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Motorsport Formel 1

Update-Ranking: Die Sieger und Verlierer des Formel-1-Entwicklungsrennens

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© Motorsport Images
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In der ersten Saisonhälfte der Formel-1-Saison 2024 haben die Teams insgesamt 270 Updates an die Strecke gebracht, um die Performance ihrer Autos zu verbessern. Doch während einige Teams signifikante Fortschritte machen konnten, haben sich andere eher verzettelt und sind im Kräfteverhältnis zurückgefallen.

Wir haben uns die Daten der bisherigen Saison, die uns durch unseren Technologiepartner PACETEQ vorliegen, angesehen und küren die Tops und Flops im Entwicklungsrennen 2024.

Platz 10: Aston Martin

Anzahl Updates: 38 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 1,09 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: +0,22 Sekunden pro Runde

Kein Team hat 2024 mehr Updates als Aston Martin an sein Auto geschraubt, doch was hat es gebracht? Unter dem Strich nicht wirklich viel, ist die erschreckende Antwort. Denn: Zu Saisonbeginn war das Team aus Silverstone noch deutlich konkurrenzfähiger als jetzt.

Während Fernando Alonso in den ersten Saisonveranstaltungen gerade im Qualifying noch ein ernster Gegner für die Topteams Red Bull, Ferrari, McLaren und Mercedes mit gleich vier Top-6-Platzierungen in den ersten fünf Qualifyings war, ist Aston Martin mittlerweile klar im Mittelfeld angekommen.

Nimmt man den Durchschnitt der Rennpace der ersten fünf Saisonrennen, so haben dem Silverstone-Team etwa 0,87 Sekunden pro Runde auf Spitzenreiter Red Bull gefehlt. In den letzten vier Veranstaltungen von Österreich bis Belgien waren es 1,09 Sekunden pro Runde auf McLaren, die nun das schnellste Auto in der Formel 1 haben.

Trotz umfangreicher Update-Pakte in Japan, Imola und Ungarn hat man also über zwei Zehntel pro Runde im relativen Kräfteverhältnis verloren. Immerhin: Aus den Daten kann man dafür erkennen, dass die Reifenverschleißprobleme beseitigt wurden, denn gerade zu Saisonbeginn verschliss kein Auto die Pneus so schnell wie der AMR24.

Platz 9: Ferrari

Anzahl Updates: 24 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 0,38 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: +0,14 Sekunden pro Runde

Ebenfalls zurückgefallen ist die Scuderia Ferrari. War man zu Saisonbeginn noch klar die zweite Kraft hinter Red Bull, ist man im Entwicklungsrennen hinter McLaren und Mercedes zurückgefallen. Große Update-Pakete gab es vor allem in Imola und Spanien, wobei keines einen großen Schritt nach vorne darstellte.

Das Spanien-Update mit einem neuen Unterboden entpuppte sich dabei sogar als Schritt zurück, da das Bouncing in den schnellen Kurven zurückkam. Seit Ungarn fährt Ferrari mit einem überarbeiteten Unterboden, der das Beste aus dem Barcelona-Update und der vorherigen Stabilität vereinen soll.

Dennoch tritt man auf der Stelle. Im Vergleich zum Saisonstart ist Ferrari 0,14 Sekunden pro Runde bei der Rennpace zurückgefallen. Mit nur 24 neuen Teilen im Saisonverlauf hat allerdings kein Topteam weniger entwickelt als die Scuderia. Ist man bei der Entwicklung also schon verstärkt beim Auto für 2025?

Platz 8: Sauber

Anzahl Updates: 31 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 1,73 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: +0,12 Sekunden pro Runde

Lange hat das Sauber-Team keine großen Updates an die Strecke gebracht, ehe man bei den letzten beiden Rennwochenenden in Ungarn und Belgien gleich 14 neue Teile ans Auto schraubte. Ob man dadurch einen entscheidenden Schritt nach vorne gemacht hat, lässt sich nach nur zwei Rennwochenenden noch nicht endgültig sagen, da die Teams meist etwas Zeit brauchen, um das Maximum aus ihren Paketen herauszuholen.

Klar ist jedenfalls: Nach vorne ging es für Sauber im Saisonverlauf bisher nicht. War man in den ersten fünf Rennen im Mittelfeldkampf noch voll dabei, hat man mittlerweile klar das langsamste Auto im Feld. Anderen Mittelfeldteams sind große Sprünge von über einer halben Sekunde pro Runde gelungen, während das Schweizer-Team den Daten nach zu Urteilen sogar 0,12 Sekunden pro Runde zurückgefallen ist.

