ARD-Doku zum Radsport: Bestes Kontrollsystem, aber raffiniertes Doping
- Aktualisiert: 14.09.2014
- 16:58 Uhr
- SID
Der Radsportweltverband UCI verfügt nach Ansicht des Dopinganalytikers Hans Geyer über das "beste Kontrollsystem weltweit."
Köln (SID) - Der Radsportweltverband UCI verfügt nach Ansicht des Dopinganalytikers Hans Geyer von der Deutschen Sporthochschule in Köln über das "beste Kontrollsystem weltweit." In einer ARD-Radsportdokumentation mit dem Titel "Die schwerste Etappe" lobt der Wissenschaftler sowohl die Intensität der Trainingskontrollen als auch die insgesamte Anzahl sowie die dabei eingesetzte Methodik. "Das hat Vorbildcharakter", sagte Geyer.
Andererseits, hielt der italienische Dopingfahnder Renzo Ferrante entgegen, sei Doping im Radsport inzwischen "viel raffinierter" als früher, es würden wesentlich "geringere Mengen" benutzt. Ihm sei durch seine Arbeit bekannt, dass Doping zum Teil mit noch nicht zugelassenen Medikamenten erfolge. Selbst auf Amateurebene sei Ferrante bereits Gendoping begegnet.
Der frühere Profi Jörg Jaksche erklärte, dass sich im heutigen Radsport "die Grundeinstellung schon ein bisschen verändert" habe. Allerdings, betonte der 38-Jährige, "wenn der Druck von außen weg ist, kommt der Radsport wieder auf die Pfade wie vor zehn bis 15 Jahren." David Howman, Generaldirektor der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, ergänzte, man sei "sehr zufrieden mit den Fortschritten im Radsport."
Laut einer repräsentativen Umfrage des WDR kann sich eine Mehrheit auch wieder eine Liveübertragung der Tour de France im öffentlich-rechtlichen Fernsehen vorstellen. 51 Prozent sprechen sich dafür aus, 31 Prozent dagegen. Die überwiegende Zahl der Befragten glaubt dennoch, dass sich im Radsport in Sachen Doping nichts geändert habe. 76 Prozent sind dieser Ansicht, nur zwölf Prozent meinen, dass weniger gedopt werde.