Bis zum 4. Mai
Tennis: Jannik Sinner wegen Dopings für drei Monate gesperrt
Jannik Sinner stand zuletzt wegen positiver Dopingtests in der Kritik. Jetzt gibt es eine überraschende Wendung.
Drei Wochen nach dem Triumph von Melbourne darf sich Jannik Sinner erneut als Sieger fühlen.
Nach einem überraschenden Deal mit der Welt-Anti-Doping-Agentur kommt der Tennis-Weltranglistenerste mit einer dreimonatigen Dopingsperre und mit einem blauen Auge davon: Statt einer mehrjährigen Zwangspause muss Sinner nur bis zum 4. Mai aussetzen - bei den French Open ist er schon wieder dabei.
Der Tennis-Weltranglistenerste Jannik Sinner hat überraschend mit der Welt-Anti-Doping-Agentur (WADA) einen Vergleich geschlossen und einer dreimonatigen Dopingsperre zugestimmt. Dies teilte die WADA am Samstag mit. Sinner ist damit bis zum 4. Mai gesperrt und kann an den French Open (ab 24. Mai) in Paris teilnehmen.
"Dieser Fall hing seit fast einem Jahr über mir, und der Prozess hätte noch eine ganze Zeit fortgedauert mit einem vielleicht erst Ende des Jahres zu erwartenden Urteil", sagte der Italiener in einer Stellungnahme erleichtert: "Ich habe immer akzeptiert, dass ich für mein Team verantwortlich bin und weiß, dass die strengen Regeln der WADA ein wichtiger Schutz für den Sport sind, den ich liebe. Auf dieser Grundlage habe ich das Angebot der WADA angenommen, dieses Verfahren auf der Grundlage einer dreimonatigen Sanktion zu lösen."
Das Wichtigste in Kürze
Jannik Sinner: Zweimal positiv auf Clostebol getestet
Sinner war im März 2024 zweimal positiv auf Clostebol getestet worden. Die zuständige International Tennis Integrity Agency (ITIA) akzeptierte Sinners Argumentation, dass das Steroid unabsichtlich bei einer Behandlung durch seinen Physiotherapeuten in seinen Körper gelangt sei. Die WADA war gegen die Entscheidung vorgegangen und hatte eine Sperre von ein bis zwei Jahren erreichen wollen. Der Fall wäre im April vor dem Internationalen Sportgerichtshof CAS verhandelt worden.
Rund zwei Monate vor diesem Termin lenkte die WADA, die gegen die ursprüngliche ITIA-Entscheidung Einspruch eingelegt hatte, ein. "Ungeachtet dieser Berufung war die WADA aufgrund der Umstände dieses konkreten Falls bereit, einer Vergleichsvereinbarung gemäß Artikel 10.8.2 des Welt-Anti-Doping-Codes zuzustimmen, um ein faires und angemessenes Ergebnis sicherzustellen", schrieb die Agentur. Die Berufung vor dem CAS sei offiziell zurückgezogen worden.
Die WADA akzeptiere "die Erklärung des Athleten für den Verstoß, wie sie in der Entscheidung erster Instanz dargelegt wurde." Aus WADA-Sicht habe Sinner "nicht betrügen wollen", der Kontakt mit Clostebol haben "keinen leistungssteigernden Nutzen gebracht", dieser sei "ohne sein Wissen aufgrund der Fahrlässigkeit von Mitgliedern seines Gefolges" geschehen.
Sinners Anwalt Jamie Singer freute sich, dass "Jannik endlich diese erschütternde Erfahrung hinter sich lassen kann. Es ist offensichtlich, dass er weder eine Absicht, noch das Wissen und auch keinen Wettbewerbsvorteil hatte."
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Jannik Sinner: Ab dem 13. April darf er wieder "offiziell trainieren"
Laut WADA darf Sinner ab dem 13. April wieder "offiziell trainieren". Bis zum Ablauf der Sperre wird er die ATP-Masters in Indian Wells, Miami, Monte Carlo und Madrid verpassen, könnte aber kurz vor den French Open noch beim Heimspiel in Rom aufschlagen. Nummer eins dürfte er angesichts seines großen Vorsprungs auf Alexander Zverev bleiben - und dann seinen ersten Titel in Roland Garros ausgeruht angreifen können.
Es hätte weitaus schlimmer kommen können für den derzeit besten Tennisspieler der Welt - auch wenn ein Freispruch erster Klasse ganz anders aussehen würde.