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Jim Courier wird 50: Der Stier und der Löwe

  • Aktualisiert: 16.08.2020
  • 11:25 Uhr
  • SID
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© AFPSIDANDREJ ISAKOVIC
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Jim Courier war elf Jahre alt, als ihn seine Mutter Linda zum Training bei dem australischen Tennis-Guru Harry Hopman anmeldete.

Köln (SID) - Jim Courier war elf Jahre alt, als ihn seine Mutter Linda zum Training bei dem australischen Tennis-Guru Harry Hopman anmeldete. "Wir hatten kein Geld", erzählte Courier später: "Ich musste wochenlang für alle Nachbarn den Rasen mähen, um die 50 Dollar für die erste Stunde zu verdienen." Um den Rasen von Jim Courier kümmern sich längst andere, sein Sport hat den Kraftprotz aus Florida zum Multimillionär gemacht. Am 17. August wird die frühere Nummer eins der Welt 50 Jahre alt.

Harry Hopman brauchte damals keine Stunde, nach zehn Minuten bot er an, den ungestüm draufhauenden Jungen umsonst zu trainieren. Es war der Beginn einer Karriere, in der Courier jeweils zweimal die Australian Open und die French Open gewann, in Wimbledon und bei den US Open das Finale erreichte, zur Nummer eins der Welt wurde - und die er am 9. Mai 2000 nach gesundheitlichen Problemen für beendet erklärte.

Courier war kein begnadetes Talent, er musste sich seine Erfolge durch knüppelhartes Training erarbeiten. Mit 14 wechselte er in die berühmte Akademie von Nick Bollettieri in Bradenton. "Jim war einer, der es von seinen Anlagen her eigentlich niemals schaffen konnte", sagte Doppel-Spezialist Mark Knowles, Couriers bester Freund: "Er hielt das Racket wie einen Baseballschläger und spielte den Ball nur mit Gewalt. Er war ein wilder Stier mit dem Herz eines Löwen."

Der Erfolg blieb nicht aus, Couriers Vorhand war Anfang der Neunziger Jahre die härteste auf der Tour, seine beidhändige Rückhand nicht weniger gefährlich. Wegen seiner Kraft und seiner Kondition galt Courier zu seiner Zeit als der weltbeste Sandplatzspieler, was seine French-Open-Siege 1991 und 1992 untermauerten. Zwischen Februar 1992 und September 1993 führte er insgesamt 58 Wochen lang die Weltrangliste an.

Der Anfang vom Ende kam im Sommer 1997, als eine rätselhafte Nervenentzündung seinen rechten Arm teilweise lähmte. Zwei Jahre später kämpfte sich Courier noch einmal zurück bis auf Platz 32 der Welt, doch das Feuer brannte nicht mehr. Sein letztes Match spielte er am 25. März 2000 in Key Biscayne, er verlor in der ersten Runde gegen den Schweden Thomas Enqvist.

Seither ist Jim Courier vor allem während der Grand-Slam-Turniere ein gefragter Experte bei vielen großen TV-Sendern. Zudem war er von 2010 bis 2018 Davis-Cup-Kapitän der USA, 1992 und 1995 hatte er selbst als Spieler zum siegreichen US-Team gehört. 


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