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Motorsport Formel 1

Russell-Disqualifikation in Spa: Mercedes nennt mutmaßliche Gründe

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© Motorsport Images
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Zu 100 Prozent ist man sich bei Mercedes noch immer nicht sicher, warum das Auto von George Russell am Ende des Formel-1-Rennens in Spa 1,5 Kilogramm zu leicht war und dem Briten deswegen der Sieg beim Großen Preis von Belgien 2024 aberkannt wurde.

"Im Moment versuchen wir zu verstehen, was genau passiert ist. Dazu müssen wir vor allem die Gewichte der verschiedenen Komponenten ermitteln", erklärt Andrew Shovlin, der Einsatzleiter des Mercedes-Teams, mit einigen Tagen Abstand.

Nach aktuellem Stand geht man bei Mercedes aber offenbar nicht davon aus, dass lediglich ein Faktor zur Disqualifikation beigetragen hat. Shovlin erklärt: "Das Auto kann während des Rennens ziemlich viel Gewicht verlieren."

"Man hat Reifenverschleiß, Plankenverschleiß, Bremsenverschleiß, Ölverbrauch. Auch der Fahrer selbst kann eine Menge Gewicht verlieren. Und in diesem speziellen Rennen hat George ziemlich viel Gewicht verloren", berichtet Shovlin.

Mercedes betont: Beide Autos zu Rennbeginn gleich schwer

Wichtig dabei: Der Fahrer zählt mit zum Mindestgewicht von 798 Kilogramm, das das Russell-Auto am Sonntag unterschritten hat. Bei Mercedes scheint man davon auszugehen, dass eine Kombination mehrerer Dinge zum Regelverstoß geführt hat.

Spannend ist nämlich auch die folgende Aussage: "Die Autos sind mit dem gleichen Gewicht ins Rennen gegangen", berichtet Shovlin und erklärt: "Lewis [Hamilton] und George wurden beide nach dem Qualifying gewogen. Die Autos lagen innerhalb von 500 Gramm."

Im Verlauf des Sonntags ging diese Spanne dann deutlich weiter auseinander, denn Hamiltons Auto war am Ende des Rennens legal - anders als das von Russell. Damit ist klar, dass das Russell-Auto während der 44 Runden in Spa mehr Gewicht verloren hat als der zweite Silberpfeil.

Shovlins Vermutung: "George war der Einzige, der das Problem hatte, und das liegt unter anderem daran, dass der Reifenverschleiß viel höher war." Zudem sehe es so aus, "als hätten wir mehr Material auf der Planke verloren."

Wie verlor das Russell-Auto in 44 Runden 1,5 Kilogramm?

Russell war am Sonntag der einzige Spitzenfahrer, der das Rennen mit nur einem Boxenstopp beendete. Alle anderen Piloten stoppten öfter, und der zweite und letzte Stint des Briten auf den harten Reifen dauerte satte 34 Runden.

Pirelli-Sportchef Mario Isola erklärte dazu unmittelbar nach dem Rennen am Sonntag bereits: "Wenn man bedenkt, dass er 1,5 Kilogramm Untergewicht hatte, könnte es möglich sein, diese 1,5 Kilogramm auf vier Reifen zu bringen."

"Wenn man über den Gummiabrieb spricht, und wenn man viel davon hat, bedeuten 1,5 Kilogramm 400 Gramm auf jedem Reifen. Das ist eine Zahl, die möglich ist", so Isola. Zudem wies laut Shovlin eben auch die Planke am Unterboden einen höheren Verschleiß auf.

Interessant dabei ist auch, dass am Sonntag bei keinem Auto nach dem Rennen der Verschleiß der Holzplatte überprüft wurde. Zur Erinnerung: 2023 wurden in Austin Lewis Hamilton und Charles Leclerc disqualifiziert, weil ihre Bodenplatte jeweils zu stark abgenutzt war.

Wie groß war der Vorteil für Russell wirklich?

Doch welchen Vorteil hatte Russell dadurch, dass sein Auto leichter als alle anderen Boliden war? "Was die Pace zu Beginn des Rennens angeht, so ist [der Vorteil] gleich Null, weil Georges Auto und Lewis' Auto mit dem gleichen Gewicht ins Rennen gingen", erinnert Shovlin.

Heißt: Erst im Laufe des Rennens ergab sich ein Vorteil. Shovlin dazu: "Da Georges Auto während des Rennens schneller an Gewicht verlor als das von Lewis, gibt es natürlich einen entsprechenden Gewinn, aber es geht um Hundertstelsekunden pro Runde."

"[Der Vorteil] wird sehr klein sein, denn wenn man über Mengen spricht, wie ein oder zwei Kilo, machen sie nicht viel Rundenzeit aus", beteuert er. Zudem ist unklar, ab welchem Zeitpunkt Russells Auto wirklich illegal war und man somit einen irregulären Vorteil hatte.

So oder so kündigt Shovlin an: "Wir werden alle Daten sammeln und schauen, wie wir unsere Prozesse verfeinern können, denn wir wollen natürlich nicht, dass so etwas in Zukunft noch einmal passiert."