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Motorsport Formel 1

War das jetzt Verstappens Absage an Mercedes-CEO Källenius?

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© Motorsport Images
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Max Verstappen hat sich am Donnerstag vor dem Grand Prix von Österreich in Spielberg erstmals verbindlich dazu bekannt, dass er auch 2025 für Red Bull in der Formel 1 an den Start gehen wird. Zwar hat er schon immer auf seinen bis 2028 laufenden Vertrag verwiesen - ein hundertprozentiges Bekenntnis, dass er diesen auch einhalten wird, ist ihm bisher aber nicht über die Lippen gekommen.

In der FIA-Pressekonferenz am Medientag in Spielberg (zu der er übrigens mit gut zehn Minuten Verspätung erschien) wurde Verstappen dann gefragt, ob er die Gerüchte um einen Wechsel zu Mercedes nicht ein für alle Mal beenden möchte, indem er einfach sagt, dass er mit hundertprozentiger Sicherheit bei Red Bull bleiben werde.

Seine Antwort: "Ich habe das ja schon oft gesagt. Ich meine, die Leute reden natürlich. Aber das Wichtigste ist, dass wir in Zukunft ein konkurrenzfähiges Auto haben." Was, streng genommen, wieder kein klares Bekenntnis ist.

Die Nachfrage drängt sich auf: Würdest du das Team verlassen, wenn es nicht mehr das beste Auto hat? Verstappen: "Du kannst nicht einfach sagen: 'Bye, Jungs, das war's jetzt mit uns.' So funktioniert das nicht. Ich habe einen Vertrag beim Team, und ich bin sehr glücklich hier."

"Außerdem machen wir uns schon Gedanken drüber, wie wir das Auto nächstes Jahr verbessern können." Das sage "genug drüber aus, wo ich nächstes Jahr fahren werde", unterstreicht er, ohne aber das klare Bekenntnis abzugeben, zu dem er von den Journalisten gedrängt wurde.

Nächste Frage, diesmal mit wenig Raum auszuweichen: "Max, wir tanzen heute ein bisschen um das Thema rum. Ja oder nein, wirst du nächstes Jahr für Red Bull fahren?"

Erst jetzt lässt sich Verstappen zu einer verbindlichen Antwort drängen: "Konntet ihr das nicht aus meinen vorherigen Antworten rauslesen? Okay, ja. Aber das sage ich ja schon die ganze Zeit. Wir arbeiten schon am neuen Auto. Und wenn du das tust, bedeutet das, dass du für das Team fahren wirst."

Wie Källenius subtil um Verstappen wirbt

Eine Nachricht, die bei Mercedes noch nicht angekommen zu sein scheint. Toto Wolff, so wurde das zuletzt berichtet, plant für 2025 mit Nachwuchstalent Andrea Kimi Antonelli. Außer, es kommt Verstappen. Dem hält man offenbar weiterhin die Tür auf.

Zusätzliches Öl ins Feuer gegossen hat in Barcelona ausgerechnet Ola Källenius. Der Konzernchef von Mercedes strengte sich vor einer Woche wenig an, die Verstappen-Gerüchte zu beenden. Und auch wenn seine Kommentare im Interview mit Sky eher flapsiger Natur waren, haben sie doch ein gewisses Gewicht, wenn sie aus seinem Mund kommen.

Auf die Frage, was Mercedes tun könne, um Verstappen einen Wechsel schmackhaft zu machen, antwortet er nämlich nicht etwa, dass man an so einen Wechsel gar nicht denke und das gar nicht in Frage komme, sondern: "Die besten Fahrer wollen in den besten Autos sitzen. Es ist unser Job, das beste Paket zusammenzubringen."

Und Källenius macht klar, dass man Verstappen auch 2026 nehmen würde, wenn es 2025 noch nicht klappen sollte, wenn er sagt: "Es kommt ja auch 2026. Neues Spiel, neues Glück, mit neuen Regeln. Auch das ist eine Chance. Wer weiß? Aber in Silber, glaube ich, würde er auch gut aussehen, oder?"

Wolff: Entscheidung erst im November?

Deutsche Medienberichte, die zuletzt Antonelli schon hundertprozentig fix in den Mercedes geschrieben haben, sind jedenfalls entkräftet. Toto Wolff unterstreicht: "Wir haben noch keine Entscheidung getroffen. Ich habe ja schon gesagt, dass wir diese so lang wie möglich hinauszögern möchten. Wer weiß, was noch passiert?"

