Motorsport Formel 1
Verstappen und die Simracing-Kritik: "Sage niemandem, wie er leben soll"
Hat sich Max Verstappen in der Formel-1-Saison 2024 durch nächtliche Simracing-Sessions aus dem Konzept bringen lassen? Das Thema kam vor allem nach dem Großen Preis von Ungarn auf, als der Red-Bull-Pilot nach einem durchwachsenen Rennen nur Fünfter geworden war und sich äußerst gereizt am Funk gezeigt hatte.
In der Nacht zuvor hatte Verstappen bis 3 Uhr an einem virtuellen Rennen teilgenommen, wodurch Kritik an seiner Freizeitaktivität aufkam und Red Bull ihm nahelegte, vor einem Grand Prix nicht mehr bis spät in die Nacht zu zocken - häufig war auch von einem Verbot die Rede, doch verbieten lässt sich der viermalige Weltmeister so etwas nicht.
Ohnehin hält er die Kritik an seinem Hobby für überzogen: "In Imola bin ich auch ein 24-Stunden-Rennen gefahren. Ich habe das Simrennen und das Formel-1-Rennen gewonnen", sieht er keinen Zusammenhang zwischen nächtlicher Session und seiner Leistung auf der Strecke.
"Darüber redet dann niemand. Ich habe sechs Stunden lang geschlafen. Fein. Ich weiß, was ich tun kann und was nicht", so der Niederländer im Gespräch mit Viaplay.
Solange die Siege kommen, ist alles gut, aber ...
Als er dann in Ungarn wieder ein Simrennen fuhr und es dann nicht gut lief, dann habe es "von allen dumme Kommentare" gegeben, und zwar in die Richtung: Verstappen habe nicht gut geschlafen und dürfe kein Simracing fahren.
"Aber so ist es immer im Team: Solange alles gut läuft, kann ich machen, was ich will. Wenn ich Samstagabend was trinken gehe und dann das Rennen gewinne, ist alles gut. Ich kann mich auch auf den Kopf stellen, alles fein", sagt er.
"Aber wenn du nicht performst, dann ist alles ein Problem: von deiner Vorbereitung bis zu deinem Verhalten. So ist das in der Formel 1 immer und wird es immer sein", kritisiert er. "Dann werden immer sofort Dinge hochgebracht, die nicht gut sind. Aber ich bin lange genug im Sport, um zu wissen, was geht und was nicht."
"Niemand wird mir mein Leben vorschreiben"
Daher entscheidet der Niederländer selbst über seine Freizeit und lässt sich dabei nicht reinreden - auch nicht von seinem Arbeitgeber: "Nein, ich sage, das ist mein Leben und ich lebe mein Leben", stellt er klar. "Ich sage euch ja auch nicht, wie ihr euer Leben zu leben habt, oder?"
Er ist in dieser Hinsicht ganz strikt: "Ich bin jetzt zehn Jahre in der Formel 1, und niemand wird mir vorschreiben, wie ich mein Leben zu leben habe."
"Natürlich kann man auch über Dinge reden und sagen: 'Hey, Max, was du gesagt hast, war vielleicht nicht sonderlich clever', aber das ist okay und wir sprechen darüber. Aber wenn es um Simracing geht, dann sage ich: 'Was ist mit Imola?' Und dann passt es."
Und außerdem, meint er, könne das auch einen positiven Effekt haben: "Im Rennen danach in Spa gab es im Qualifying Regen, und ich hatte das Simrennen in Spa im Regen. Und dann sage ich: 'Ich habe im Simulator gut geübt.' Man kann es immer so und so sehen."