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Dritte Medaille in Folge?

Olympia 2024: Deutschlands Basketball steht vor der Krönung seiner besten Ära - ein Kommentar

  • Aktualisiert: 25.07.2024
  • 09:27 Uhr
  • Chris Lugert

Trotz der knappen Niederlage im letzten Olympia-Test gegen die USA reisen die deutschen Basketballer mit breiter Brust zu den Spielen. Es winkt die Krönung einer goldenen Ära. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Vieles erinnerte an die WM im vergangenen Jahr. Andreas Obst traf Dreier wie eine Maschine, die US-Amerikaner taten sich schwer - aber anders als 2023 auf den Philippinen gab es dieses Mal einen LeBron James aufseiten der USA.

Am Ende reichte es wegen einer absurden Schlussphase des "GOAT" knapp nicht, um den Giganten erneut zu Fall zu bringen. Doch die deutschen Basketballer boten dem Überteam, das gespickt ist mit Starpower aus der NBA, mehr als nur Paroli.

Das 88:92 im letzten Testspiel vor Olympia ist deshalb auch alles andere als eine Enttäuschung. Ganz im Gegenteil. Denn brauchte es noch einen Beweis, dass die deutsche Mannschaft inzwischen zur absoluten Weltspitze gehört - in London wurde er erbracht.

Oder, wie es Dennis Schröder am ran-Mikrofon mit Blick auf den Stellenwert seines Sports in Deutschland erklärte: "Basketball ist gerade ganz oben."

Tatsächlich durchlebt der deutsche Basketball aktuell die erfolgreichste Phase seiner Geschichte. Und das hat viel mit Bundestrainer Gordon Herbert zu tun. Er führte das Team bei der Heim-EM 2022 zu Bronze, dann folgte das Goldmärchen bei der WM - und jetzt zum krönenden Abschluss die dritte Medaille in drei Jahren?

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Das Wichtigste in Kürze

  • Wagner-Festspiele reichen nicht: DBB-Team unterliegt den USA

  • Deutsche Basketballer bei Olympia-Eröffnungsfeier nicht dabei?

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Herbert wird seine eindrucksvolle wie einmalige Amtszeit nach dem olympischen Turnier beenden. Und die Chancen stehen gut, dass er sich mit Edelmetall verabschieden wird.

Olympia 2024 heute hier im kostenlosen Livestream sehen: Übertragung der Sommerspiele in Paris

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Konkurrenz bei Olympia ist gewaltig

Natürlich ist die Konkurrenz gewaltig. Die USA mit ihrem Dream Team 2.0 sind der klare Goldfavorit. Serbien stand 2023 im WM-Finale gegen Deutschland und bekommt jetzt in Nikola Jokic den aktuellen NBA-MVP dazu.

Dazu Kanada mit Jamal Murray und Shai Gilgeous-Alexander sowie Gastgeber Frankreich, der nicht nur auf das euphorisierte Heimpublikum setzen kann, sondern auch auf Victor Wembanyama und Rudy Gobert. Und Griechenland mit Giannis Antetokounmpo hat auch etwas vor.

Olympia 2024 wird zum Schaulaufen der besten Basketballspieler der Welt. Und mittendrin ist das deutsche Team, bei dem zwei starke NBA-Spieler - Maximilian Kleber und Isaiah Hartenstein - gar nicht dabei sind.

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Deutschland das bessere Team?

Doch das deutsche Team zeichnet etwas aus, das es allen anderen Mannschaften voraus hat. Die Spieler kennen sich blind, der Teamgeist, die "Teamchemie", wie es Schröder sagt, ist herausragend. Ein wenig umweht die deutschen Basketballer der Hauch der früheren deutschen Fußball-Nationalmannschaften. Das bessere Team schlägt die besseren Einzelspieler.

Herbert hat es geschafft, eine Einheit zu formen, die sich zudem von Spiel zu Spiel noch steigern kann. So wurde die WM erobert - und so kann auch Olympia zum großen Erfolg werden.