Vor allem zwei große Probleme hat der C44 noch: einen zu hohen Reifenverschleiß und zu viel Luftwiderstand, was sich negativ auf den Topspeed auswirkt. Zwar bringt das Team die komplette Saison über Updates, die die Effizienz des Autos verbessern sollen, doch eine große Wirkung blieb bisher aus.

Platz 7: Red Bull

Anzahl Updates: 31 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 0,09 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: +0,09 Sekunden pro Runde

Nach den Testfahrten in Bahrain sah Red Bull noch dominanter als im Vorjahr aus, doch von der Überlegenheit der Bullen ist nicht mehr viel übrig geblieben. In den ersten fünf Saisonrennen war der RB20 noch klar das schnellste Auto im Feld, mittlerweile fehlen im Schnitt 0,09 Sekunden pro Runde im Rennen auf McLaren.

Doch eigentlich hat man weit mehr als eine Zehntel pro Runde verloren, da die Konkurrenz das Defizit nicht nur aufgeholt hat, sondern das Weltmeisterteam auch überholt hat. So hat McLaren 0,39 Sekunden pro Runde auf Red Bull gewonnen, Mercedes sogar 0,73 Sekunden pro Runde.

Mittlerweile ist der Red Bull den Daten nach nur noch das drittschnellste Auto im Feld, obwohl das Team mit 31 Updates an Rang zwei hinter Aston Martin im Teile-Ranking steht. Doch mit keinem der großen Update-Pakete ist Red Bull ein großer Schritt nach vorne gelungen, eher im Gegenteil.

Platz 6: Haas

Anzahl Updates: 27 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 1,12 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: -0,27 Sekunden pro Runde

Im Vergleich zu den Vorjahren, fährt Haas 2024 ein anderes Entwicklungsprogramm. Während man in der Vergangenheit meist nur ein großes Update in der kompletten Saison brachte, ist man dieses Jahr etwas entwicklungsfreudiger und bringt über die Saison verteilt mehrere Verbesserungen.

Große Update-Pakete gab es vor allem in China und Großbritannien, die das Team definitiv nach vorne spülten. Im Saisonverlauf hat man damit 0,27 Sekunden auf die Spitze aufgeholt, was aber auch bedeutet, dass andere Mittelfeldteams größere Sprünge gemacht haben.

Wie auch Aston Martin und Racing Bulls hat Haas den Fokus der Entwicklung stark auf den Unterboden gelegt. Bereits vier Unterbodenspezifikationen gab es im Saisonverlauf, womit man insgesamt bei 27 Updates nach 14 Rennen landet. Im Vergleich dazu: So viel hatte Haas 2023 im kompletten Saisonverlauf.

Platz 5: McLaren

Anzahl Updates: 27 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 0,00 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: -0,3 Sekunden pro Runde

Nur Platz fünf für das aktuelle Team der Stunde? Ja, denn obwohl McLaren laut den Daten aktuell das schnellste Auto im Feld hat, konnte das Team aus Woking im Saisonverlauf "nur" drei Zehntel pro Runde auf die Spitze aufholen. Gerade im Mittelfeld waren größere Sprünge möglich.

Dennoch hat McLaren wie bereits 2023 im Entwicklungsrennen mal wieder voll ins Schwarze getroffen, denn von den insgesamt 27 neuen Teilen im Jahr 2024 waren gerade einmal 11 performanceverbessernd. Der Rest fällt unter streckenspezifische Modifikationen.

Im Prinzip hat der MCL38 somit gerade einmal ein großes Update erhalten, nämlich in Miami. Die neuen Teile haben Lando Norris direkt zu seinem ersten Formel-1-Sieg geholfen, wobei das Rennen in Florida in den Daten auch den Punkt markiert, wo sich das Kräfteverhältnis an der Spitze von Red Bull zu McLaren gedreht hat.

Platz 4: Williams

Anzahl Updates: 15 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 1,22 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: -0,55 Sekunden pro Runde

Dass Williams im Saisonverlauf über eine halbe Sekunde pro Runde auf die Spitze aufgeholt hat, ist angesichts der wenigen Verbesserungen am FW46 kaum zu glauben. Gerade einmal 15 neue Teile gab es, wovon lediglich 6 performanceverbessernd waren. Damit hat kein Team weniger entwickelt als Williams.

