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So muss Sport sein

Kommentar zur Rugby-WM: Eine Liebeserklärung an einen völlig unterschätzten Sport

  • Veröffentlicht: 16.10.2023
  • 18:29 Uhr
  • Chris Lugert
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Die Rugby-WM geht in ihre entscheidende Phase. Schon jetzt ist klar: Dieser Sport braucht auch außerhalb des wichtigsten Turniers viel mehr Aufmerksamkeit. Ein Kommentar.

Von Chris Lugert

Vier Spiele noch, dann ist die Rugby-WM zu Ende. Und das ist trotz einer Länge von knapp sieben Wochen eine traurige Nachricht.

Denn das größte Sportereignis des Jahres 2023 war und ist ein Symbol dafür, wie Sport sein sollte. Diese einzigartige Mischung aus Emotionen, Physis, Athletik, ebenso aber auch Atmosphäre auf den Rängen und Fairness überall gibt es kaum noch woanders.

Alleine das Viertelfinale zwischen Neuseeland und Irland war wohl die größtmögliche Werbung, die Rugby bekommen konnte. Spannung und Drama gepaart mit unglaublicher individueller Qualität vor einer Kulisse von fast 80.000 Fans im Stade de France von Saint-Denis - ein Genuss für jeden Zuschauer.

Und davon gab es nicht nur in den Kernländern des Rugbys einige. Auch in Deutschland war über die vergangenen Wochen eine regelrechte Euphorie zu spüren. Die Einschaltquoten belegen das deutlich - und das, obwohl die deutsche Nationalmannschaft weit, weit weg von einer WM-Teilnahme ist.

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Damit sich das in Zukunft einmal ändert, braucht es aber auch nach dem Finale am 28. Oktober nachhaltige Aufmerksamkeit für diesen wunderschönen Sport. Denn Rugby hat einiges, von dem etwa der Fußball noch lernen kann.

Das Thema Fairness etwa ist fast schon ein Alleinstellungsmerkmal. Dem Schiedsrichter lautstark widersprechen oder ihn gar bepöbeln oder physisch attackieren? Völlig undenkbar. Nur die Kapitäne der Mannschaften dürfen im Rugby überhaupt mit dem Unparteiischen reden.

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Im Rugby hat der Schiedsrichter noch einen Wert

Beim Spiel zwischen Wales und Argentinien verabschiedete sich der Schiri nach einer Verletzung per Handschlag von den beiden Spielführern und wurde von den Fans mit Applaus (!) gewürdigt. Wo bitte gibt es so etwas? Fußball-Schiedsrichter hören fast nur Pfiffe, wenn es um ihre Person geht.

Auf dem Platz geht es hart zur Sache, doch nach dem Spiel liegen sich die Mannschaften in den Armen. Auf den Rängen herrscht keine negative, teils gewalttätige Atmosphäre. Stattdessen feiern die Zuschauer trotz aller Verbundenheit zu ihrem Team eine große Partie. Störenfriede sind im Rugby unerwünscht. Gut so!

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Rugby zeigt, wie der VAR geht

Und dann wäre da noch die Sache mit dem Videobeweis. Im Rugby ist die Kommunikation zwischen den Beteiligten für alle TV-Zuschauer zu hören, die Fans im Stadion sehen die kritischen Szenen auf den Videoleinwänden. Transparenz, die nur möglich ist, weil der Geist des Rugbys von allen, die daran mitwirken, gelebt wird.

Und der Geist des Rugbys ist der Geist des Sports. Freude am Spiel, ein tolles Miteinander, Respekt überall. Das muss viel mehr gewürdigt werden. Und das geht nur über Präsenz in der Öffentlichkeit.

Darum ist es schade, dass die WM bald zu Ende geht. Dann verschwindet Rugby wieder für vier Jahre aus dem Blickfeld der Öffentlichkeit, während in anderen Sportarten über Gewaltprobleme diskutiert wird. Es geht auch anders. Man muss es nur wollen - und zeigen.

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