Dream Team bei Olympia 1992 mit Michael Jordan, Magic Johnson und Larry Bird

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<strong>Dream Team 1992 im Portrait</strong><br>Es soll die größte Ansammlung individueller Klasse in einem Team gewesen sein - in der Geschichte des Basketballs: Das <strong>Dream Team der USA</strong> bei den Olympischen Spielen 1992. Nachdem das IOC die Amateurregel kippte, konnte Trainer Chuck Daly auf sämtliche NBA-Stars zurückgreifen. Der Rest ist Geschichte: Mit einmaliger Dominanz sicherte sich das Dream Team die Goldmedaille. <strong>ran</strong> stellt euch alle Stars vor.<br><a target="_blank" data-li-document-ref="406969" href="https://www.ran.de/sports/usa-vs-deutschland-basketball-laenderspiel-vor-olympia-im-tv-auf-prosieben-und-im-livestream-406969">Deutschland vs. USA - Mo. ab 20:15 live auf ProSieben und im Livestream</a>.
© getty

Dream Team 1992 im Portrait
Es soll die größte Ansammlung individueller Klasse in einem Team gewesen sein - in der Geschichte des Basketballs: Das Dream Team der USA bei den Olympischen Spielen 1992. Nachdem das IOC die Amateurregel kippte, konnte Trainer Chuck Daly auf sämtliche NBA-Stars zurückgreifen. Der Rest ist Geschichte: Mit einmaliger Dominanz sicherte sich das Dream Team die Goldmedaille. ran stellt euch alle Stars vor.
Deutschland vs. USA - Mo. ab 20:15 live auf ProSieben und im Livestream.

<strong>Michael Jordan</strong><br>Gemeinhin als der "Goat" des Basketballs bekannt, war Jordan auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er mit dem Dream Team 1992 an Olympia teilnahm - dementsprechend performte er auch. Sechs NBA-Titel mit den Chicago Bulls, fünf MVP-Awards und 14 All-Star Appearances sprechen für sich - der wohl größte Spieler, den der Sport je gesehen hat.
© 1990 Getty Images

Michael Jordan
Gemeinhin als der "Goat" des Basketballs bekannt, war Jordan auf dem Höhepunkt seiner Karriere, als er mit dem Dream Team 1992 an Olympia teilnahm - dementsprechend performte er auch. Sechs NBA-Titel mit den Chicago Bulls, fünf MVP-Awards und 14 All-Star Appearances sprechen für sich - der wohl größte Spieler, den der Sport je gesehen hat.

<strong>Scottie Pippen</strong><br>Der kongeniale zweite Part des legendären Duos bei den Chicago Bulls, die sechs Meisterschaften gewannen. Auch Pippen ist als siebenmaliger All-Star Teil der Hall of Fame - inzwischen ist die Beziehung zu Michael Jordan aber deutlich abgekühlt: Im Jahr 2020 meinte Pippen im Rahmen eines Interviews sogar, dass "Mike den Basketball ruiniert hat".
© not available

Scottie Pippen
Der kongeniale zweite Part des legendären Duos bei den Chicago Bulls, die sechs Meisterschaften gewannen. Auch Pippen ist als siebenmaliger All-Star Teil der Hall of Fame - inzwischen ist die Beziehung zu Michael Jordan aber deutlich abgekühlt: Im Jahr 2020 meinte Pippen im Rahmen eines Interviews sogar, dass "Mike den Basketball ruiniert hat".

<strong>Larry Bird</strong><br>Als einer der vielseitigsten Spieler der NBA-Geschichte holte Bird mit den Celtics drei Titel, zwölf Mal stand er im All-Star-Team. Das Olympia-Finale mit dem Dream Team stellte das letzte Spiel seiner Karriere dar. Seine Rivalität mit Magic Johnson, die schon in College-Zeiten begann, gab der NBA in den 80er Jahren einen großen Popularitätsboost.
© Getty Images

Larry Bird
Als einer der vielseitigsten Spieler der NBA-Geschichte holte Bird mit den Celtics drei Titel, zwölf Mal stand er im All-Star-Team. Das Olympia-Finale mit dem Dream Team stellte das letzte Spiel seiner Karriere dar. Seine Rivalität mit Magic Johnson, die schon in College-Zeiten begann, gab der NBA in den 80er Jahren einen großen Popularitätsboost.

<strong>Charles Barkley</strong><br>Der NBA-MVP von 1993 war bester Scorer des Dream Teams bei Olympia und so maßgeblich an der Goldmedaille der USA beteiligt. Später wurde auch er in die Hall of Fame und die 50 Greatest Players in NBA History aufgenommen. Bekannt war der Power Forward besonders für sein Rebounding und die Scoring Ability.
© 2023 Getty Images

Charles Barkley
Der NBA-MVP von 1993 war bester Scorer des Dream Teams bei Olympia und so maßgeblich an der Goldmedaille der USA beteiligt. Später wurde auch er in die Hall of Fame und die 50 Greatest Players in NBA History aufgenommen. Bekannt war der Power Forward besonders für sein Rebounding und die Scoring Ability.