Teamchef James Vowles macht keinen Hehl daraus, dass er sich eher auf die kommenden Jahre konzentrieren will, doch wie konnte man dennoch so viel Rundenzeit finden? Wie auch der Alpine war der Williams zu Saisonbeginn stark übergewichtig, was hochgerechnet bis zu fünf Zehntel ausgemacht hat.

Zwar konnte Alpine das Gewicht schneller reduzieren als Williams, doch auch das Team aus Grove hat im Saisonverlauf leichtere Komponenten eingeführt, die sich sofort in der Rundenzeit bemerkbar gemacht haben.

Platz 3: Mercedes

Anzahl Updates: 28 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 0,07 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: -0,64 Sekunden pro Runde

Dass ein Topteam innerhalb einer Saison so einen großen Sprung nach vorne machen kann, ist normalerweise unüblich, doch Mercedes hat sich mit vielen kleineren Verbesserungen nach und nach auf Rang zwei im Formel-1-Kräfteverhältnis geschoben, und das, obwohl der Saisonstart alles andere als zufriedenstellend war.

In den ersten fünf Saisonrennen fehlten den Silberpfeilen im Schnitt 0,71 Sekunden pro Runde auf Red Bull, jetzt sind es nur noch 0,07 Sekunden pro Runde auf McLaren. Den Rückstand auf Red Bull konnte man dabei sogar komplett aufholen.

Der Sprung von Mercedes ist dabei annähernd mit dem von McLaren aus der Vorsaison zu vergleichen, als das Team aus Woking vom Mittelfeldteam zum Topteam aufstieg und im Saisonverlauf 0,94 Sekunden auf Red Bull aufholte. Zwar war Mercedes zu Saisonbeginn nicht im Mittelfeld, doch der Rückstand auf die Spitze fiel dennoch erschreckend groß aus.

Platz 2: Racing Bulls

Anzahl Updates: 29 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 1,06 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: -0,65 Sekunden pro Runde

Knapp vor Mercedes in diesem Ranking liegt Red Bulls Schwesterteam Racing Bulls. Das Faenza-Team hat im Saisonverlauf 0,65 Sekunden auf die Spitze aufgeholt, und das, obwohl das große Spanien-Update zunächst floppte. Mittlerweile ist man bei einigen Teilen auf die Miami-Spezifikation zurückgewechselt.

Wie bei Haas gab es im Saisonverlauf schon 4 Unterbodenspezifikationen, wobei auch am Heckflügel immer wieder geschraubt wird, da das Auto zum Teil noch zu viel Luftwiderstand erzeugt. Hier gab es gleich 6 Updates sowie weitere 3 Verbesserungen am Beam-Wing.

Zu den Stärken des Autos gehört zweifelsohne das Reifenmanagement, was unter anderem eine Einstoppstrategie von Yuki Tsunoda beim Großen Preis von Ungarn ermöglicht hat. Auf der anderen Seite sind eher die schnellen Kurven ein Problem für den VCARB01.

Platz 1: Alpine

Anzahl Updates: 20 Aktueller Rückstand auf die Spitze: 1,14 Sekunden pro Runde Veränderung im relativen Kräfteverhältnis: -0,84 Sekunden pro Runde

Und somit heißt der Gewinner des Entwicklungsrennens bisher Alpine. Fehlten zu Saisonbeginn sage und schreibe 1,98 Sekunden pro Runde im Mittel auf Red Bull, womit man mit Abstand das langsamste Team war, waren es in den letzten vier Saisonrennen nur noch 1,14 Sekunden pro Runde auf McLaren.

Dabei geht es seit Miami stetig vorwärts, nachdem man dort zum ersten Mal mit einem Auto am Gewichtslimit arbeiten konnte. Zuvor waren über 10 Kilogramm zu viel an Bord, was je nach Strecke zweieinhalb bis vier Zehntel ausmachen kann. Neben der Gewichtsreduktion hat man mit einigen wenigen Updates die Performance des Autos ferner verbessert.

Doch wie Williams ist auch Alpine nicht durch ein extrem ambitioniertes Entwicklungsrennen aufgefallen. Mit gerade einmal 20 neuen Teilen liegt man an der vorletzten Stelle im Teile-Ranking, was jedoch für eine gute Ausbeute spricht. 0,84 Sekunden pro Runde konnte man im Saisonverlauf auf die Spitze gewinnen.