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Motorsport Formel 1

Williams präsentiert "Evolution": Mit FW47 soll "nichts unmöglich" sein

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© Williams

Nur einen Tag nach McLaren hat am Freitag auch Williams sein neues Auto für die Formel-1-Saison 2025 präsentiert. In Silverstone absolviert der britische Traditionsrennstall im Rahmen eines Filmtags die ersten Kilometer mit dem FW47, mit dem Neuzugang Carlos Sainz und Alexander Albon hoffen, die eher magere sportliche Bilanz der vergangenen Jahre deutlich aufzubessern.

Im besten Fall soll es 2025 wieder ein Podium geben: "Nichts ist unmöglich", sagt Teamchef James Vowles. "Vergangenes Jahr gab es auch ein paar Überraschungen. An einem normalen Rennwochenende ist es unwahrscheinlich. Aber wenn's für uns läuft, dann haben wir die richtigen Fahrer, um die sich bietenden Chancen zu nutzen."

Das neue Auto beschreibt Vowles als "eine Evolution des letztjährigen Autos. Wir hatten einen brauchbaren Winter und sind stolz auf das, was wir erreicht haben. Es gibt ungefähr 1.000 Details, die wir angepasst haben." Es sei daher legitim, von einem komplett neuen Fahrzeug zu sprechen: "Da ist nicht mehr viel vom alten Auto übrig."

Unterhaltsamer Livestream auf YouTube

Zu Beginn des Filmtags zeigte Williams auf YouTube einen Launch-Livestream, aber noch nicht die finale Lackierung, die am 18. Februar beim offiziellen F1-Launch aller zehn Teams in London enthüllt wird. Zwar rollt in Silverstone bereits die neue Technik, aber nicht das neue Design, sondern zunächst eine temporäre Lackierung. Das finale Aussehen gibt's dann erst beim F1-Launch.

Am Ende des durchaus unterhaltsamen, aber für Hardcore-Fans wenig aussagekräftigen Livestreams war dann auch die allererste Runde des FW47 auf der Strecke zu sehen. Sainz fuhr mit dem blau-schwarzen Auto bei bewölkten und kühlen Bedingungen auf Regenreifen aus der Box, in der die Mechaniker das Bodywork erst Minuten vor dem Shakedown auf das Monocoque geschraubt hatten.

Sainz kam nach der ersten Runde nicht sofort zurück an die Box, sondern blieb gleich auf der Strecke. "Alles gut bis jetzt", funkte er, als er zum ersten Mal über die Ziellinie fuhr. Erst auf seiner zweiten Runde kam das Kommando: "Box, box!" Und Sainz meldete zurück: "Es ist wirklich kalt hier drin. Aber bis jetzt passt alles."

Vowles erhofft sich eine sportlich erfolgreichere Saison 2025. Gleichzeitig betont er, "dass unser Fokus auf 2026, 2027 und 2028 liegt. Gerade haben wir riesige Infrastrukturmaßnahmen auf Schiene gelegt, die alle im Hintergrund passieren. Wir wollen keine kurzfristigen Highlights, sondern wir wollen langfristig erfolgreich sein und wieder Weltmeister werden."

Sinn und Zweck der "Salamitaktik" in Bezug auf die Präsentation des 2025er-Autos und -Designs ist letztendlich eine PR-Aktion für den neuen Titelsponsor Atlassian, der mit der Silverstone-Lackierung erstmals auf dem Auto präsentiert wird. Atlassian ist ein Softwarekonzern mit Fokus auf Teams- und Produktivitätslösungen.

Personell bleibt Williams 2025 weitgehend stabil. Vowles, ehemaliger Chefstratege von Mercedes, geht in sein drittes Jahr als Teamchef. Pat Fry leitet weiterhin die Technikabteilung. Und mit dem ehemaligen Williams-Weltmeister Jacques Villeneuve, Jenson Button und Jamie Chadwick hat das Team erst kürzlich drei prominente Botschafter offiziell bestätigt.

Williams in der Formel 1: Eine Erfolgsgeschichte

Das heutige Williams-Team, gegründet 1977 von Frank Williams und Patrick Head, hat sich von bescheidenen Anfängen zu einem der erfolgreichsten Teams in der Geschichte der Formel 1 entwickelt. Mit insgesamt neun Konstrukteurs- und sieben Fahrertiteln zählt Williams zu den Giganten des Sports.

Bereits 1969 nahm Frank Williams Racing Cars erstmals an einem Grand Prix teil, doch die Firma des damals noch nicht im Rollstuhl sitzenden Rennenthusiasten ging pleite, und so musste er das Team 1976 an den austro-kanadischen Millionär Walter Wolf verkaufen. Die Neugründung als Williams Grand Prix Engineering erfolgte 1977.

Die ersten großen Erfolge feierte das Team dann 1980 mit dem Gewinn beider Weltmeisterschaften durch Alan Jones. In den 1990er-Jahren dominierte Williams die Formel 1 mit Fahrern wie Nigel Mansell (1992), Alain Prost (1993), Damon Hill (1996) und Jacques Villeneuve (1997), die alle WM-Titel für das Team errangen.

In den vergangenen Jahren durchlief Williams jedoch eine schwierige Phase. Nach dem bisher letzten Grand-Prix-Sieg im Jahr 2012 (Pastor Maldonado in Barcelona) kämpfte das Team mit nachlassender Performance und wirtschaftlichen Herausforderungen.

Die Übernahme durch die Investmentgruppe Dorilton Capital im Jahr 2020 markierte einen Wendepunkt, gefolgt von personellen Veränderungen in der Führungsebene. Mit der Verpflichtung von James Vowles als Teamchef im Jahr 2023 und der Ernennung von Pat Fry zum Chief Technical Officer wurden Schritte unternommen, um das Team wieder konkurrenzfähig zu machen.

Ein bedeutender Meilenstein wurde kürzlich mit der Bekanntgabe einer langfristigen Titelpartnerschaft mit dem australischen Technologieunternehmen Atlassian erreicht. Ab der Saison 2025 tritt das Team offiziell unter dem Namen Atlassian Williams Racing an. Die Partnerschaft ist laut Teamangaben die finanziell bedeutendste in der 48-jährigen Geschichte von Williams.

Der Gründer, Frank Williams, ist im November 2021 im Alter von 79 Jahren gestorben. Er saß seit einem schweren Verkehrsunfall im Jahr 1986 im Rollstuhl. Sein Gründungspartner Patrick Head ist heute 78 Jahre alt. Zuletzt war er 2019, vor der Übernahme durch Dorilton Capital, kurzzeitig wieder als Berater für Williams tätig. Seither genießt er seinen Ruhestand.

Übrigens: Bereits am Donnerstag hatte McLaren als erstes Team sein neues Auto für die Formel-1-Saison 2025 präsentiert. Ebenfalls in Silverstone absolvierten Lando Norris und Oscar Piastri in "Tarnlackierung" die ersten Kilometer im MCL39. Der gemeinsame F1-Launch aller Teams findet am 18. Februar in der O2-Arena in London statt.

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