Formel 1
Sergio Perez ist bei Red Bull Racing gescheitert: Genug Chancen vergeigt! Ein Kommentar
- Aktualisiert: 09.07.2023
- 13:43 Uhr
- ran.de
Sergio Perez wird Max Verstappen im Kampf um den Titel nicht mehr herausfordern. Aus mehreren Gründen ist es Zeit für einen Wechsel. Ein Kommentar.
Die Chancen waren da. Und das an jedem verdammten Rennwochenende.
Sergio Perez hätte sie nur ergreifen müssen. Doch nicht erst in seiner nunmehr dritten Saison bei Red Bull Racing steht fest: Der Mexikaner ist kein Champion. Ein Rennsieger, ja, eine gute Nummer zwei bei einem Top-Team, aber mehr auch nicht. Ein "Wingman", wie Mercedes-Teamchef Toto Wolff den Finnen Valtteri Bottas bei den Silberpfeilen mal genannt hat.
Im Vergleich mit Champion Max Verstappen kann Perez hier und da mithalten und den Niederländer an einem guten Tag auch schlagen, wenn Verstappen parallel einen schlechten erwischt. Er wird also 2023 bestimmt noch Rennen gewinnen.
Sergio Perez: Qualität reicht nicht für einen Titelkampf
Doch weder reicht die Qualität, noch die Konstanz, um es mit dem zweimaligen Weltmeister dauerhaft aufzunehmen, geschweige denn eine ganze Saison, im Kampf um den Titel.
Stattdessen knistert es immer mal wieder zwischen den beiden, dabei bringt Perez aber eher beide Piloten und das Red-Bull-Ziel in Gefahr, als sich in eine bessere Ausgangsposition. Verstappen stachelt er so nur noch mehr an.
Um das vorab zu sagen: Red Bull muss sich für das überlegene Auto nicht entschuldigen. Auch nicht für die Fahrerpaarung, die trotz der Probleme mit Perez dafür reichen wird, neben dem Fahrertitel auch den Konstrukteurstitel zu holen. Funfact: Das könnte Verstappen vermutlich auch alleine, er hat 229 Punkte auf dem Konto, Mercedes als erster Verfolger mit George Russell und Lewis Hamilton 178 Zähler.
Dem Rennstall geht es um Siege, um Titel, für die Unterhaltung, für Abwechslung an der Spitze sind in erster Linie die Verfolger Mercedes, Ferrari und Aston Martin zuständig. Doch die Red-Bull-Dominanz ist erdrückend, was an der guten Arbeit des Teams liegt. Allerdings wird das dann ein Problem für Red Bull, wenn die Formel 1 als Ganzes leidet. Die Spannung, die Abwechslung, der Zuspruch.
Denn am Ende geht es in dem Milliarden-Zirkus nicht nur um Siege und Titel, sondern auch um Geld. Eine zwischendurch mal eintönige, fade Formel 1 ist für Traditionsfans nichts Neues, für die "Generation Netflix" aber schon. Und die ist bekanntlich schnell angeödet.
Nicht nur deshalb wird es Zeit, nach der Saison die eigene Paarung zu ändern. Was sich alleine schon durch die Red-Bull-Tradition begründet, denn der Rennstall ist bekannt dafür, bei fehlenden Leistungen nicht lange zu fackeln.
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Qualifying ist Perez' große Schwäche
Während die Performance von Perez in den Rennen in Ordnung ist, bringt er sich im Qualifying um seine Chancen. Verstappen fuhr in den letzten fünf Qualifyings auf die Pole Position, Perez landete parallel im Schnitt auf Startplatz 14,8. Nach neun Saisonrennen 81 Punkte hinter dem Teamkollegen zu liegen, ist angesichts der gleichen Voraussetzungen ein Armutszeugnis.
Es ist nicht so, dass Verstappen jemanden bräuchte, der ihm im Nacken sitzt, um Top-Leistungen abzurufen. Doch zwei Fahrer, die halbwegs auf Augenhöhe agieren, bringen einen Rennstall auch in Sachen Weiterentwicklung nach vorne. Und der Formel 1 zusätzliche Würze.
Perez-Ersatz: Es gibt Kandidaten
Dass es keinen geeigneten Perez-Ersatz gibt, wie Motorsportberater Helmut Marko einwarf, stimmt nur bedingt. Daniel Ricciardo ist offizieller Ersatzmann bei Red Bull, er kann bei den anstehenden Reifentests zeigen, ob er ein Kandidat ist.
Nico Hülkenberg galt bereits als Kandidat, als sich Red Bull letztendlich für Perez entschied. Warum nicht den Deutschen von Haas loseisen, um die Zeit zu überbrücken, bis Yuki Tsunoda aus dem Ausbildungsteam AlphaTauri bereit für Red Bull Racing ist? Alex Albon, der schon einmal gegen Verstappen gescheitert ist, konnte in der Zwischenzeit bei Williams reifen. Er hat noch einen Vertrag bis 2025, doch vielleicht bekommt er eine zweite Chance?
Die Silly Season steht jetzt an, die verrückte Zeit in der Königsklasse mit Gerüchten, Gesprächen und Wechseln. Und sie hat schon so manche Überraschung hervorgebracht. Chancen werden also da sein.
Red Bull sollte eine davon ergreifen. Denn Perez hat genug vergeigt.