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Formel 1 - Max Verstappen: Eine Milliarde von Aston Martin - Was ist dran an der Story, Dr. Marko?

Max Verstappen und Aston Martin: Geht da was? Angeblich soll der Rennstall dem Niederländer ein unmoralisches Angebot gemacht haben. Was ist da dran?

Am 16. Januar hat die englische Daily Mail auf ihrer Website eine aufsehenerregende Story veröffentlicht, verfasst vom im Paddock gut bekannten Formel-1-Journalisten Jonathan McEvoy. Die Originalschlagzeile lautete: "Aston Martin target Max Verstappen in £1BILLION deal for Red Bull's four-time world champion to turn Formula One on its head - after signing up £20m-a-year star designer Adrian Newey".

Also, sinngemäß: Aston Martin möchte Weltmeister Max Verstappen von Red Bull abwerben und bietet dafür eine Gage an, die es in dieser Dimension in der Geschichte der Formel 1 noch nie gegeben hat, mit einem Volumen von einer Milliarde Pfund auf die komplette Vertragsdauer.

Umgerechnet wären das rund 1,2 Milliarden Euro - oder, anders ausgedrückt, unfassbare 1.200 Millionen Euro. "Ziemlich viel Geld", grinst Verstappen, ohne explizit zu dementieren, dass ihm ein Angebot von Aston Martin vorliegt.

Helmut Marko, den Motorsportkonsulenten von Red Bull, würde es zumindest nicht wundern, sollte das der Fall sein. Er erklärt auf Anfrage von Motorsport-Total.com: "Dass Newey ein großer Max-Fan ist, ist kein Geheimnis. Und dann ist es nur logisch, dass man ihm ein Angebot macht."

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Das Wichtigste in Kürze

  • Formel 1: Der Rennkalender

  • Formel 1: Die Rennstrecken der diesjährigen Saison

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Der konkrete Hintergrund der Gerüchte erklärt

Die Daily Mail hatte in ihrer Story vom 16. Januar die Behauptung aufgestellt, "dass Jefferson Slack, ein enger Vertrauter des kanadischen Milliardärs und Aston-Martin-Eigentümers Lawrence Stroll, kürzlich potenziellen Investoren gegenüber behauptet hat, dass der 27-jährige Niederländer dem Team beitreten werde".

Aus Stroll-Sicht würde das Sinn ergeben: Er hat mit Andy Cowell jetzt einen neuen Teamchef, der bei Mercedes jene Motorenentwicklung verantwortet hat, mit der die Silberpfeile ab 2014 auf Jahre hinweg unschlagbar waren. Er hat auch Stardesigner Adrian Newey, der trotz fortschreitendem Alter immer noch als Genie auf dem Gebiet der Aerodynamik gilt.

Er hat aber auch seinen Sohn Lance als Fahrer, von dessen Talent Newey hinter vorgehaltener Hand nur mäßig angetan sein soll. Und Fernando Alonso steht mit 43 Jahren mitten im Spätherbst seiner Formel-1-Karriere, wenn nicht sogar schon kurz vor deren Ende. In der Situation nach dem besten Fahrer Ausschau zu halten, wenn man wie Stroll große Ambitionen hat, wäre nur naheliegend.

Aber Verstappen selbst behauptet, dass bei der Story jemand eins und eins zusammengezählt und daraus drei gemacht hat: "Der einzige Kontakt, den ich mit ihnen hatte, war wegen GT3 für dieses Jahr. Das ist alles. Es gibt dazu sonst nicht viel zu sagen, weil da nichts ist. Ich fahre zwar nicht selbst, aber ich fange dieses Jahr ja mit meinem eigenen Team an, und da müssen wir einiges organisieren."

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Verstappens eigenes Rennteam: Das sind die Pläne

Verstappen hat nie ein Geheimnis daraus gemacht, dass er auch außerhalb der Formel 1 Pläne im Motorsport hat. Er möchte selbst an ikonischen Langstreckenrennen wie den 24 Stunden von Le Mans teilnehmen, und baut derzeit sein eigenes Rennteam auf. Das E-Sports-Team Redline, für das Verstappen Sim-Rennen bestreitet, fährt heute schon in den Farben von Verstappen.com, ebenso wie Verstappens Vater Jos bei dessen Rallye-Einsätzen und Thierry Vermeulen in der DTM.

Thierry Vermeulen ist der Sohn von Raymond Vermeulen, Verstappens Manager, und ein niederländischer Rennfahrer, der für Verstappen.com in Zukunft GT-Events bestreiten soll. Verstappen.com plant derzeit Einsätze in der GT-World-Challenge, mit einem - und hier schließt sich der Kreis - Aston Martin Vantage AMR GT3 Evo.

Zweiter Fahrer könnte laut Informationen von Motorsport-Total.com Chris Lulham werden. Lulham feierte nach dem Kartsport vor allem im Sim-Racing Erfolge und passt damit perfekt in Verstappens Vision, Sim-Racern eine Plattform im realen Motorsport zu bieten. 2024 krönte sich Lulham zum Meister des Hagerty-Radical-Cup UK.

