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Spa-Francorchamps: Lance Stroll fordert Umbau von Eau Rouge

  • Aktualisiert: 02.07.2023
  • 09:56 Uhr
  • Motorsport-Total
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© Motorsport Images

Nach dem tödlichen Unfall eines Nachwuchspiloten in Spa-Francorchamps fordert Lance Stroll Konsequenzen und eine Änderung der Eau Rouge noch vor dem F1-GP

Der tödliche Unfall des niederländischen Nachwuchspiloten Dilano van 't Hoff hat auch die Formel-1-Welt erschüttert.

Beim zweiten Rennen der Formula Regional European Championship in Spa-Francorchamps war der 18-Jährige verunglückt, als ein nachfolgendes Fahrzeug bei regnerischen Bedingungen nicht mehr rechtzeitig ausweichen konnte und auf das stationäre Auto fuhr.

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Zweiter tödlicher Unfall innerhalb von vier Jahren

Es ist der zweite ähnliche Unfall im Nachwuchsbereich innerhalb von vier Jahren, denn 2019 war Formel-2-Pilot Anthoine Hubert ebenfalls bei einem solchen Unfall auf der Kemmel-Geraden nach der Eau Rouge ums Leben gekommen.

Zwar wurde der Bereich von Eau Rouge und Raidillon in der Zwischenzeit umgebaut, doch nach dem heutigen Zwischenfall wird vor allem Lance Stroll deutlich und fordert noch vor dem Formel-1-Rennen Ende des Monats Maßnahmen, weil der Sport sonst "mit dem Feuer spielt", wie er sagt.

"Die Story des Tages ist nicht das Rennen", sagt der Kanadier nach dem Sprint in Spielberg. "Wir haben heute in Spa einen jungen Fahrer verloren, und meine Gedanken sind bei ihm und seiner Familie."

"Was passiert ist, ist nicht fair", sagt er. "Man muss sich die Kurve anschauen und ändern, weil wir in fünf Jahren zwei junge Talente verloren haben." 

"Was heute passiert ist, ist schrecklich, und wir haben ein Mitglied der Rennfamilie verloren", zeigt sich Stroll schockiert. "Wir müssen ernsthaft darüber nachdenken, was wir mit dieser Kurve machen, weil es nie Spaß macht, da durchzufahren."

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Stroll: "... dann war's das für dich!"

"Jedes Mal, wenn wir da durchfahren, riskieren wir unser Leben", schimpft er. "Und heute haben wir gesehen, dass etwas Schlimmes passiert - und das ist nicht richtig."

Auch in Meetings der Fahrervereinigung GPDA habe man schon über dieses Thema gesprochen, "aber das war's dann auch. Es muss geändert werden", fordert er. "Sie müssen etwas tun. Wir spielen in ein paar Wochen mit dem Feuer. Wieder. Und nicht nur wir, sondern auch die Formel-2-Kids, Formel-3-Kids, einfach jeder, der jede Woche durch diese Kurve fährt."

Der Aston-Martin-Pilot hält dabei nicht einmal die schwierigen Sichtverhältnisse, die es heute gab, für das Problem: "Selbst wenn es trocken ist und jemand das Auto verliert: Es ist eine blinde Kurve. Du fährst gegen die Wand und kommst zurück auf die Strecke, dann kommt ein Auto mit über 300 km/h an - und dann war's das für dich."

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Gasly: Hätte nie passieren dürfen!

Alpines Pierre Gasly schließt sich den Worten von Stroll an und ist "schockiert und extrem traurig" über die Vorkommnisse in Spa und fühlt sich dabei an den Tod seines guten Freundes Anthoine Hubert zurückerinnert.

Es scheint einfach falsch zu sein", sagt er. "Wir sollten nie in der Situation sein, dass wir junge Talente verlieren. Es muss also eindeutig überprüft werden, was genau passiert ist, und es muss sichergestellt werden, dass solche Szenarien in Zukunft nicht mehr vorkommen. Denn ich denke, es reicht, ein Talent auf diese Art und Weise zu verlieren." 

Er hofft einfach, dass die Sicherheitsverantwortlichen handeln werden, "weil es nicht das erste Mal ist. Es hätte eigentlich nie passieren dürfen."

Alonso: Größter Faktor ist die Sicht

Für Fernando Alonso spielt beim Unfall von van 't Hoff vor allem die Sicht bei schlechtem Wetter eine Schlüsselrolle - anders als beim Unfall von Hubert damals. Und er sagt, dass das auch auf anderen Strecken vorkommen kann.

"Ich weiß nicht, ob es wirklich an der Strecke liegt oder nur an der Geschwindigkeit und der Sicht", sagt der Spanier. "Ich denke, der größte Faktor ist die Sicht." Das sei auch der Fall, wenn die Formel 1 bei regnerischen Bedingungen zum Ärger der Fans nicht fährt oder den Start verzögert. "Es ist nicht so, dass wir nicht in der Lage sind, bei nassen Bedingungen zu fahren."

"Das ist die Art und Weise, wie Formelautos jetzt funktionieren, und die Sicht ist so schlecht, dass wir auf bestimmten Strecken nicht mit einer bestimmten Geschwindigkeit fahren können", stellt er klar.

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Alonso wäre bereit, Eau Rouge zu verlieren

"Ich weiß also nicht, ob das ein Problem von Spa selbst ist. Ich denke, dass man auch in Monza ein Auto in der Mitte der Geraden nicht sehen kann. Es ist also einfach die schlechte Sicht. Und das ist etwas, was wir uns nicht noch einmal leisten können, was heute passiert ist. Es muss das letzte Mal sein, dass das passiert."

Dafür wäre Alonso auch bereit, die wohl berühmteste Kurvenkombination der Formel 1, Eau Rouge/Raidillon, zu verlieren: "Ja, natürlich. Niemand möchte einen Unfall sehen, der problematisch oder gefährlich ist."

Zwar würden auch auf Stadtkursen wie Baku Unfälle passieren, bei denen Fahrer durch die Mauern auf der Strecke stehenbleiben, "aber dann fährt man 120 km/h und die Sicht ist okay. Aber bei 300 siehst du gar nichts."