Wintersport Olympia
"Einzel-WMs an verschiedenen Orten": Kritik an Olympia-Konzept
Weite Wege, räumliche Trennung, kein verbindendes Flair: Wolfgang Maier, Alpindirektor des Deutschen Ski-Verbandes (DSV), kann dem dezentralen Konzept der Olympischen Winterspiele 2026 in Mailand und Cortina d'Ampezzo nichts abgewinnen. "Das bricht dem olympischen Gedanken das Genick", sagte der 64-Jährige im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk ein Jahr vor der Eröffnung: "Das werden Einzelweltmeisterschaften an verschiedenen Orten."
Zwischen Mailand und Cortina d'Ampezzo, wo ab dem 6. Februar 2026 die 25. Winterspiele schwerpunktmäßig stattfinden, liegen mehr als vier Autostunden. Die alpinen Ski-Wettbewerbe werden in Bormio (Männer) und Cortina d'Ampezzo (Frauen) und damit an Standorten ausgetragen, die 300 km voneinander entfernt sind. Maier versteht nicht so recht, warum dies so sein muss, denn für die Ski-WM 2021 tätigte Cortina erhebliche Investitionen, unter anderem in eine neue Abfahrtstrecke für die Männer und einen neuen Slalomhang.
"Von den alpinen Möglichkeiten her ist Cortina ein Traum. Alle Pisten sind Olympia-würdig", sagte Maier, einst auch Erfolgstrainer der deutschen Alpinen und setzte hinzu: "In der Historie der olympischen Geschichte gab es das noch nie, dass alpine Damen und Herren soweit auseinanderliegen."
Als positives Gegenbeispiel nennt Maier die zentral angelegten Spiele aus dem vergangenen Sommer. "Das, was man in Paris gesehen hat, war das Zusammenbringen der Sportfamilie - komprimiert an einem Ort mit sensationellen Sportstätten. Jetzt in Italien macht man genau das Gegenteil." So seien auch die Langläufer in Val di Fiemme und Biathleten in Antholz weit voneinander entfernt. "Deshalb bin ich persönlich kein Unterstützer der Idee, dass man diese Olympischen Spiele auf das ganze Land verteilt", sagte Maier.