Vermeulen sammelte bereits Erfahrung in der GT-World-Challenge Europe (GTWCE), wo er mit einem Ferrari 296 GT3 für Emil Frey Racing antrat - jenes Team, mit dem er 2024 auch in der DTM gestartet ist. Da sich die Rennkalender der GTWCE und der DTM 2025 nicht überschneiden, wäre es für Vermeulen theoretisch möglich, alle drei Meisterschaften - DTM, GTWC Sprint und GTWC Endurance - miteinander zu kombinieren.

Verstappen verfolgt mit seinem Real-Life-Rennteam das Ziel, junge Talente vom Simulator auf die Rennstrecke zu bringen. Verstappen.com plant für die Renneinsätze aktuell eine Zusammenarbeit mit 2 Seas Motorsport, und der Formel-1-Champion selbst saß kürzlich bei einem Test in Le Castellet am Steuer des Vantage GT3, lackiert in den gleichen Farben wie etwa auch sein Privatjet.

Marko: Angebot wäre aus Aston-Sicht naheliegend

Es erscheint also durchaus plausibel, dass sich Verstappens etwaige Kontakte mit Aston Martin in erster Linie um GT-Kundenautos drehen, wie er das behauptet. "Aber", wirft Helmut Marko ein, "wenn man einen Newey hat, der auch auf Fahrerseite sicher seine eigenen Vorstellungen und Wünsche äußert, wäre es nur logisch, wenn Aston Martin versuchen würde, Max ein Angebot zu machen."

"Offiziell ist der Kontakt über die GT-Leidenschaft von Max entstanden, und Max ist ja Teaminhaber und fährt selbst immer wieder diese GT-Autos, und angeblich ist der Aston Martin von der Basis her eins der interessantesten Autos. In Max' GT-Gefüge wird so ein Auto eingebaut."

Das sei "die Karotte" gewesen, spekuliert Marko, der aber insofern Zweifel an der Daily-Mail-Story äußert, als er sich nicht vorstellen kann, dass Stroll mehr als eine Milliarde für so einen Coup aufstellen könnte: "Ob es wirklich in so einer Höhe ist, vor allem mit dem derzeitigen Aktienkurs von Aston Martin, wage ich zu bezweifeln. Es soll ja ein hohes Angebot gewesen sein. Aber wir wissen nicht, ob es das Angebot wirklich gegeben hat."

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Eine Milliarde Pfund: Ist das wirklich realistisch?

Laut Daily Mail bietet Aston Martin Verstappen ein Jahresgehalt von rund 200 Millionen Pfund (umgerechnet 240 Millionen Euro) an. Zusätzlich soll er ein Aktienpaket erhalten. Über die gesamte Vertragslaufzeit, die sich bis ans Ende seiner Fahrerkarriere erstrecken könnte, würde das unterm Strich etwa eine Milliarde Pfund ergeben.

Christian Horner hält die Story für ein Produkt der Winterpause, "in der ihr ja auch eure Zeitungsspalten füllen müsst". Aber eine Milliarde Pfund ist in seinen Augen eine "atemberaubende Summe", zumal sich der Börsenwert von Aston Martin Lagonda, dem mit dem Formel-1-Team assoziierten Sportwagenhersteller, im Jahr 2024 ungefähr halbiert hat.

"Ist das realistisch? Nein", beantwortet sich der Red-Bull-Teamchef seine eigene rhetorische Frage selbst. Und er unterstreicht: "Kein Team könnte sich das leisten, ganz egal, wer dahintersteht. Ob man das überhaupt sollte? Ich kann mich nicht zu den Finanzen des Teams äußern, aber Red Bull ist im Vergleich zu anderen Teams in der Boxengasse finanziell relativ gut aufgestellt."

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Max Verstappen: Red Bull ist "wie eine zweite Familie für mich"

Horner ist sicher: "Max ist sehr glücklich in dem Umfeld, in dem er sich befindet. Er ist mit dem Team aufgewachsen, hat eine großartige Beziehung zu den Ingenieuren, Technikern und allen, mit denen er zusammenarbeitet. Es liegt an uns, ihm ein konkurrenzfähiges Auto bereitzustellen und ihm weiterhin die Plattform zu bieten, auf der er in den vergangenen fast zehn Jahren seine Erfolge feiern konnte."

