Motorsport Formel 1
Sauber-Audi macht's offiziell: Kuriose Fahrerbekanntgabe für 2025!
Das Schweizer Sauber-Team hat am Mittwochmorgen drei Pressemitteilungen verschickt. In der ersten, die um 9:00 Uhr MEZ rausging, steht, dass man die Fahrerpaarung für 2025 und darüber hinaus bekannt geben werde. Doch wer der zweite Fahrer neben Nico Hülkenberg sein wird, das stand zunächst weder in der ersten noch in der zweiten Aussendung.
Stattdessen wurden die ersten beiden Etappen der Kommunikation genutzt, um die Abschiede von den bestehenden Stammpiloten bekannt zu geben: Valtteri Bottas und Guanyu Zhou. Das ist keine allzu große Überraschung. In den vergangenen Wochen war bereits durchgesickert, dass die beiden keine Zukunft bei Sauber beziehungsweise Audi haben werden.
Der neue Hülkenberg-Teamkollege wurde dann erst in einer dritten Presseaussendung um 9:45 Uhr bestätigt. Es handelt sich um Gabriel Bortoleto, derzeit vor Red-Bull-Junior Isack Hadjar Gesamtführender in der Formel 2. Bortoleto ist 20 Jahre jung, stammt aus Brasilien und wird von Fernando Alonso gemanagt.
2023 hat er mit Trident die Formel 3 gewonnen. Jetzt ist er drauf und dran, mit Invicta auch die Formel-2-Meisterschaft zu erobern. Der Aufstieg in die Formel 1 ist der nächste logische Schritt für das Nachwuchstalent, der sich beim Sauber-Team für die große Chance bedankt.
"Gabriel hat bereits in den Nachwuchskategorien bewiesen, dass er alles hat, was es braucht, um ein Siegfahrer zu sein", sagt Sauber-CEO Mattia Binotto. "Nico und Gabriel stellen die ideale Kombination aus Erfahrung und Jugend dar und bringen uns für die Zukunft in eine starke Position."
Audi-Chef Gernot Döllner spricht davon, dass die Bortoleto-Verpflichtung Audis "langfristig angelegte Strategie" und das Bekenntnis zum Engagement in der Formel 1 unterstreiche. Eine wichtige Nebenbotschaft in einer Zeit, in der viele aufgrund der wirtschaftlichen Krise der Volkswagen AG darüber spekulieren, ob Audi nicht doch noch vor 2026 den Stecker ziehen könnte.
Döllner scheint mit der Fahrerwahl für 2025 zufrieden zu sein: "Wir erleben gerade einen Generationswechsel in der Formel 1. Junge Fahrer kommen und hinterlassen sofort ihre Spuren. Und mit Gabriel Bortoleto haben wir uns jetzt eins dieser Talente gesichert."
Dass die Bestätigung, die schon seit Wochen im Raum steht, so lang gedauert hat, könnte auch mit seiner bisherigen sportlichen Heimat zu tun haben. Denn Bortoleto war McLaren-Junior, und zwischen McLaren und Sauber/Audi musste erst darüber verhandelt werden, wie die Freigabebedingungen aussehen könnten. Details sind dazu derzeit nicht bekannt.
Für Bottas und Zhou bedeutet das vermutlich das Ende ihrer Rennfahrerkarrieren in der Formel 1. Denn alle anderen Stammcockpits für 2025 sind bereits vergeben. Das ist besonders für Bottas, den Vizeweltmeister von 2019 und 2020 (auf Mercedes) eine Enttäuschung. Noch vor ein paar Wochen hatten ihn Schweizer Medien bereits als zweiten Fahrer in den Sauber geschrieben.
"Eine Situation wie diese", sagt er, "ist nie leicht, für niemanden. Aber nach all den guten und tiefgründigen Gesprächen, die wir in den vergangenen Wochen geführt haben, haben wir realisiert, dass die Bedingungen, um dieses Projekt wachsen zu lassen, nicht erfüllt sind."
Oder, wie es Binotto formuliert: "Nach offen und konstruktiv geführten Gesprächen haben wir gemeinsam beschlossen, dass die finalen Bedingungen nicht zusammenpassen, also sind wir übereingekommen, getrennte Wege zu gehen. Aber für Valtteri wird die Tür in Hinwil immer offen sein."
Denn der Finne, der Ende 2021 von Mercedes zu Sauber gekommen war, sei "die Verkörperung des Professionalismus" gewesen, lobt Binotto, und habe "mit seiner großen Erfahrung zur Weiterentwicklung des Teams beigetragen. Seine Hingabe und seine Herangehensweise waren in einer wichtigen Phase in unserer Geschichte von unschätzbarem Wert, und die Erinnerungen an diese Jahre werden noch lang anhalten."
Reichen aber offenbar nicht für eine weitere Zusammenarbeit aus. Bottas sei allerdings, bestätigt Binotto, "unzweifelhaft ein Schlüsselkandidat" für die mögliche Fahrerpaarung für die nächsten Jahre gewesen, denn: "Mit seinem Kampfgeist hat er das Auto regelmäßig über seine Leistungsgrenzen hinaus bewegt. Aber es musste eine Entscheidung getroffen werden."
Klarer als bei Bottas war der Fall bei Zhou, als dessen Highlight in der Presseaussendung die Teilnahme am Heim-Grand-Prix in China 2024 genannt wird. "Ich bin dem Team dankbar dafür, dass sie mir eine Chance in der Formel 1 gegeben haben", sagt er zum Abschied. Wo die Zukunft des Chinesen liegen könnte, ist derzeit unklar.