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Motorsport Formel 1

Verstappens Renningenieur warnt: "Max wird immer noch besser"

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© Motorsport Images

Ist Max Verstappen der derzeit beste Formel-1-Fahrer? Viele würden das bejahen, zumal Verstappen am vergangenen Wochenende in Las Vegas zum vierten Mal Weltmeister geworden ist. Doch Gianpiero Lambiase als der Renningenieur des Red-Bull-Fahrers meint: Da geht noch viel mehr!

"Das Problem für die anderen Fahrer ist: Max ist ein Biest, das Jahr für Jahr immer noch besser wird", sagt Lambiase bei Viaplay und im Formel-1-Podcast F1 Nation. "Immer, wenn man denkt, er ist an seinem Höhepunkt angekommen, dann macht er einen weiteren Schritt. Das muss erschreckend sein für alle anderen, denn er ist schon auf unglaublichem Niveau."

Vor allem sei Verstappen ein "überaus kompletter Rennfahrer", weil er "in allen Belangen" Maßstäbe setze, meint Lambiase. "Der Knackpunkt ist, wie er mit dem Team arbeitet, wie er Rennen fährt, wie er Qualifying-Runden dreht, wie konstant er agiert. Und dann noch seine Fähigkeit, etwas aufzugeben, wenn man aufgeben muss."

Letzteres sei beim WM-entscheidenden Rennen in Las Vegas deutlich geworden. "Max hat dort das Ergebnis erzielt, auf das es ankam, und er wollte nicht um jeden Preis noch als Dritter aufs Podium", sagt Lambiase. Verstappen reichte der fünfte Platz vor seinem einzig verbliebenen WM-Rivalen Lando Norris im McLaren, um zum vierten Mal in Folge den Fahrertitel zu gewinnen.

Dass Verstappen so besonnen agiert habe, das ist für Lambiase "eine Frage der Reife und der Erfahrung". Verstappen habe 2024 schließlich bereits seinen vierten WM-Titelkampf erlebt. "Ich schätze, 2021 hat den Grundstein gelegt." Ausgehend davon habe sich Verstappen Jahr für Jahr gesteigert.

In guten wie in schlechten Zeiten

Diese Entwicklung hautnah begleiten zu können, das gefällt Lambiase an seinem Job als Renningenieur bei Red Bull. Er "liebe es, mit Max zu arbeiten", beteuert der Brite mit italienischen Wurzeln. "Ich würde ihn nicht eintauschen wollen."

Aber verflucht Lambiase Verstappen nicht manchmal wenigstens innerlich? Lambiase räumt ein: Es gibt Momente, in denen es zumindest knirscht zwischen ihm und Verstappen. Ihm falle zum Beispiel der Ungarn-Grand-Prix 2024 ein.

Verstappen war verärgert über die Red-Bull-Strategie und machte in der zweiten Rennhälfte am Funk seinem Ärger Luft. Mehrfach blaffte er Lambiase direkt an. Einmal, nachdem der Renningenieur sanfte Kritik an Verstappens zu heftigem Reifenaufwärmen geäußert hatte, platzte es aus Verstappen heraus: "Nein, mein Freund, hör auf mit dem Scheiß!"

Renningenieur und Fahrer "ticken ähnlich"

Wie es danach weiterging? Mit einer Funkstille, sagt Lambiase. Er spricht von einer "ruhigen Woche" nach dem Rennen in Ungarn. "Ich glaube, in den drei, vier Tagen nach dem Grand Prix haben wir kein Wort miteinander gewechselt. Dann folgte eine gute Besprechung in Spa mit Christian [Horner] und Pierre [Wache], wo wir reinen Tisch gemacht haben."

"Nicht, dass da irgendwas zwischen uns gestanden hätte, aber manchmal kocht das Adrenalin hoch. Und dann ist das Beste, man lässt die Dinge auf sich beruhen", meint Lambiase.

"Max und ich ticken da sehr ähnlich. Keiner von uns will so leicht nachgeben. Abgesehen davon haben wir unsere Beziehung über neun Jahre hinweg aufgebaut. Wir kennen uns also sehr gut und wir arbeiten auch sehr gut zusammen." Das unterstreichen inzwischen vier gemeinsame WM-Titel sowie 62 Grand-Prix-Siege in der Formel 1 seit 2016.

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