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Motorsport Formel 1

Warum Mercedes die Formel-1-Saison 2025 nicht abschreiben wird

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© Motorsport Images

Auch wenn Mercedes in den Jahren der Ground-Effect-Ära nicht mehr an die Erfolge der Jahre davor anknüpfen konnte, wollen die Silberpfeile das letzte Jahr unter dem aktuellen Reglement nicht abschenken, um sich komplett auf das neue Regelset ab 2026 zu konzentrieren. Das hat Motorsportchef Toto Wolff unterstrichen.

"Das ist jedes Jahr der Knackpunkt. Vor allem, wenn man eine so große Regeländerung hat, muss man das eine oder andere Jahr Kompromisse eingehen", sagt der Österreicher im Gespräch mit Autosport, einer Schwesterpublikation von Motorsport-Total.com im Motorsport Network.

Mercedes könnte angesichts der bisherigen Form das Jahr 2025 abschreiben und 100 Prozent seiner Ressourcen für das neue Auto 2026 aufwenden, doch da macht Wolff nicht mit. Stattdessen besinnt er sich auf die Sicht, die der frühere Aufsichtsratsvorsitzende Niki Lauda immer vertrat: "'Würdest du lieber dieses oder das nächste Jahr gewinnen?' Und er sagt: 'Beides'", so Wolff.

"Manchmal ist es viel weniger komplex, als man denkt. Wahrscheinlich wird der Übergang von Menschen und Fähigkeiten auf das Reglement von 2026 etwas früher stattfinden als unter einem stabilen Reglement, aber es wird nicht spielverändernd sein", sagt er.

"Niemand wird die Maschinen im Januar abschalten, es sei denn, man ist wirklich nirgendwo. Aber es gibt nichts zu gewinnen, denn zwischen P10 und P7 macht es für uns sowieso keinen Unterschied. Wir kämpfen um Siege und Podestplätze und können es nicht abschreiben", betont Wolff.

Konfusion um die aktuellen Autos

Mercedes hat in der aktuellen Regelperiode aber große Probleme, das eigene Auto zu verstehen. Das gehe aber auch anderen Teams so, und dass sich das Kräfteverhältnis zwischen einzelnen Autos bei jedem Rennen stark verschiebe, ist für den Mercedes-Boss ebenfalls ein Rätsel.

"Diese Leistungsschwankungen von Rennen zu Rennen oder über mehrere Rennen hinweg sind sehr schwer zu berechnen, denn was wie ein unverändertes Auto aussieht, kann von einem Rennsieg zu Platz sechs wechseln", sagt er.

In Spa fuhr Mercedes auf der Strecke noch einen Doppelsieg ein, doch schon beim nächsten Rennen in Zandvoort kamen die Silberpfeile nicht über die Plätze sieben und acht hinaus.

Alle schwanken - außer McLaren

"Das einzige Team, das dem nicht zum Opfer fällt, ist McLaren, das meiner Meinung nach eine so solide Ausgangsbasis und ein weniger enges Fenster als wir alle hat, dass sie die Leistung stabil halten können", so Wolff. "Alle anderen schwanken zwischen Überschwang und Depression hin und her."

"Vor der Sommerpause hat jeder Ferrari abgeschrieben. Aber sie sind sehr stark zurückgekommen. Und vor dem Sommer war Mercedes das führende Team, und heute ist das nicht mehr der Fall. Es ist also so kompliziert, die Leistungsträger zu identifizieren, dass selbst die klügsten Köpfe manchmal den Überblick verlieren."

Auf die Frage, warum die Leistung des Autos so stark schwankt, antwortet Wolff: "Vor der Sommerpause war uns ziemlich klar, woher die Leistung kam. Heute ist es das weniger, denn jeder scheint herauszufinden, dass sich mehr Abtrieb nicht immer in einer besseren Rundenzeit niederschlägt."

"Das ist jetzt nicht die sensationelle Nachricht des Jahrhunderts, aber es ist das Zusammenspiel von Strecke, Temperaturen, Reifen, Balance, Aerodynamik und Fahrerimpuls, also so viele Variablen, dass man schnell ist, wenn man alles unter einen Hut bekommt", sagt er.

"Und wenn auch nur ein einziger Faktor aus der Reihe tanzt, kann man schnell sehr schlecht aussehen."

Antworten bekommen

Die Ungewissheit, ob man die richtigen Elemente findet, um konstant Rennen zu gewinnen, bedeutet, dass Mercedes in der verbleibenden Saison so viel wie möglich lernen muss, um für das nächste Jahr gut gerüstet zu sein.

Wolff sieht einen großen Vorteil in der Tatsache, dass der W15 bereits Rennen gewonnen hat und somit kein Flop ist: "Jede Session ist jetzt in gewisser Weise interessant, denn wir können uns mit den guten Rennen messen", sagte er.

"Wir können sehen, was am Auto anders ist, was auf der Strecke anders ist, was mit den Reifen passiert ist und all das. Es ist nicht so, dass wir nicht wüssten, dass dieses Auto eine gute Pace hat. Es ist ein Rennsieger."

Erwartung erfüllt, aber doch nicht

Tatsächlich gewann Mercedes in dieser Saison drei Rennen - alle innerhalb eines kurzen Zeitraums von vier Grands Prix. Der W15 hatte somit seine Hochphase, und dennoch ist der Abstand zur Spitze noch zu groß, findet Wolff.

"Das Ziel, das wir uns jedes Jahr gesetzt haben, ist, Rennen zu gewinnen", sagt er. "Wir haben drei gewonnen - zwei davon aus eigener Kraft. So gesehen kann man sagen, dass wir gewisse Erwartungen erfüllen. Aber wenn man sich die gesamte Saison ansieht, tun wir es nicht."

"Es ist jetzt extrem eng zwischen vier Teams, also acht Autos. Und leider ist der Rückstand auf das führende Team aufgrund von Leistung und Ausfällen einfach zu groß. So finden wir uns in der Konstrukteursmeisterschaft in einer Position wieder, die überhaupt nicht zufriedenstellend ist."

Sechs Rennen vor Schluss liegen die Silberpfeile mit 329 Punkten nur auf Rang vier der Meisterschaft. Konkurrent Ferrari (441) ist als Dritter schon mehr als 100 Punkte enteilt.

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