Tennis
Gael Monfils: Der Altmeister tanzt immer weiter
Sein Freudentänzchen zaubert Gael Monfils auch mit 38 wie kein Zweiter auf den Tenniscourt. Nach seinem spektakulären Einzug ins Achtelfinale der Australian Open ließ sich der Altmeister nicht lange bitten und bot den Fans, was sie sehen wollten. Mit unverschämter Leichtigkeit zelebriert Monfils gerade im Spätherbst der Karriere seinen zigsten Frühling.
"Das sind die Matches, für die ich Tennis spiele. Großer Spieler, großes Stadion, gutes Publikum, gute Energie", schwärmte der Franzose nach seinem Überraschungscoup über den Weltranglistenvierten Taylor Fritz, dem er in vier Sätzen den Zahn gezogen hatte. Es war der nächste Schritt auf Monfils wundersamer Reise durch Ozeanien.
Begonnen hatte diese im neuseeländischen Auckland zu Jahresbeginn. Dort kürte sich Monfils zum ältesten Turniersieger in der Geschichte der ATP-Tour. Und bestätigte dann in Melbourne seine Topform. Katzengleich huscht Monfils noch immer über den Platz, fast im Spagat gräbt er schier unerreichbare Bälle aus.
"Ich bin sicher der beste Athlet unter den 38-Jährigen auf der Tour", sagte der auf Grand-Slam-Niveau noch ungekrönte Franzose. Und der hat noch viel vor: Er glaube, so der Mann aus Paris, fest an sich und daran, "noch etwas Schaden" anrichten zu können.
Sollte ihm das gelingen und er am Montag (ab 6.00 Uhr MEZ) auch den 16 Jahre jüngeren Ben Shelton aus den USA schlagen, würde Monfils mit dem Viertelfinaleinzug sein bestes Ergebnis in Melbourne (nach 2016 und 2022) einstellen.
Der sportliche Erfolg aber ist für den wohl lässigsten Profi auf der Tour inzwischen zweitrangig. "Tennis ist cool, aber mein Traum ist es eine unglaubliche Familie zu haben", sagte Monfils. Am Yarra River kommt er diesem Ziel schon recht nahe. Seine Frau, die Ukrainerin Elina Switolina, schlug in Runde drei in Jasmine Paolini ebenfalls überraschend die Nummer 4 der Welt.