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Motorsport Formel 1

Vasseur: "Flexi-Wings" könnten Ferrari WM-Titel 2024 gekostet haben

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© Motorsport Images

Ferrari beendete die vergangene Formel-1-Saison 2024 lediglich 14 Zähler hinter Weltmeister McLaren. Bei so einem geringen Rückstand hätten im Verlauf der Mammut-Saison mit 24 Rennen bereits Kleinigkeiten dazu führen können, dass der Titel am Ende doch in Maranello gelandet wäre.

Auf Nachfrage bestätigt Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur, dass ein solcher Faktor seiner Meinung nach die flexiblen Flügel ("Flexi-Wings") waren, die im Verlauf der Saison bei McLaren auftauchten. "Ich denke schon", so Vasseur auf die Frage, ob die Flügel eine wichtige Rolle im engen WM-Kampf gespielt hätten?

Vasseur ärgert sich dabei allerdings nicht über Konkurrent McLaren selbst. Vielmehr geht es ihm darum, dass die FIA sich im Sommer zu lange Zeit gelassen habe, um darüber zu entscheiden, ob die Flügel in Zukunft verboten werden oder nicht. Letztendlich entschied man sich dagegen.

Ferrari rechnete mit Flügel-Verbot

"Ich bin ein bisschen frustriert", so Vasseur, denn bei den Flügeln habe es sich um einen "klaren" Vorteil bei der Performance gehandelt. "Und wir warten zwei Monate auf die Entscheidung, ob es legal ist oder nicht", blickt der Ferrari-Teamchef zurück.

Denn zwar setzte die FIA beim letzten Rennen vor der Sommerpause 2024 in Belgien spezielle Kameras ein, um zu überprüfen, wie stark sich die Frontflügel an einigen Autos verbiegen. Und Ferrari verzichtete deshalb darauf, selbst flexiblere Flügel für den eigenen Boliden zu bauen.

Zur Überraschung der Scuderia verbot der Weltverband die fraglichen Flügel anschließend allerdings nicht und Vasseur erklärt: "Man muss immer die Kostenobergrenze im Auge behalten. Das bedeutet, dass man mit seinem Budget effizient umgehen muss."

"Das bedeutet, dass man 600.000 Euro verbrennt, wenn man ein Projekt beginnt und es am Ende nicht zugelassen wird", so der Teamchef. Und weil Ferrari mit einem Verbot der flexiblen Flügel rechnete, verfolgte man selbst eine andere Route bei der Entwicklung.

Finanzielles Risiko war Ferrari zu groß

Vasseur stellt in diesem Zusammenhang klar, dass sich eine halbe Million Euro vielleicht nicht nach viel anhöre, weil die Budgetobergrenze 2024 bei rund 130 Millionen Euro lag. Allerdings stehe von dieser Summe nur ein winziger Teil für die Weiterentwicklung des Autos zur Verfügung.

"Es ist eine halbe Million von drei oder vier Millionen Entwicklungsgeldern", so Vasseur. Mehr habe man nämlich gar nicht, "und wenn man für nichts eine halbe Million verbrennt, kann man sie nicht woanders ausgeben", erinnert er. Das Risiko, selbst flexiblere Flügel zu bauen, war Ferrari daher zu groß.

Doch weil es eben nicht zu einem Verbot kam, fehlte der Scuderia letztendlich diese zusätzliche Performance. Vasseur erklärt dazu: "Ich bin mir nicht sicher, ob wir so sehr auf Details achten, wenn sechs Zehntel zwischen den Autos liegen."

"Aber bei Rennen wie in Monza lagen vier oder fünf Autos innerhalb einer Zehntelsekunde", erinnert er. Und in so einem Fall könne es dann "natürlich einen großen Unterschied" machen, wenn ein Team flexiblere Flügel als ein anderes habe.

Möglicherweise machte diese Differenz genau die 14 Punkte aus, die Ferrari am Ende gefehlt haben.

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