Olympia 2022: "Kasperletheater!" Disqualifikation von Althaus sorgt für Ärger
- Aktualisiert: 08.02.2022
- 11:01 Uhr
- SID
Die Olympia-Zweite Katharina Althaus ist im Mixed-Wettbewerb der Olympischen Spiele wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert worden.
Peking - Die Olympia-Zweite Katharina Althaus ist im Mixed-Wettbewerb der Olympischen Spiele wegen eines nicht regelkonformen Anzugs disqualifiziert worden. Damit ist das deutsche Team, zu dem auch Karl Geiger, Selina Freitag und Constantin Schmid gehören, schon nach dem ersten Durchgang ausgeschieden.
Die DSV-Auswahl, die zuletzt viermal in Folge in dieser Disziplin den WM-Titel geholt hatte, lag bis zur Disqualifikation der Oberstdorferin noch auf Medaillenkurs. Zuvor waren bereits Springerinnen aus Österreich und Japan disqualifiziert worden.
Der DSV reagiert mit Unverständnis auf die Entscheidung. "Das ist schon eine harte Nummer", erklärte Karl Geiger im "ZDF" und sprach von einer "skurrilen Entscheidung".
Noch deutlicher wurden Bundestrainer Stefan Horngacher: "Das ist echt bitter. Bei Olympia fangen sie an, anders oder mehr zu testen. Für mich ist das langsam ein Kasperletheater. Wir springen die ganze Zeit mit diesen Maßen. Es ist seltsam", sagte Männer-Bundestrainer Stefan Horngacher im "ZDF": "Aus meiner Sicht ist es nicht mehr im Sinne des Sportes. Man muss fiebern, dass man durchkommt."
DSV-Teammanager Horst Hüttel erklärte: "Wir sind alle stocksauer. Katha sagt, sie ist solange durchgecheckt worden wie noch nie. Sie sagt: Solange, bis etwas gefunden wurde." Dass nicht nur Althaus, die anschließend in Tränen aufgelöst war, sondern auch Japans Star-Springerin Sara Takanashi und die erfahrene Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz disqualifiziert wurden, bewertete Hüttel als "schon etwas skandalös. Die FIS (Internationaler Ski-Verband; d. Red.) kann doch nicht bei einem Teamevent anders messen. So macht man auch irgendwo den Sport kaputt."
Horngacher versteht die Welt nicht mehr
Der finnische Materialkontrolleur Mika Jukkara, der zu Saisonbeginn Sepp Gratzer abgelöst hatte, griff auch bei anderen Nationen hart durch: Erst traf es Japans Topspringerin Sara Takanashi, wenig später die Österreicherin Daniela Iraschko-Stolz. Damit waren zwei weitere Top-Nationen schon nach dem ersten Durchgang aus dem Rennen.
Horngacher verstand die Welt nicht mehr. "Der Anzug ist dehnbares Material. Ich bin sehr enttäuscht", sagte der Österreicher: "Aber das Positive ist: Wir haben viele gute Sprünge gemacht. Der Karl hat die Schanze geknackt." Das kam im letzten Wettbewerb von der Normalschanze allerdings reichlich spät.
Erst am Sonntag hatten Deutschlands Männer um Mitfavorit Geiger einen rabenschwarzen Tag erlebt und waren meilenweit an den Medaillen vorbeigeflogen. Ein Podestplatz im Mixed sollte zum Trostpflaster werden, doch es kam anders. Geiger bejubelte gerade seinen starken Sprung, der Rang zwei zur Halbzeit bedeutet hätte, als die Schock-Nachricht kam.
"Ich habe es gar nicht mitbekommen. Ich habe mich über meinen Sprung gefreut", sagte Geiger: "Es war der erste, der mir gelungen ist. Es ist mega skurril, dass jetzt drei raus sind. Das ist eine harte Nummer. Ich weiß nicht, was da jetzt kontrolliert worden ist."
Der Mixed-Wettbewerb gehörte in Peking erstmals zum Olympia-Programm, vor allem die Frauen hatten sich vehement um eine zweite Medaillenchance bemüht. Bei Weltmeisterschaften wird das Mixed dagegen schon seit 2013 ausgetragen, Deutschland holte bei fünf Austragungen viermal Gold. Sowohl Althaus als auch Markus Eisenbichler waren bei drei Triumphen dabei.
Für die Frauen um Althaus sind die Spiele damit beendet - auf der Großschanze dürfen Skispringerinnen bei Olympischen Spiele noch immer nicht antreten. Für die Männer stehen dagegen noch zwei Entscheidungen auf dem großen Bakken an: Erst im Einzel am Samstag, dann im Teamwettbewerb am Montag. "Die Großschanze wird ganz anders. Da geht es neu los", sagt Horngacher.