<strong>Magic Johnson</strong><br>Dreimaliger MVP, fünfmaliger NBA-Champion mit den Los Angeles Lakers und zwölfmaliger All-Star. Als Basketball-Legende beendete Johnson im Jahr 1991 seine Karriere aufgrund einer HIV-Erkrankung, nur um im Folgejahr für die Olympischen Spiele und das Dream Team zurückzukehren - auch er beendete wie Bird nach dem Finale seine Karriere.
© imago sportfotodienst

Magic Johnson
Dreimaliger MVP, fünfmaliger NBA-Champion mit den Los Angeles Lakers und zwölfmaliger All-Star. Als Basketball-Legende beendete Johnson im Jahr 1991 seine Karriere aufgrund einer HIV-Erkrankung, nur um im Folgejahr für die Olympischen Spiele und das Dream Team zurückzukehren - auch er beendete wie Bird nach dem Finale seine Karriere.

<strong>Clyde Drexler</strong><br>Der vielfältig einsetzbare Drexler verewigte sich als legendärer Guard/Forward bei den Portland Trail Blazers, bevor er 1995 seinen ersten NBA-Titel mit den Houston Rockets gewann. Auch der zehnmalige All-Star wurde in die 50 Greatest Players in NBA History aufgenommen.
© USA TODAY Network

Clyde Drexler
Der vielfältig einsetzbare Drexler verewigte sich als legendärer Guard/Forward bei den Portland Trail Blazers, bevor er 1995 seinen ersten NBA-Titel mit den Houston Rockets gewann. Auch der zehnmalige All-Star wurde in die 50 Greatest Players in NBA History aufgenommen.

<strong>Patrick Ewing</strong><br>Einer der besten Center seiner Generation. Der elfmalige All-Star führte seine New York Knicks in zwei NBA-Finals und gewann bereits 1984 Gold mit der amerikanischen Nationalmannschaft, bevor er diesen Erfolg mit dem Dream Team 1992 wiederholte.
© imago sportfotodienst

Patrick Ewing
Einer der besten Center seiner Generation. Der elfmalige All-Star führte seine New York Knicks in zwei NBA-Finals und gewann bereits 1984 Gold mit der amerikanischen Nationalmannschaft, bevor er diesen Erfolg mit dem Dream Team 1992 wiederholte.

<strong>Karl Malone</strong><br>Dritter der NBA All Time-Scoring List hinter LeBron James und Kareem Abdul-Jabbar, verbrachte Malone den Großteil seiner Karriere bei Utah Jazz, wo er zweimaliger MVP und 14-maliger All-Star wurde. Seinen Spitznamen "Mailman" erhielt Malone für seine konstante "Delivery" (gemeint ist seine konstante Leistung) auf dem Platz. Eine Kontroverse neben dem Platz hängt ihm bis heute nach: Mit 20 Jahren wurde Malone Vater des späteren NFL-Profis Demetress Bell. Mutter Gloria war zum Zeitpunkt der Geburt erst 13 Jahre alt.
© getty

Karl Malone
Dritter der NBA All Time-Scoring List hinter LeBron James und Kareem Abdul-Jabbar, verbrachte Malone den Großteil seiner Karriere bei Utah Jazz, wo er zweimaliger MVP und 14-maliger All-Star wurde. Seinen Spitznamen "Mailman" erhielt Malone für seine konstante "Delivery" (gemeint ist seine konstante Leistung) auf dem Platz. Eine Kontroverse neben dem Platz hängt ihm bis heute nach: Mit 20 Jahren wurde Malone Vater des späteren NFL-Profis Demetress Bell. Mutter Gloria war zum Zeitpunkt der Geburt erst 13 Jahre alt.

