Formel 1
Sebastian Vettel und der Ukraine-Krieg: Nicht jeder setzt so deutliche Zeichen
- Aktualisiert: 27.02.2022
- 20:07 Uhr
- ran.de/Andreas Reiners
Sebastian Vettel hat sich nach dem Einmarsch Russlands in der Ukraine deutlich positioniert. Leider haben das in der Formel 1 längst nicht alle so kompromisslos getan.
München - Sebastian Vettel zögerte nicht, auf ihn war mal wieder Verlass.
Denn für den viermaligen Weltmeister war es keine Frage: Der 34-Jährige bleibt sich und seinen Prinzipien treu, auch wenn es um Weltpolitik geht.
Der Deutsche hielt deshalb auch gar nicht lange mit seiner Meinung hinter dem Berg. Vettel zeigte sehr deutlich, wie geschockt er vom Einmarsch Russlands in der Ukraine ist. Und wie konsequent er darauf reagiert. Denn er stellte klar, dass er das Formel-1-Rennen in Russland nicht bestreiten wird.
Boykott-Ankündigung sorgt für Schlagzeilen
Die Boykott-Ankündigung machte schnell die Runde, hinterließ in der Sportwelt Eindruck, denn Vettel bewies damit, dass man als Sportler eine klare Meinung haben kann, dass man Sport durchaus dafür nutzen kann, um in gewisser Weise politische Ausrufezeichen zu setzen.
Denn Vettel hat bereits in der Vergangenheit Charakter bewiesen und klar Stellung bezogen zu kontroversen gesellschaftlichen Themen. Jetzt kündigte er – im Gegensatz zu vielen seiner ebenfalls bestürzten Kollegen - gleichzeitig auch persönliche Konsequenzen an. Die Formel 1 hat allerdings inzwischen reagiert und das für den 25. September geplante Rennen in Sotschi abgesagt.
"Ich würde mir wünschen, dass andere das ähnlich sehen und dass auch unser Sport in dieser Hinsicht Stellung bezieht", hatte Vettel zuvor gesagt und klargestellt: "Ich bin nicht so tolerant, was eine andere Meinung angeht, ganz ehrlich. Es ist einfach nur verrückt. Ich bin schockiert", sagte Vettel.
Dabei wurde er nachdenklich, verwies darauf, dass sich die Formel 1 manchmal in ihrer eigenen Blase bewege, "und wir scheren uns nur um Grip und Reifen. Wir dürfen aber nicht vergessen: Wir alle sind Erdenbürger. Als Europäer war ich geschockt, als ich in der Früh nach dem Aufwachen davon gehört habe."
Das Problem: Wahrscheinlich waren alle Fahrer bei den Testfahrten in Barcelona geschockt, so deutlich wie Vettel äußerten sich aber nur wenige. Für Vettel gilt das Argument, dass man Sport und Politik nicht vermischen solle, allerdings nicht. Das hatte er bereits in der Vergangenheit durch viele Aktionen untermauert.
Es sei vielmehr "sehr wichtig", die Aufmerksamkeit dafür zu nutzen, auf unbequeme Wahrheiten und Probleme hinzuweisen. "Man kann sich diesen Themen nicht entziehen. Ich glaube, man muss ganz einfach anfangen, bei sich selbst. Was ist wichtiger? In der Hinsicht sollten die Werte und die Moral vor allem anderen stehen. Ich würde nicht verstehen, wenn man das nicht in dem Sinne teilen kann."
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Sebastian Vettel: "Ich habe keine Scheu"
Auch wenn man als Sportler immer angehängt bekomme, man solle sich nicht einmischen, sondern raushalten, findet Vettel: "In der Hinsicht gibt es einfach gewichtigere Themen. Und ich habe kein Problem damit, meine Position zu teilen."
Er glaube, dass jeder eine Haltung habe, so Vettel: "Die Frage ist, ob sich jeder immer traut, die Haltung zu teilen. Ich habe da keine Scheu, ganz im Gegenteil. Ich glaube, es gibt gewisse Themen, zu denen kann man nicht schweigen. Ich bin mir aber sicher, dass alle anderen Fahrer die Meinung teilen", sagte Vettel.
Sie sagen es nur leider oft nicht so deutlich wie Vettel.
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