Motorsport Formel 1
Verstappen: Plane nicht vorzeitig aus meinem Vertrag auszusteigen, aber ...
Bleibt Max Verstappen auch über die Formel-1-Saison 2025 hinaus bei Red Bull? Zeitweise sah es im vergangenen Jahr danach aus, als könnte der Weltmeister seine Zelte bei den Bullen vorzeitig abbrechen und sich einem anderen Team anschließen. Am Ende entschied sich Verstappen aber für einen Verbleib bei dem Team, mit dem er vier Titel holen konnte.
Aber: Noch scheint die Gefahr aus Sicht von Red Bull nicht vollständig gebannt zu sein, dass man seinen Starpiloten noch vor Ablauf seines bis 2028 laufenden Vertrages verlieren könnte. Das deutet Verstappen in einem Gespräch mit Viaplay selbst an, auch wenn er diese Möglichkeit erst eimal herunterspielt.
"In der Formel 1 kommt es generell nicht so häufig vor, dass jemand aus seinem Vertrag aussteigt", sagt er. "Es ist nicht wie im Fußball, wo du für fünf Jahre unterschreibst und ein Jahr später gehst. In der Formel 1 passiert das nicht so oft, und das ist auch nicht der Plan", betont er.
Auf Nachfrage, ob er wirklich nicht vorhat, aus seinem Vertrag auszusteigen, unterstreicht er noch einmal: "Das ist nicht die Intention, nein."
Und trotzdem lässt sich der 27-Jährige eine Hintertür offen: "Du weißt nie, was in den nächsten ein oder zwei Jahren passieren kann. Das kannst du nicht kontrollieren, von daher denke ich nicht wirklich darüber nach."
Aktuell sei er "sehr glücklich" bei Red Bull, wo es sportlich trotz kleinerer Rückschläge zuletzt eigentlich läuft. "Ich fühle mich gut im Team, ich kann ich selbst sein. Und jeder arbeitet unermüdlich, um mir das beste Material zu geben. In der Hinsicht habe ich nichts, worüber ich mich beschweren kann."
Horner: "Max hat sich immer zum Team bekannt"
Teamchef Christian Horner macht sich ohnehin keine Sorgen darüber, dass er seinen Fahrer verlieren könnte. Auch in der schwierigen Phase 2024, als er selbst wegen der Anschuldigungen bezüglich seines Verhaltens Mitarbeitern gegenüber in der Kritik stand und das Team zu zerreißen drohte, hatte er nie das Gefühl, dass Verstappen wirklich gehen könnte.
"Max hat sich immer klar zum Team bekannt", sagt er gegenüber Autosport, einer Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network. "Sein Engagement ist ungebrochen. Er genießt die Leute, denen er vertraut, und die Leute, mit denen er zusammenarbeitet, und er genießt es sehr, Teil dieses Teams zu sein."
Zu den wichtigsten Vertrauten gehört Motorsportkonsulent Helmut Marko, mit dem Verstappen ein gutes Verhältnis pflegt. Als es danach aussah, als müsste der Österreicher das Team verlassen, da stellte sich Verstappen hinter ihn und knüpfte auch seine eigene Zukunft an die des 81-Jährigen.
Darauf angesprochen lächelt Horner: "Na ja, Helmut hat das Team nicht verlassen und wird es auch nicht verlassen", meint er und betont noch einmal, dass Verstappen "den Wert des Teams anerkennen" würde.
"Solange wir ihm ein konkurrenzfähiges Auto geben ..."
Und doch könnte es in naher Zukunft Argumente geben, die Verstappen noch einmal über seinen Verbleib im Team nachdenken lassen könnten. 2026 hält ein neues Reglement Einzug, und wenn Red Bull den Übergang verpatzt, könnte es sportlich attraktivere Optionen geben.
"Solange wir ihn weiter mit einem konkurrenzfähigen Auto ausstatten können und ein Umfeld haben, in dem ihm Rennfahren Spaß macht, solange sehe ich bei ihm kein Verlangen, irgendwo anders zu sein", sagt Horner, der aber auch weiß: "Ich bin sicher, er steht bei jedem Teamchef auf dem Wunschzettel, das ist unvermeidbar."
Vor allem Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff hätte den Niederländer gerne unter dem Weihnachtsbaum gehabt. Dass es 2024 Verhandlungen gab, darüber machen weder er noch Verstappen ein Geheimnis. "Wir hatten sehr konstruktive Gespräche", bestätigt Verstappen. "Ich denke, jeder war immer sehr offen und ehrlich zu dem anderen."
Doch es muss nicht unbedingt Mercedes sein: "Die großen Teams sind immer interessant", will der Weltmeister nichts ausschließen. Aber bei Red Bull ist er bereits in einem großen Team, das sich für ihn "wie eine zweite Familie" anfühlt. "Ich bin auch sehr loyal zu meinem eigenen Team", sagt er.
"Ich bin niemand, der sehr schnell von rechts nach links geht. Über solche Dinge muss man daher sorgfältig nachdenken, wenn man es tun möchte."
Werden Faktoren abseits der Formel 1 wichtig?
Daher bräuchte es schon überzeugende Argumente, um Verstappen von dort wegzulocken - und die gibt es aktuell nicht. Noch nicht. "Ich bin noch sehr jung, von daher kann in Zukunft eine Menge passieren", sagt er und bezieht das ausdrücklich nicht nur auf die Formel 1.
Denn Verstappen möchte in seinem Rennfahrerleben noch mehr erleben als nur die Formel 1. "Ich habe mehrere Ziele nach der Formel 1: Langstrecke, mein eigenes Team ... und dazu gehören viele Dinge", sagt er. "Aber das ist nichts, was ich jetzt entscheiden muss."
Trotzdem führe er auch jetzt schon Gespräche diesbezüglich - und auch das kann ein Faktor bei der Wahl seines zukünftigen Formel-1-Teams sein. Vielleicht kann ihm Mercedes auch ein attraktives Paket außerhalb der Königsklasse anbieten.
"Aber Red Bull natürlich auch. Die machen auch viel abseits der Formel 1", wirft Verstappen ein. "Ich halte mir dort alle Optionen offen und werde mich am Ende dafür entscheiden, was ich für am besten halte."