Motorsport Formel 1
Weiterer Gegenwind: Auch Briatore versteht Hamilton-Verpflichtung nicht
Hat Ferrari mit der Verpflichtung von Lewis Hamilton einen Fehler gemacht? Zumindest äußern nach und nach immer mehr Personen aus dem Formel-1-Fahrerlager Zweifel daran, ob es wirklich so clever war, Carlos Sainz vor die Tür zu setzen.
"Es wird kurios, Lewis im Ferrari zu sehen. Ich respektiere natürlich solche Entscheidungen, aber ich frage mich auch, ob das Sinn macht", sagt nun auch Alpine-Berater Flavio Briatore im Gespräch mit Sport Bild.
"Ferrari hatte mit Charles Leclerc und Carlos Sainz zwei Top-Fahrer. Ich verstehe nicht, warum man diese tolle Paarung auseinandergerissen hat. Es ist ja nicht mein Job, darüber zu urteilen", so der Italiener.
"Aber wenn ich bei Ferrari in verantwortlicher Position gewesen wäre, hätte ich Lewis nicht verpflichtet", stellt der ehemalige Benetton- und Renault-Teamchef klar. Und mit dieser Meinung ist Briatore nicht alleine.
Erst vor wenigen Monaten hatte beispielsweise Ex-Ferrari-Teamchef Mattia Binotto in einem Interview mit dem Corriere della Sera erklärt: "Ich hätte Lewis nicht geholt, weil sich Ferrari auf andere Fahrer fokussiert hatte."
Und auch Experte Marc Surer erklärte kürzlich in einem Interview auf dem YouTube-Kanal von Formel1.de: "Wenn Hamilton kommt, ist das im ersten Moment sicherlich eine sehr positive Geschichte. Aber langfristig ist es eine falsche Entscheidung."
Hamilton-Deal nur kommerzielle eine gute Entscheidung?
Seine Begründung: "Lewis Hamilton wird alt." Während der Formel-1-Rekordweltmeister im Januar bereits seinen 40. Geburtstag feierte, ist Vorgänger Carlos Sainz satte zehn Jahre jünger. In der vergangenen Saison holte der Spanier zudem zwei Siege für Ferrari.
"Prinzipiell ist es für die Formel 1 gut, wenn Lewis für Ferrari fährt", erklärt zwar auch Briatore, denn aus kommerzieller Sicht sei es eine tolle Geschichte für die Königsklasse. Sportlich kann er die Entscheidung allerdings nicht nachvollziehen, denn Hamilton tat sich bei Mercedes zuletzt schwer.
Die Saison 2024 beendete er nur auf Rang sieben und damit hinter seinem Teamkollegen George Russell, der Hamilton seit 2022 in zwei der drei gemeinsamen Mercedes-Saisons nach Punkten schlagen konnte. Briatore sieht Hamiltons Wechsel nach Maranello daher skeptisch.
"Wir dürfen nicht vergessen, dass Charles in diesem ganz besonderen italienischen Team sicher noch den Vorteil hat, dass er Italienisch spricht", erinnert Briatore. Außerdem ist der Monegasse ein Produkt der eigenen Nachwuchsakademie und fährt bereits seit 2019 für die Scuderia.
All diese Vorzeichen sorgen dafür, dass inzwischen viele Formel-1-Experten nicht mehr davon ausgehen, dass die Partnerschaft zwischen Hamilton und Ferrari sportlich übermäßig erfolgreich verlaufen wird.