Motorsport Formel 1
Werksbesuch von der FIA: Red Bull nach Untersuchung in Bib-Affäre entlastet
Bereits Mitte Oktober hatte die FIA die Bib-Affäre um Red Bull öffentlich für beendet erklärt, nun wollte der Verband aber offensichtlich ganz sichergehen und ließ von seinen Spezialisten vergangene Woche auch die Fabrikhallen des Teams in Milton Keynes detailliert inspizieren.
Dabei wurden keine neuen Anhaltspunkte für ein Fehlverhalten oder einen regelwidrigen Einsatz des Systems gefunden, wie Autosport, eine Schwesterplattform von Motorsport-Total.com im Motorsport Network, berichtet.
Red Bull war rund um den Großen Preis der USA in Austin in den Fokus der Konkurrenz und der Sportbehörde geraten, nachdem bekannt wurde, dass am Auto des Weltmeisterteams eine Vorrichtung zur Verstellung der Fahrzeughöhe am vorderen Unterboden besteht - unter Parc-ferme-Regeln, etwa zwischen Qualifying und Rennen, wäre die Verwendung davon illegal.
Gegner schlagen Alarm: FIA stattet Red Bull Besuch ab
Während die FIA zunächst mit einer Versiegelung des Teils reagierte, um möglichen Missbrauch auszuschließen, brachten Red Bulls Konkurrenten, allen voran in Person von McLarens Zak Brown und Mercedes' Toto Wolff, öffentlich Bedenken in der Sache vor. Die FIA schob diesen mit einer Untersuchung durch Technikchef Nikolas Tombazis zunächst einen Riegel vor, und erklärte die Causa für abgeschlossen.
Damit gaben sich Brown, Wolff und Co. aber nicht zufrieden, und trugen ihre anhaltenden Bedenken abermals an FIA-Präsident Mohammed bin Sulayem heran, weshalb sich die FIA nach dem Großen Preis von Brasilien darauf verständigt haben soll, die Sachen noch einmal genauer unter die Lupe zu nehmen - was in Form des Werksbesuchs durch hochrangige FIA-Delegierte vergangene Woche dann auch stattfand.
Dabei sollen die Spezialisten Daten, das Auto und Designentwurfe begutachtet, sowie mit dem relevanten Personal gesprochen haben. Im Anschluss an die Visite hat die FIA Red Bull nun von allen Vorwürfen freigesprochen und sich überzeugt gezeigt, dass die Vorrichtung nie abweichend von den Regularien eingesetzt wurde.
"Die FIA überprüft und inspiziert regelmäßig die Konformität der Formel-1-Teams in Bezug auf das Technische, Sportliche und Finanzielle Reglement, was sowohl sofortige Checks an der Strecke als auch Inspektionen und Untersuchungen in den Fabriken der Teams beinhalten kann", erklärt die Sportbehörde in einem Statement.
Keine Indizien für Regelbruch - auch nicht bei den Reifen
Es liege in der Natur der Sache, dass bei einem derart engen Wettbewerb wie 2024 auch schon kleinste Zweifel über die Legalität von Mitbewerbern beim Weltverband vorgebracht werden - und die FIA allen aufgeworfenen Fragen "sehr ernsthaft" nachgehe, weshalb es auch zu zusätzlichen Checks kommen könne, die über das übliche Prozedere hinausgehen, heißt es weiter.
"Als Teil dieses Feststellungsprozesses haben technische Vertreter der FIA den Red-Bull-Hauptsitz besucht, um die jüngsten Anschuldigungen in Bezug auf die Konstruktion ihres vorderen Unterbodens und dessen Einsatz tiefergehend zu untersuchen. Die Untersuchung hat ergeben, dass kein Regelbruch stattgefunden hat, wodurch die beim Großen Preis der USA in Austin eingenommene Position der FIA bestätigt wurde", so die Erklärung.
Doch damit nicht genug: Auch die andere Kontroverse der letzten Wochen - ein angeblicher Trick, bei dem die Injektion von Wasser zur Kühlung der Pirelli-Reifen verwendet werden soll - wird von der FIA geschlossen. Auch hier sollen nach Meinungen der Verantwortlichen keine Regeln gebrochen worden sein.
"Parallel hat die FIA beim letzten Grand Prix in Brasilien die Anschuldigungen untersucht, dass Wettbewerber Wasser benutzt haben sollen, um die Überhitzung der Reifen zu managen. Es wurden keine Beweise gefunden, die irgendein irreguläres Verhalten vermuten lassen. Wir betrachten daher beide Angelegenheiten als abgeschlossen, behalten die Situation aber weiterhin detailliert im Auge", heißt es zum Abschluss des FIA-Statements.