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Als "Lucky Loser" im Achtelfinale: Lys schreibt Geschichte
Eva Lys gab ihrer kleinen Schwester ein Küsschen, dann fiel sie ihrer Mutter um den Hals. Die Hamburgerin hat ihre unglaubliche Reise bei den Australian Open fortgesetzt und Geschichte geschrieben. Als erstem weiblichen "Lucky Loser" in der Historie des Turniers in Melbourne gelang es ihr, ins Achtelfinale einzuziehen.
Lys schlug in der dritten Runde die Rumänin Jaqueline Cristian mit 4:6, 6:3, 6:3 und trifft nun auf die Weltranglistenzweite Iga Swiatek aus Polen. "Es gibt für mich kein geileres Match", sagte sie bei Eurosport: "Ich habe nichts zu verlieren, das ist bisher das geilste Turnier meines Lebens."
2:25 Stunden hatte die Hamburgerin in einer umkämpften Partie zuvor benötigt, ehe sie ihren zweiten Matchball verwandelte. Gegen Swiatek hat die 23-Jährige bislang einmal gespielt - 2022 in Stuttgart war sie in zwei Sätzen ohne Chance.
"Ein unglaubliches Match auf sehr hohem Niveau von beiden Spielerinnen. Super von Eva, dass sie es selbst in die Hand genommen hat", sagte Bundestrainer Torben Beltz dem SID: "Das ist ein Supererfolg. Gegen Iga am Montag wird auf jeden Fall ein Highlight."
Sie gehe da "genauso entspannt rein wie in die anderen Matches", aber dennoch in dem Wissen, "eine megageile Chance" zu haben, hatte Lys vor der Partie gegen Cristian erklärt. Zu Beginn aber ließ die Weltranglisten-128. die Unbekümmertheit vermissen, die sie durchs bisherige Turnier getragen hatte. Die clevere Cristian nutzte auch kleinere Fehler der Deutschen effizient zum Satzgewinn.
In der Mittagshitze von Melbourne war Lys im Anschluss jedoch die bessere Spielerin. Während Cristian, die Nummer 82 der Welt, zu hadern begann, wirkte Lys nun locker und schlug deutlich mehr Winner als ihre Gegnerin. Lys war die aktivere Spielerin, krallte sich in den Sätzen zwei und drei jeweils ein frühes Break und marschierte zu ihrem größten Karriereerfolg.
Am Montag hatte Lys einen verrückten Tag erlebt. Erst 15 Minuten vor ihrem Erstrundenmatch erfuhr die 23-Jährige, dass sie als "Lucky Loser" überhaupt am Turnier teilnehmen dürfe. Sie spielte anschließend befreit auf und schlug die Lokalmatadorin Kimberly Birrell klar in zwei Sätzen. Danach behielt sie auch im engen Zweitrundenmatch gegen Varvara Gracheva aus Frankreich in drei Sätzen die Oberhand.
Lys' kommende Gegnerin Swiatek zeigte sich am Samstag im Prestigeduell mit der einstigen US-Open-Siegerin Emma Raducanu gnadenlos. "Ich fühle mich großartig, der Ball hört auf mich", sagte die fünfmalige Grand-Slam-Siegerin aus Polen nach ihrem 6:1, 6:0-Erfolg gegen die überforderte Britin.