Olympia Handball 2024: DHB-Team sorgt für Paukenschlag - der große Favoritencheck
Die Welt fiebert den Olympischen Spielen in Paris entgegen, am 26. Juli beginnt das Sportspektakel in Paris endlich. Mit dabei - die deutschen Handballer. Doch wie sind die Chancen des DHB-Teams einzuschätzen, wer sind die ernstzunehmendsten Gegner, wer ist ein besonders heißer Kandidat für eine Medaille? ran hat den großen Handball-Favoritencheck für euch.
Platz 7: Kroatien
Die gesamten 2000er Jahre sowie die Anfänge der 2010er waren die Kroaten bei jeder WM und EM Mitfavorit auf den Titel, räumten regelmäßig Medaillen ab. Diese goldene Ära fand dann aber ihr Ende - ein 9. Platz 2023 und ein 11. Platz bei der EM in Deutschland im Januar verdeutlichten die Krise des kroatischen Handballs. Umso überraschender war daher der Sieg des Olympia-Qualifikationsturniers durch einen knappen 33:30-Sieg gegen Deutschland.
Neu-Nationaltrainer Dagur Sigurdsson entschied sich bei der Kaderzusammenstellung für sechs HBL-Profis, unter anderem Weltklasse-Spielmacher Domagoj Duvnjak - diese nahmen es im Rahmen der Vorbereitungsspiele mit Ägypten und Frankreich auf. Dort folgte auf einen souveränen Sieg gegen die Nordafrikaner eine deutliche Klatsche gegen Frankreich. Insgesamt zählen die Kroaten wohl nur noch zum erweiterten Favoritenkreis.
Platz 6: Spanien
In der Theorie hat Spanien sowohl einen der erprobtesten als auch erfahrensten Kader bei Olympia. Als Bronzemedaillen-Gewinner der WM 2023 gingen die Spanier um die Goldene Generation De Vargas, Dujshebaev und Canellas mit vielen Vorschusslorbeeren in die EM 2024 - und scheiterte famos. Nach einem Unentschieden gegen Österreich am letzten Spieltag scheiterte man bereits in der Vorrunde.
Im vergangenen Jahr sammelten die Spanier geradezu Euro-Cup-Pleiten, gegen die Topnationen Dänemark, Schweden oder Deutschland scheinen die Südeuropäer nicht mehr mithalten zu können. Dazu kommt, dass der ehemalige Bundesligaprofi Joan Canellas verletzt ausfällt, Talent Petar Cikusa rückte für den Routinier nach. Insgesamt sehen die Vorzeichen der Spanier vor Olympia sehr gemischt aus - zuletzt unterlag man doppelt gegen Norwegen.
Platz 5: Norwegen
Die glorreichen Tage liegen inzwischen etwas zurück. Nach den Vize-Weltmeisterschaften 2017 und 2019 waren die Turnierergebnisse der Skandinavier zuletzt eher ernüchternd. Während man bei den WM's 2021 und 2023 zumindest noch Rang 6 errang, reichte es bei der EURO 2024 nicht einmal mehr für die K.O.-Runde. Der Verlust wichtiger Stützen wie Bjarte Myrhol und Magnus Jondal hat Norwegen offensichtlich hart getroffen.
Zudem fehlen mit Magnus Rød und Gøran Søgard Johannessen zwei der wichtigsten Akteure verletzungsbedingt. Entsprechend mehr Verantwortung lastet auf den Schultern von Superstar Sander Sagosen, der das Team in der Vergangenheit in die Weltspitze führte. Aber: Man spielte eine blitzsaubere Quali gegen unter anderem die unbequemen Ungarn, sammelte außerdem zuletzt Selbstbewusstsein mit zwei deutlichen 35:29-Siegen gegen den WM-Dritten aus Spanien. Fazit: Norwegen kann für Furore sorgen.
