Motorsport Formel 1
Verstappen Weltmeister im McLaren? "Er sollte mit Comedy anfangen!"
An Selbstvertrauen mangelt es Max Verstappen nach seinem vierten WM-Titel in Serie nicht. Nach seinem Titelgewinn in Las Vegas am vergangenen Wochenende erklärt er in einer Medienrunde, dass er in diesem Jahr wohl auch im McLaren oder Ferrari Weltmeister geworden wäre.
"Ja, sogar noch früher", antwortete er konkret auf die Frage, ob er auch im McLaren den Titel gewonnen hätte? Und im Ferrari wäre es "ähnlich gelaufen", so der Niederländer. Am Medientag in Katar wurden nun Charles Leclerc und Lando Norris mit diesen Aussagen konfrontiert.
"Er sollte mit Comedy oder so anfangen", grinst Norris und erklärt: "Er kann sagen, was er will. Ich bin natürlich völlig anderer Meinung." Denn mit seiner Aussage deutet Verstappen auch an, dass die McLaren- und Ferrari-Piloten in diesem Jahr nicht das Maximum aus dem Auto geholt haben.
Das sei einfach "nicht wahr", stellt Norris klar, und Charles Leclerc sieht es wenig überraschend ganz ähnlich. Der Monegasse erklärt: "Max ist ein ganz besonderer Fahrer. Und ich denke, was ihn so besonders macht, ist auch das Selbstvertrauen, das er hat."
Leclerc: Verstappen kennt unser Auto gar nicht
"Ich denke aber, dass es sehr schwierig ist, so etwas zu sagen, wenn man nicht weiß, wie das Auto tatsächlich ist", so Leclerc, der betont: "Ich weiß nicht, wie der Red Bull ist. Ich weiß nicht, wie der McLaren ist. Und er weiß nicht, wie der Ferrari ist."
"Also ist es vielleicht ein bisschen weit hergeholt, so etwas zu sagen", erklärt der Ferrari-Pilot diplomatisch, während Verstappen selbst keine große Lust hat, noch einmal über das Thema zu sprechen. "Ich weiß selbst sehr gut, was ich tun kann und was nicht", sagt er am Donnerstag dazu.
Norris lässt derweil noch einmal durchblicken, dass der Red Bull in diesem Jahr seiner Meinung nach gar kein so schlechtes Auto war. Er erklärt: "Red Bull hätte wahrscheinlich die Konstrukteurs-WM gewonnen, wenn sie zwei so gute Fahrer wie Max gehabt hätten, das ist sicher."
"Es zeigt, dass sie als Team wahrscheinlich immer noch die beste Arbeit geleistet haben", so Norris. Doch war es für Verstappen womöglich sogar ein Vorteil, dass Red-Bull-Teamkollege Sergio Perez ihn das ganze Jahr über nicht herausfordern konnte?
Ein schwacher Teamkollege "hat Vor- und Nachteile"
Denn während Norris 2024 einige WM-Punkte im Kampf gegen seinen Teamkollegen Oscar Piastri verlor, war Perez nie eine Gefahr für Verstappen. Norris erinnert: "Max hat bewiesen, dass er jeden besiegt hat, gegen den er [im Team] angetreten ist."
"Das ist hart für jeden Teamkollegen, den er hatte, aber das hat nichts mit mir zu tun. Das ist mir egal, er kann als Teamkollegen haben, wen er will", betont der McLaren-Pilot und erklärt: "Es hat Vor- und Nachteile, einen starken Teamkollegen zu haben."
"Er hat niemanden, der ihn pusht. Er hat niemanden, der andere Dinge mit dem Auto ausprobiert. Und man kann keine A-B-Tests und solche Dinge machen, weil die Daten nicht so wertvoll sind, wenn man niemanden hat, der auf demselben Niveau fährt", erklärt Norris.
"Es gibt also eine Menge Dinge, die Max tun kann, die phänomenal sind. Er fährt konstant auf dem Niveau, das er hat, ohne einen Teamkollegen, der ihn in irgendeiner Weise pushen kann. Das macht ihm das Leben schwer, auch aus der Sicht des Teams", so Norris.
Norris: Verstappen ist noch immer mein Freund
"Aber gleichzeitig gibt es keinen Druck. Er muss nicht versuchen, jemanden aus seinem eigenen Team zu schlagen. Das ist schon ein gewisser Komfort", glaubt Norris, auch wenn er selbst den Druck manchmal möge und er dadurch einen "etwas besseren Job" mache.
"Ich hoffe, dass er irgendwann einen [Teamkollegen] hat, der ihn etwas mehr herausfordern kann", so Norris, für den es selbst allerdings keine Rolle spielt, wer im zweiten Red Bull neben dem jetzt viermaligen Weltmeister sitzt.
Übel nimmt er Verstappen die McLaren-Aussage, die einige als kleinen Arroganzanfall werten, übrigens nicht. Auf die Frage, ob seine Freundschaft zum Niederländer in diesem Jahr gelitten habe, antwortet er: "Nein. Es gab ein paar härtere Momente, aber wir sind immer noch gute Freunde."
"Wir haben uns nach dem Rennen am vergangenen Wochenende noch einmal nett unterhalten. Ich habe immer noch großen Respekt vor ihm und allem, was er getan hat. Also ist von meiner Seite aus alles gut", stellt der Brite klar.