<strong>John Stockton</strong><br>Stockton hält den NBA-Rekord für die meisten Assists und Steals der Geschichte. Der Point Guard ist für sein kongeniales Zusammenspiel mit Karl Malone bei den Utah Jazz bekannt. Auch er war in beiden NBA-Finals am Start und verpasste in seiner gesamten Karriere von 1526 möglichen Spielen gerade einmal 22.
© Getty Images

John Stockton
Stockton hält den NBA-Rekord für die meisten Assists und Steals der Geschichte. Der Point Guard ist für sein kongeniales Zusammenspiel mit Karl Malone bei den Utah Jazz bekannt. Auch er war in beiden NBA-Finals am Start und verpasste in seiner gesamten Karriere von 1526 möglichen Spielen gerade einmal 22.

<strong>David Robinson</strong><br>Der aufgrund seiner Zeit in der US Navy sld "Admiral" bekannte Center war ebenfalls Teil des Dream Teams. Er verbrachte seine gesamte Karriere bei den San Antonio Spurs, gewann mit ihnen zwei NBA-Finals und wurde 1995 zum MVP gekührt. Nach 1992 gewann er auch '96 die Goldmedaille bei Olympia.
© IMAGO/USA TODAY Network

David Robinson
Der aufgrund seiner Zeit in der US Navy sld "Admiral" bekannte Center war ebenfalls Teil des Dream Teams. Er verbrachte seine gesamte Karriere bei den San Antonio Spurs, gewann mit ihnen zwei NBA-Finals und wurde 1995 zum MVP gekührt. Nach 1992 gewann er auch '96 die Goldmedaille bei Olympia.

<strong>Chris Mullin</strong><br>Einer der unterschätzten Spieler des Dream Team. Als Schlüsselspieler für die Golden State Warriors war der Forward für seine Spielintelligenz und präzisen Shots bekannt, insgesamt kommt Mullin auf fünf All-Star-Appearances. Er gewann bereits 1984 Gold mit den USA.
© 2021 Getty Images

Chris Mullin
Einer der unterschätzten Spieler des Dream Team. Als Schlüsselspieler für die Golden State Warriors war der Forward für seine Spielintelligenz und präzisen Shots bekannt, insgesamt kommt Mullin auf fünf All-Star-Appearances. Er gewann bereits 1984 Gold mit den USA.

<strong>Christian Laettner</strong><br>Der einzige College-Spielerdes Dream Teams. Während seiner außergewöhnlichen College-Karriere bei den Duke Blue Devils holte er zwei NCAA-Championships und wurde National College Player of the Year im Jahr 1992. Sein Erfolg in der NBA fiel weniger ausgeprägt aus, 1997 schaffte er es dennoch ins All-Star-Team.
© 1991 Getty Images

Christian Laettner
Der einzige College-Spielerdes Dream Teams. Während seiner außergewöhnlichen College-Karriere bei den Duke Blue Devils holte er zwei NCAA-Championships und wurde National College Player of the Year im Jahr 1992. Sein Erfolg in der NBA fiel weniger ausgeprägt aus, 1997 schaffte er es dennoch ins All-Star-Team.

Angesichts der Leistungen in der Vorbereitung gibt es keinen Grund, Angst vor den anderen Teams zu haben. Respekt ist mehr als angebracht, aber Namen allein gewinnen keine Titel, sondern können auch Probleme verursachen.

Wie gut funktionieren die USA als Team, wenn in der K.-o.-Runde bei Olympia das Aus drohen sollte? Will es jedes der großen Egos allein schaffen, oder arbeitet man als Team zusammen? Diese Frage stellt sich bei der DBB-Auswahl gar nicht erst.

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DBB überzeugt im Kollektiv und mit Hierarchie

Kaum ein Team ist in sich so stimmig und doch mit klarer Hierarchie ausgestattet. Schröder ist Kapitän und Fixpunkt im Aufbauspiel, aber jeder kann für den anderen in die Bresche springen. Ein Franz Wagner verfällt, obwohl er ein Topspieler der NBA ist, nicht in Starallüren. Das Kollektiv überragt.

Eine Olympia-Medaille sollte daher nicht nur der Wunsch, sondern auch das klare Ziel sein. Die Zeiten des deutschen Underdogs sind vorbei. Erwartungen nach Gold sind aber vermessen. Es kommt beim Turnier auch auf die Tagesform an - und auf das Losglück im Viertelfinale. Sollte es hier schon gegen die USA gehen, könnte der Medaillentraum auch früh enden.

Dennoch sind die Voraussetzungen allemal da, um am Ende wieder etwas Glänzendes in den Händen zu halten. Es wäre die Krönung der besten deutschen Basketball-Ära der Geschichte. Und ein würdiges Ende für Gordon Herbert.

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