Platz 4: Deutschland
In seinem 14+3-Kader für Olympia sorgte Alfred Gislason für einige Überraschungen: Mit Timo Kastening oder Nils Lichtlein fehlen einige EM-Teilnehmer, die sich Hoffnung auf einen Kaderplatz gemacht hatten - dafür ist Youngstar Marco Grgic mit dabei. Nach dem 4. Platz bei der Heim-EM und Rang 5 bei der WM reifen beim DHB-Team langsam Hoffnungen auf mehr.
Platz 4: Deutschland
Diese wurden beim Qualifikationsturnier nach einer deftigen Niederlage gegen Kroatien zwar gedämpft. In der Olympia-Vorbereitung sorgte der DHB mit dem klaren Sieg über Top-Favorit Frankreich aber für einen Paukenschlag. Insgesamt ist der DHB-Kader eine kleine Wundertüte, aber mit Spielerin wie Wolff, Mertens, Knorr, Kapitän Golla und Köster zweifelsfrei hochtalentiert. Bei der EM gingen am Ende die Körner aus, bei Olympia ist mit viel Glück Bronze durchaus drin.
Platz 3: Schweden
Der Europameister von 2022 wird definitiv ein Wort um den Titel mitzureden haben, das inzwischen etablierte Topteam will die enttäuschenden Olympia-Ergebnisse 2016 und 2020 vergessen machen. Trainer Glenn Solberg nimmt nur zwei Kaderumstellungen im Vergleich zur EM im Januar (Platz 3) vor: Mikael Appelgren ersetzt Simon Möller, außerdem müssen die Schweden auf THW-Star Eric Johansson verzichten, der sich einer OP unterziehen muss.
Zum Auftakt kommt es im Duell gegen Deutschland zur Neuauflage des Spiels um Platz 3 der EURO 2024. Trotz der Ausfälle von Johansson und Nilsson ist der Kader der Skandinavier mit Stars wie dem zweimaligen EM-MVP-Jim Gottfridsson, Andreas Kalicka und Hampus Wanne auf Weltklasseniveau besetzt - entsprechend souverän schlug man Ägypten im Antesten für Olympia. An zwei Teams kommen die Schweden dennoch nicht vorbei.
Platz 2: Frankreich
Im Kader des amtierenden Europameisters und Titelverteidigers sorgte Coach Guillaume Gille für zwei große Überraschung: THW-Keeper Samir Bellahcene steht nicht im 14er-Kader der Gastgeber, stattdessen setzt Gille auf Vincent Gerard, der in der zweiten französischen Liga aktiv ist. Neben Bellahcence fehlt auch Kentin Mahe überraschenderweise im Olympia-Aufgebot.
Nichtsdestotrotz ist der Kader der Franzosen grandios besetzt, Altstar Nikola Karabatic spielt nur noch eine untergeordnete Rolle. Die jungen Wilden haben übernommen, namentlich Dika Mem oder Melvyn Richardson. Seit dem verlorenen WM-Finale 2023 gegen Dänemark verloren die Franzosen kein einziges Spiel - mit einer Ausnahme: Das 30:35 gegen Deutschland in der Vorbereitung. Fazit: Einer der ganz großen Turnier-Favoriten, auch dank des Heimvorteils. Fraglich ist nur der Status von Dika Mem nach seiner Daumenverletzung.
Platz 1: Dänemark
Trotz des verlorenen EM-Finals gegen Frankreich ist Danish Dynamite der Turnierfavorit in Paris. Die Skandinavier weisen in ihrem Kader die perfekte Mischung an routinierter Klasse um Ex-Welthandballer Mikkel Hansen oder Niklas Landin und absoluter Weltklasse, wie sie Mathias Gidsel, Saugstrup oder Pytlick haben. MIt diesem Wahnsinnskader muss der Serienweltmeister nach dem Titel greifen.
Die Vorbereitungspartien lassen keine Zweifel an der Übermachtstellung der Dänen. Argentinien fertigte man in zwei Spielen mit zusammengenommen 24 Treffern Unterschied ab, im Mai deklassierte man in der Golden League die Kroaten mit 37:22. Die einzige Schwäche der Dänen könnten die eigenen Ansprüche sein, als Status Quo der letzten Jahre auch bei Olympia den Ton anzugeben,