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Formel 1 2025: Red Bull, Ferrari und Co. Die Lackierung der neuen F1-Boliden

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<em><strong>F1-Eröffnungsfeier:</strong><br>Die <a target="_blank" href="https://www.ran.de/sports/motorsport/formel1">Formel 1</a> feierte ihre <a href="https://www.ran.de/sports/motorsport/formel1/news/formel1-eroeffnungsfeier-in-london-mit-max-verstappen-und-co-mit-spektakel-und-glamour-500338">Saisoneröffnung in London</a>. Im Millennium Dome gab es für die rund 15.000 Fans in der Arena vor Ort musikalische Acts, sowie eine Präsentation aller Teams und deren Autos. <strong>ran</strong> zeigt das komplette Fahrerfeld und die neuen Designs der Boliden in der Übersicht.</em>
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F1-Eröffnungsfeier:
Die Formel 1 feierte ihre Saisoneröffnung in London. Im Millennium Dome gab es für die rund 15.000 Fans in der Arena vor Ort musikalische Acts, sowie eine Präsentation aller Teams und deren Autos. ran zeigt das komplette Fahrerfeld und die neuen Designs der Boliden in der Übersicht.

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<strong>Williams - FW47</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Alexander Albon (#23) &amp; Carlos Sainz (#55)
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<strong></strong><strong>Racing Bulls - VCARB 02</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Isaack Hadjar (#6) &amp; Yuki Tsunoda (#22)
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<strong>Haas - VF-25</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Esteban Ocon (#31) &amp; Oliver Bearman (#87)
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<strong>Alpine - A525</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Jack Doohan (#7) &amp; Pierre Gasly (#10)
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<strong>Aston Martin - AMR25</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Fernando Alonso (#14) &amp; Lance Stroll (#18)
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Aston Martin - AMR25
Fahrer: Fernando Alonso (#14) & Lance Stroll (#18)

<strong>Mercedes -&nbsp;W16</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Kimi Antonelli (#12) &amp; George Russell (#63)
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Mercedes - W16
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<strong>Red Bull - RB21</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Max Verstappen (#1) &amp; Liam Lawson (#30)
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<strong>Ferrari - SF-25</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Charles Leclerc (#16) &amp; Lewis Hamilton (#44)
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Ferrari - SF-25
Fahrer: Charles Leclerc (#16) & Lewis Hamilton (#44)

<strong>McLaren - MCL39</strong><br><strong>Fahrer:</strong> Lando Norris (#4) &amp; Oscar Piastri (#81)
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McLaren - MCL39
Fahrer: Lando Norris (#4) & Oscar Piastri (#81)

Eine Darstellung, die Verstappen selbst unterstreicht: Red Bull, sagt er, sei "wie eine zweite Familie für mich. Mir macht die Arbeit mit dem Team Spaß, das sind gute Leute. Und ich bin nicht nur in der Formel 1 mit Red Bull verbunden, sondern mache auch außerhalb der Formel 1 viel mit ihnen. Da gibt es einige Deals, und ich bin sehr happy damit."

Dass er bei Aston Martin mit Newey auf einen alten Bekannten treffen würde, den Verstappen bekanntermaßen sehr schätzt, sei kein Argument, Red Bull zu verlassen: "Das ist Vergangenheit. Er ist nicht mehr hier. Ist so. War auch letztes Jahr schon so. Ich habe großen Respekt vor dem, was Adrian für unser Team geleistet hat. Ich habe mich auch immer gut mit ihm verstanden. Aber ich vertraue den Leuten, die im Moment bei uns sind."

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Fazit: Wie plausibel ist die Story?

Tatsache ist: Auch wenn viel gegen die Plausibilität der Daily-Mail-Story argumentiert wird, gibt es doch niemanden, der klipp und klar sagt: "Stimmt nicht, hat es nie gegeben", und das auch begründet und mit Details unterfüttert. Selbst von Aston-Martin-Seite wird die Story zwar grundsätzlich dementiert, ohne aber explizit zu unterstreichen, dass die Gerüchte jeder Grundlage entbehren.

Teamchef Andy Cowell sagt zum Beispiel, konkret danach gefragt, wie solide die Medienberichte seien, dass man derzeit "sehr glücklich" sei, denn: "Wir haben Lance und Fernando, zwei Fahrer mit großer Erfahrung, und wir haben sie langfristig unter Vertrag." Eine Antwort, die der eigentlichen Fragestellung ausweicht.

Cowell sagt weiter: "Der Schlüssel für dieses Team ist, ein schnelles Rennauto zu bauen. Das haben wir vergangenes Jahr nicht geschafft, und daraus entstand großer medialer Druck auf unsere Fahrer. Dabei sollte der Druck in unsere Richtung gehen. Wir haben die Aufgabe, ein schnelles Rennauto zu bauen. Und wenn uns das gelingt, bin ich mir sicher, dass die Fahrer auch abliefern werden."

Christian Horner hält es für denkbar, dass Teameigentümer wie Lawrence Stroll oder Toto Wolff versuchen, Verstappen zu engagieren: "Jeder Teamchef, der nicht wissen will, wie es um Max' Vertrag steht, macht seinen Job nicht." Aber: "Ich denke, er fühlt sich wohl bei uns. Er ist bei uns erwachsen geworden, und jeder im Team weiß genau, was er zu tun hat. Ich denke, Max ist bei uns gut aufgehoben."

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