Boris Becker und sein Leben in Bildern: Vom Tennis-Olymp bis ins Gefängnis
Boris Becker spricht über seine Zeit im Gefängnis
Boris Becker durchlebte die dunkelste Phase seines Lebens. Nachdem er wegen Geldwäsche und Steuerhinterziehung verurteilt wurde, war er mehr als ein halbes Jahr in London in Haft. In Sat.1 sprach er über die Zeit hinter Gittern. ran blickt auf das bewegte Leben der Tennis-Ikone zurück.
Mit 17 Jahren ein Weltstar
Am 7. Juli 1985 wurde Becker völlig überraschend zum Weltstar. Im Alter von nur 17 Jahren gewann er das Wimbledon-Turnier und setzte sich im Finale mit 3:1 Sätzen gegen Kevin Curren durch. Becker war nicht nur der jüngste Wimbledon-Sieger der Geschichte, sondern auch der erste Deutsche und der erste ungesetzte Spieler, dem dies gelang. Gemeinsam mit Steffi Graf löste Becker in Deutschland einen Tennis-Boom aus.
Viermaliger Sportler des Jahres und Davis-Cup-Sieger
Becker eilte von Erfolg zu Erfolg. Ein Jahr nach seinem Überraschungs-Sieg in Wimbledon konnte er das Grand-Slam-Turnier erneut gewinnen. Zum zweiten Mal in Folge wurde er daraufhin zu Deutschlands Sportler des Jahres gewählt. Insgesamt gewann er diese Auszeichnung vier Mal. Auch der Davis Cup ging im Jahre 1988 unter seiner Führung erstmals an das deutsche Team. 1991 war Becker erstmals die Nummer Eins der Weltrangliste. Insgesamt stand er in seiner Karriere zwölf Wochen lang an der Spitze des ATP-Rankings.
Olympia-Triumph mit Michael Stich
Überhaupt war der sechsmalige Grand-Slam-Turnier-Sieger Becker nicht nur als Einzelsportler erfolgreich, sondern auch als Mannschaftssportler. Bei den Olympischen Spielen 1992 in Barcelona gewann er mit Michael Stich, der ansonsten oft als sein großer Rivale galt, die Goldmedaille im Doppel.
Karriere-Ende im Jahre 1999
Nachdem Becker im Jahre 1996 noch einmal überraschend die Australian Open gewann, ging es mit seiner sportlichen Karriere bergab. Er beendete seine Laufbahn dort, wo er zum Superstar wurde. Nach seiner Achtelfinal-Niederlage in Wimbledon gegen den Australier Patrick Rafter erklärte er im Juni 1999: "Das war mein letztes Match."
Von der Tennis-Ikone zum Boulevard-Star
Nach seiner aktiven Laufbahn sorgte Becker mit seinem kunterbunten Privatleben für Schlagzeilen. Seine im Jahre 1993 geschlossene Ehe mit der Schauspielerin und Schmuckdesignerin Barbara Feltus scheiterte. Er hatte sie 1999 mit der aus Russland stammenden Britin Angela Ermakowa betrogen. Dabei entstand seine Tochter Anna Ermakowa. Erst bestritt er noch, ihr Vater zu sein. Später gab er zu, mit Ermakowa in einer Besenkammer Sex gehabt zu haben.
Teure Scheidung, viele Affären
Die Scheidung von seiner Frau Barbara kam ihm teuer zu stehen. Laut der "Bild am Sonntag" musste er 30 Millionen Mark abdrücken. Sein Liebesleben blieb abwechslungsreich. Die Rapperin Sabrina Setlur und das Model Alessandra Meyer-Wölden, mit der er kurz verlobt war, zählten zu seinen Liebschaften. 2009 heiratete er zum zweiten Mal - diesmal die Niederländerin Sharlely "Lilly" Kerssenberg. Neun Jahre später trennte er sich von Lilly wieder.
Bewährungsstrafe wegen Steuerhinterziehung
Bereits im Jahr 2002 geriet Becker mit dem Gesetz in Konflikt. Wegen Steuerhinterziehung wurde er zu einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt, die allerdings zur Bewährung ausgesetzt worden ist. Zudem musste Becker eine Geldstrafe in Höhe von 300.000 Euro begleichen.
Trainer, Pokerspieler und Autohausbesitzer
Nach seinem Karriereende war Becker auf vielen Geschäftsfeldern aktiv – unter andere als Autohausbesitzer, Werbeträger und Pokerspieler. Allerdings blieb er auch dem Tennissport erhalten. Von 2013 bis 2016 trainierte er den Superstar Novak Djokovic, ist zudem als TV-Experte tätig. Seinen finanziellen Ruin konnte er dadurch allerdings nicht abwenden…
Nicht einmal der Diplomatenstatus konnte Becker retten…
Die Forderungen seines ehemaligen Geschäftspartners Hans-Dieter Cleven über rund 37 Millionen Euro brachten Becker in Bedrängnis. Er wollte sich der Verantwortung entziehen, indem er kurioserweise als vermeintlicher Diplomat der Zentralafrikanischen Republik diplomatische Immunität erlangte. Erfolg hatte er damit allerdings nicht. Becker wurde für zahlungsunfähig erklärt und der Insolvenzverschleppung schuldig gesprochen.
Berufung half nicht gegen Verurteilung
Der ehemalige Tennis-Star wurde in London wegen Geldwäsche, Betrugs und Hinterziehung in der Insolvenz zu einer Haftstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Bei guter Führung könnte er wohl die Hälfte der Strafe auf Bewährung absitzen. Becker ging in Berufung, diese wurde jedoch rasch abgewiesen. Nach rund sechsmonatiger Haft in London wurde er nach Deutschland ausgeliefert.
Becker packt in Sat.1 aus
Im "SAT.1 Spezial. Boris Becker" spricht die Tennis-Legende über seine Zeit in Haft. (hier geht es zum Video). "Im Gefängnis bist Du niemand. Du bist nur eine Nummer. Meine war A2923EV. Ich wurde nicht Boris genannt. Ich war eine Nummer. Und es interessiert sie einen Scheißdreck, wer Du bist." - die komplette Sendung im Relive gibt es auf Joyn.