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Motorsport Formel 1

Toto Wolff: Antonelli fährt 2025 nicht um die Formel-1-WM

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© circuitpics.de

Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hält die Erwartungen vor dem Formel-1-Debüt von Andrea Kimi Antonelli bewusst niedrig und betont, dass der 18-Jährige in seinem ersten Jahr nicht gleich den WM-Titel gewinnen wird.

Der Italiener geht mit großen Vorschusslorbeeren in sein erstes Jahr in der Königsklasse. Denn Antonelli bekommt von Mercedes die Aufgabe anvertraut, den siebenmaligen Weltmeister Lewis Hamilton bei den Silberpfeilen zu ersetzen.

Seit Jahren schon wird Antonelli als "Wunderkind" des Motorsports gehypt und trägt dementsprechend auch Last auf seinen Schultern. Doch mit dem Begriff Wunderkind ist Wolff vorsichtig, denn als solches würde er den 18-Jährigen nur bezeichnen, wenn er seine Leistungen aus den Juniorserien auch in der Formel 1 bestätigt.

"Wir hoffen, dass es eher früher als später passiert", sagt der Österreicher in einem Interview in der neuesten Ausgabe der auto motor und sport, die am heutigen Donnerstag erscheint. Doch er ist sich sicher, dass das "nicht gleich am Anfang" passieren wird.

Antonelli wird in Melbourne nicht gewinnen

Und dementsprechend baut Wolff auch die Erwartung auf. Denn was passieren kann, wenn der Druck zu groß wird, konnte man in Monza sehen, als Antonelli den Mercedes als Freitagstester schon nach wenigen Minuten in die Streckenbegrenzung warf.

Die Wahl eines blutjungen Rookies gilt für viele daher auch als großes Risiko für Mercedes, doch das sieht Wolff nicht so - zumindest wenn man mit der richtigen Einstellung an die Sache geht: "Wenn man die Erwartung hat, dass er in Melbourne auf der Poleposition steht, das Rennen gewinnt und sofort um die Meisterschaft fährt, dann ist das Risiko groß, weil das nicht passieren wird", sagt er.

Aber: "Wenn wir so herangehen, dass der Junge 18 Jahre alt ist, sehr talentiert, aber natürlich erst einmal da hineinwachsen muss und dabei Fehler machen wird, dann hält sich das Risiko in Grenzen."

Und dieses Mindset will der Österreicher auch auf das ganze Team und die Anteilseigner umsetzen und davor warnen "zu glauben, dass die guten Testwerte sich einfach so ins Rennen umsetzen lassen werden".

Wieder mehr Rookies im Feld

Antonelli wird neben Jack Doohan (Alpine), Oliver Bearman (Haas), Gabriel Bortoleto (Sauber) und Isack Hadjar (Racing Bulls) einer von gleich fünf Rookies im Feld sein, was einen neuen Trend hin zu jungen Fahrern zeigt und eine komplette Umkehr von 2024 ist, als kein einziger neuer Fahrer den Sprung in die Formel 1 geschafft hatte.

Laut Wolff habe der Einsatz von Bearman in Saudi-Arabien aber zu einem Umdenken geführt. Der Brite hatte Carlos Sainz bei Ferrari spontan ersetzt und fuhr ohne große Vorbereitung gleich auf Position sieben. "Dann hat auch noch Colapinto sofort eingeschlagen. Plötzlich hat jeder gesehen, dass die Jungen auf einem sehr hohen Niveau einsteigen", meint Wolff.

Und im Hinblick auf das neue Reglement 2026 hielten es viele Teams dann für eine gute Idee, Rookies schon einmal ein erstes Jahr zu geben, damit sie 2026 dann voll dabei sind. So sieht es übrigens auch Wolff mit Antonelli: "Wir sehen 2025 als ein Übergangsjahr und wollen ihn für 2026 vorbereiten, wo alles für alle bei null beginnt."

Wie heiß war die Gefahr Verstappen?

Nur eine Gefahr scheint es für Antonelli und seinen Teamkollegen George Russell bei Mercedes zu geben, und die heißt Max Verstappen. Denn sollte der Niederländer irgendwann doch auf dem Markt sein, dann würde Wolff vermutlich gerne zugreifen wollen - und dann wäre für einen der beiden keinen Platz mehr.

Schon für 2025 schien ein Wechsel des Weltmeisters aufgrund der internen Querelen bei Red Bull greifbar zu sein, am Ende blieb Verstappen aber bei seinem aktuellen Arbeitgeber.

Wolff bestätigt, dass er mit Verstappen "immer gesprochen" und "die Kommunikationslinie offen gehalten" habe - dann aber sagte Verstappen ab, weil er vorerst bei Red Bull bleiben wollte.

"Und ich habe gesagt, wir gehen mit dem Kimi, weil sich das für uns auch richtig anfühlt", so Wolff. "Und jetzt schauen wir mal, wohin uns das alles trägt."

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