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australian open finale live auf joyn

Australian Open 2025: Alexander und der Grand-Slam-Fluch - Zverevs Kampf gegen die Dämonen

  • Veröffentlicht: 25.01.2025
  • 18:52 Uhr
  • SID

Seit 29 Jahren wartet Deutschland auf einen männlichen Grand-Slam-Sieger. Alexander Zverev will den Fluch am Sonntag endlich bannen - und dabei auch sein persönliches Trauma überwinden.

Alexander Zverev schlurfte ganz entspannt auf den Trainingsplatz von Melbourne, doch dann machte der Titeljäger ernst: Mit vollem Tempo ließ er seine Vorhandschläge übers Netz peitschen - von einer lockeren Einheit war beim Hamburger am Samstag nichts zu sehen. Vor einem der wichtigsten Spiele seiner Karriere, vor dem nächsten harten Ringen mit den eigenen Dämonen, blieb Zverev auf dem Gaspedal.

Er fühle sich "bereit" für die größtmögliche Bühne, sagte der Weltranglistenzweite im Vorfeld des Duells mit dem Titelverteidiger Jannik Sinner im Finale der Australian Open am Sonntag (9:30 Uhr im Livestream auf Joyn und im Liveticker auf ran.de): "Mein Ziel ist es immer noch, mich mit den großen Jungs zu messen und diese Turniere zu gewinnen."

Die dritte Chance im Endspiel eines Grand Slams ist nun gekommen. Und diesmal soll die knapp 29 Jahre lange deutsche Durststrecke bei den vier wichtigsten Tennisturnieren der Männer tatsächlich enden. Zverev will endlich, nach mehr als zehn Jahren als Profi, nach 35 erfolglosen Anläufen, nach einer teils dramatischen Leidenszeit, seine Erlösung finden. Und einem gewissen Boris Becker auf den Grand-Slam-Thron folgen.

Am 28. Januar 1996 hatte Becker in Melbourne den sechsten und letzten großen Titel gewonnen. Nun drückt die Tennislegende seinem seit Jahren designierten Nachfolger die Daumen: "Die Bilanz gegen Sinner ist gut, auch Saschas Form ist gut", sagte Becker bei "Eurosport". Jetzt müsse Zverev nur noch schauen, "dass er fit bleibt und am Sonntag noch einen Ticken besser spielt."

Der 27-Jährige, der im direkten Vergleich mit Sinner 4:2 führt, hat dabei durchaus ein Trauma zu überwinden. War es gegen Dominic Thiem bei den US Open 2020 noch eindeutig der Kopf gewesen, der Zverev den Weg zum Titel verbaute, schien er im engen French-Open-Finale gegen Carlos Alcaraz vergangenes Jahr in der entscheidenden Phase müde zu werden. Zverev hat deshalb vor der neuen Saison hart an seiner Physis gearbeitet.

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Zverev gegen Sinner: Duell auf Augenhöhe

Wenn sich am Sonntag erstmals seit 2019 wieder die beiden topgesetzten Spieler in einem Finale von Melbourne gegenüberstehen, wirkt er deshalb wie ein Gegner auf Augenhöhe. Auch, weil er seine Stärken in Melbourne bislang auf den Platz bringt. Sein erster Aufschlag beispielsweise kommt in 72 Prozent der Fälle, anschließend entscheidet Zverev 78 Prozent dieser Ballwechsel für sich. Eine Statistik aus der Rubrik "absolute Weltklasse".

Zur Wahrheit gehört allerdings auch: So richtig viel weiß man dann doch noch nicht über die Form des Hamburgers. Zu wenig wurde er gefordert in den ersten sechs Partien, zu schwach waren seine bisherigen Gegner in den entscheidenden Phasen. Vor der dramatischen Aufgabe von Novak Djokovic im Halbfinale musste Zverev lediglich einen Satz gegen einen Top-Ten-Spieler absolvieren.

Und Sinner? Der bewies in den vergangenen knapp zwei Wochen eine beeindruckende Zähigkeit. Trotz verschiedener körperlicher Wehwehchen ließ er seinen Gegnern nie eine echte Siegchance. Der Südtiroler, der im Halbfinale Probleme am Oberschenkel offenbarte, bestreitet wie Zverev sein drittes Grand-Slam-Finale - doch mit dem Unterschied, dass er seine ersten beiden gewann. Als Außenseiter sieht Sinner seinen Gegner trotzdem nicht.

"Er hat unglaubliches Tennis gespielt, um ins Finale zu kommen. Es ist schwer zu sagen, wer der Favorit ist, weil alles passieren kann", sagte Sinner, über dessen Gesundheitszustand am Samstag nichts in Erfahrung zu bringen war. Leicht aber wird es für Zverev ganz bestimmt nicht.

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