Motorsport Formel 1
Steiner: Bei Mick und Masepin wurde sehr viel "Politik gemacht"
Haas als Karriere-Sackgasse? Kuriose Statistik: Mit seinem Start für Sauber ist Nico Hülkenberg beim Saisonauftakt in Australien zum ersten Fahrer überhaupt avanciert, dessen Laufbahn in der Formel 1 nach dem Gastspiel beim US-Rennstall noch weitergeht - eigentlich unglaublich, geht Haas 2025 doch bereits in sein zehntes Jahr in der Königsklasse!
Doch weder Kevin Magnussen noch Romain Grosjean war nach ihrem Haas-Intermezzo noch ein anderes F1-Cockpit vergönnt, auch Esteban Gutierrez und Pietro Fittipaldi fanden keine Anstellung mehr - genauso wenig wie Mick Schumacher und Nikita Masepin, die in der punktelosen Saison 2021 unter Teamchef Günther Steiner ein berüchtigtes Rookie-Fahrerduo beim Team aus Kannapolis bildeten.
Darüber spricht der Südtiroler nun im Podcast Starting Grid: "Ich glaube, das größte Problem zu meiner Zeit war, dass es zwei Rookies waren im Team. Wenn du einen hast, kannst du einfach auch immer besser klären, was er machen könnte oder sollte. Wenn du zwei hast, mit zwei so unterschiedlichen Charakteren, wo immer jeder nur den anderen anschaut, ist es einfach schwierig", erinnert sich Steiner.
Steiner: "Musste vorsichtig sein, wie man sich einmischt"
Der ehemalige Teamchef räumt ein: "[Es] war immer sehr schwierig, da eine Linie zu finden, weil sobald du einen unterstützt hast, hat der andere geglaubt, du bevorteilst den anderen. Das ging aber beiden Seiten so. Deswegen musste man auch sehr vorsichtig sein, wie man sich da einmischt."
Andernfalls sei er stets Gefahr gelaufen zwischen die Mühlen zu geraten, gibt Steiner zu bedenken: "Die hatten ja alle ihre Beraterstäbe um sich, die sich da auch sehr viel eingemischt haben und einfach auch, ich würde sagen, Politik gemacht haben zwischen den zwei Parteien. Deswegen musste man sich da manchmal fast schon raushalten, um nicht in eine schwierige Situation zu kommen."
Anno 2025 sei sieht der Südtiroler sein Ex-Team an der Fahrerfront so gesehen besser aufgestellt, mit der Paarung aus dem erfahrenen Esteban Ocon und Neuling Oliver Bearman: "Das ist eben einfacher, wenn du einen Rookie hast", so Steiner: "Du kannst ihm ja erklären, was er machen sollte, um besser zu sein - weil er kann ja auf seinen Teamkollegen schauen, auf Daten, auf die Erfahrungen vom Teamkollegen."
In gewisser Weise hat der 59-Jährige deshalb auch Mitleid mit seinen damaligen Schützlingen Schumacher und Masepin, die dieses Privileg zu Beginn ihrer Formel-1-Karriere nicht hatten: "Es wäre bestimmt besser gewesen für beide, wenn sie einen erfahrenen Teamkollegen auf der Seite gehabt hätte, das muss man sagen."
Wenngleich Steiner zu bedenken gibt: "Wie sie sich dann entwickelt hätten, weiß ich nicht." Aus seiner Sicht sei dabei immer entscheidend: "Wie reagiert der Rookie gegenüber einem erfahrenen Teamkollegen? Nimmt er es an, dass er eigentlich da ist, um von dem zu lernen?"
Als Paradebeispiel nennt Steiner in diesem Zusammenhang ausgerechnet Weltmeister Max Verstappen: "Das Beste ist, wenn man neben dem fährt und von ihm so viel wie möglich lernt. Das ist ja ein Vorteil, der sonst niemand hat, vom besten Fahrer im Feld, Teamkollege zu sein. Du schaust auf seine Daten, sein Verhalten und alles, da kannst du sehr viel lernen."