Notfalls könne man auch noch "im November" festlegen, wer 2025 Teamkollege von George Russell wird. Denn Mercedes hat keinen Druck. Antonelli ist ans Team gebunden und läuft nicht davon. Und wenn Verstappen zusagt, könnte man Antonelli immer noch bei einem anderen Team parken oder als dritten Fahrer für 2026 aufbauen.

"Ich würde ihn sehr gern nächstes Jahr schon in der Formel 1 sehen", sagt Wolff. "Ob das bei uns ist oder bei einem anderen Team, oder als Testfahrer, das weiß ich noch nicht." Und auf die Frage, ob er bestätigen könne, dass noch mit Verstappen gesprochen wird, antwortet er: "Nein. Derzeit finden keine Gespräche statt."

Weil dafür auch keine Notwendigkeit besteht. Verstappen möchte abwarten, wie sich das Kräfteverhältnis in der Formel 1 weiter entwickelt und ob die nächsten Updates von Red Bull besser funktionieren als die letzten. Und Mercedes kann sich in Ruhe anschauen, wie sich Antonelli bei den nächsten Tests schlägt.

Red-Bull-Teamchef Christian Horner wundert sich, dass die Gerüchte nicht verstummen. Für ihn ist klar: "Max wird nächstes Jahr hier sein." Und er stellt die Frage: "Redet Toto da immer noch drüber?"

Ralf Schumacher: Verstappen kommt wenn, dann erst 2026

Indes kann sich Ralf Schumacher für 2025 auch nur noch schwer vorstellen, dass Verstappen zu Mercedes wechseln wird. "Nicht so kurzfristig", sagt er in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de. Er glaubt, "dass Kimi Antonelli nächstes Jahr seine Chance bekommen wird".

"Aber ich glaube auch fest dran: Wenn 2026 die Chance besteht, Max Verstappen zu bekommen, könnte er sich jedes Cockpit aussuchen. In dem Fall würde Russell den Kürzeren ziehen, wenn Antonelli in seinem ersten Jahr zumindest mal die Hoffnung bestätigt, dass er das nächste Supertalent ist."

Denn: Bei Red Bull laufe seiner Meinung nach weiterhin "alles in die falsche Richtung. Das Team ist destabilisiert, viele Leute sind gegangen. Die Causa Horner hat nicht geholfen, und Adrian Newey zu verlieren, war meines Erachtens nach ein Riesenfehler."

"Das sieht man jetzt auch schon. Ich habe gesagt, Red Bull verschwindet in der Mittelmäßigkeit. Und das wird es auch tun, weil ohne Max Verstappen wären sie jetzt schon da", analysiert der Formel-1-Experte.

Wurz: Gebt Antonelli mehr Zeit!

Dass Mercedes trotzdem Carlos Sainz bereits abgesagt hat, der notfalls das Jahr 2025 überbrücken hätte können, wundert indes viele im Paddock. Antonelli gilt zwar als kommendes Supertalent, hat aber in der Formel 2 noch keine Bäume ausgerissen. Und der Italiener ist erst 17 Jahre alt.

ORF-Experte Alexander Wurz sagt zum Beispiel: "Ich kenne Kimi aus dem Kartsport. Er fährt ja schon seit Jahren gegen meinen Sohn Charlie, und die matchen sich da. Vor zwei Jahren war er Formel-4-Meister in Italien, dann hat er die FRECA-Meisterschaft gewonnen. Er hat die Formel 3 übersprungen, jetzt direkt in die Formel 2."

"Und siehe da, er ist jetzt in einem Team, das nicht dominant ist, das nicht top ist. Prema ist normal eine Sensationsmannschaft. Ich ziehe meinen Hut vor der Familie Rosin, die die Besitzer sind, aber in der Formel 2 tun sie sich schwer. Ollie Bearman tut sich auch extrem schwer. Und jetzt fährt er im Mittelfeld, oder, wenn's gar nicht läuft, hinten."

"Das zeigt, wie dicht das Feld dieser Junioren ist - aber auch, dass man manchmal die Zeit braucht. Und ihm diesen Druck aufzuerlegen ... Ich wünsche ihm alles Gute. Er ist ein wahnsinnig schneller Pilot. Aber manchmal wird das Schnellsein auch mental ausgelöscht mit zu viel Druck. Das ist ein Spagat, wo sich Mercedes und Kimi Antonelli gerade bewegen", findet Wurz.


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