Tigers Tübingen - GIESSEN 46ers - Liveticker

Fazit:
Die Tigers kassieren auf ihrer Abschiedstournee aus der BBL über 100 Punkte gegen die offensiv sicherlich potenten Gießener. Die Gäste mussten sich allerdings kein Bein ausreißen, legten vielmehr schläfrig los. Durch die eklatante Unterlegenheit der Tigers an den Brettern (28 zu 48 Rebounds) und in der Zone kamen die 46ers dann aber doch in den Flow. Die Tübinger legten zwar zwischenzeitlich immer wieder ein paar Runs hin, durch ihre Defensivschwäche konnten sie den Vorspung der Gäste aber nicht nachhaltig abknabbern. Bei den Hessen waren Hollins (27 Punkte und 8 Rebounds) und Bryant (25 und 14) mit dem nächsten Double-Double nicht zu stoppen. In den Reihen der Tigers war wieder mal Upshaw (24 und 10) mit Abstand der beste Mann. Wie so oft reichte das aber nicht für die Hausherren. Vielen Dank für Euer Interesse und bis zum nächsten Mal!

Jamar Abrams lässt zuerst den Dreier liegen, holt sich dann aber selbst den Offensivrebound und kann in der Folge einen Korbleger verwandeln. Damit belohnt er sich für den Einsatz. Bei den Tiger hat unterdessen Upshaw bislang alle fünf Zähler der zweiten Halbzeit gemacht.

Und da ist es passiert, Darwin Davis knackt die 100 Punkte mit einem Korbleger. Das veranschaulicht die abermalige Defensivschwäche der Hausherren, die vor allem an den Brettern und in der Zone heute unterlegen waren.

Bei allem Fluss in der Offensive bräuchten die Tigers mal Stopps in der Defense. So können die Gäste ein ums andere mal zu leicht punkten. Auch die Reboundüberlegenheit der Hessen beschert ihnen immer wieder zweite Wurfchancen. Da macht sich dann doch die fehlende Länge der Hausherren bemerkbar.

Hollins trifft einen wichtigen Dreier und Landis legt direkt einen Korbleger hinterher. Damit ziehen die Gießener wieder auf 17 Punkte davon. Vier Minuten vor dem Ende scheint hier endgültig der Deckel drauf zu sein.

Bei den 46ers läuft im letzten Abschnitt in der Offensive überhaupt noch nichts. Sie haben erst zwei Punkte zustande gebracht. Wird das hier doch nochmal eng?

Reggie Upshaw ist der einzige, der auf Seiten der Hausherren beim Reboundkampf dagegenhalten kann. Er sammelt in einer Sequenz gleich zwei Abpraller am offensiven Brett ein und ermöglicht so Theis den erfolgreichen Korbleger.

Viertelfazit:
Beide Teams spielten im 3. Vierte mit offenem Visier. Man merkt den Hausherren an, dass sie eigentlich nichts mehr zu verlieren haben. So ist es weiterhin ein munteres Spielchen. Das Sorgenkind der Tigers bleibt aber die Verteidigung. Ohne Stopps keine Aufholjagd.

Und nochmal legen die Hausherren einen 8:3-Run hin. Sie sind im 3. Viertel das etwas bessere Team, vor allem in der Offensive läuft es. Allerdings laufen sie weiter der großen Hypothek aus der ersten Halbzeit hinterher.

Nach dem kleinen Run der Hausherren nähert sich die Führung der Gäste nun der 20-Punkte-Marke. Es bleibt dabei, die Gastgeber werden in der Zone gnadenlos dominiert. Das drückt sich auch in den eklatant unterschiedlichen Reboundzahlen aus, Gießen hat beinahe doppelt so viele Abpraller eingesammelt wie die Tigers (35 im Vergleich zu 18).

Reggie Upshaw bleibt brandheiß und trifft den nächsten Dreier. Danach sind es nur noch 12 Zähler Rückstand. Allerdings ist der Weg zum Korb für die Gießener danach wieder zu leicht: Agva kommt zum einfach Leger.

Halbzeitfazit:
Die Gießen 46ers führen zur Pause deutlich mit 53:36 in Tübingen. Die Hessen kamen nach schläfrigem Beginn mit fortlaufender Spieldauer zunehmend besser in die Partie. Bei den Hausherren lief es genau umgekehrt, sie hatten nach einem aggressiven Beginn ihrerseits vor allem Probleme defensive Stopps zu generieren. Das machte den Gästen das Punkten leicht, was vor allem Hollins (15 Punkte) und Bryant (13 Zähler und 9 Rebounds) für sich ausnutzen konnten. Bei den Hausherren sticht wieder mal Upshaw (6 und 7) heraus. Auch Mampuya (9 Punkte mit perfekter Trefferquote) spielt wirklich couragiert. Momentan sieht alles nach der nächsten Niederlage für die Tigers aus, oder können sie sich noch einmal zu Hause aufbäumen? Bis gleich!

Philipp Heyden ist wieder mit von der Partie und kann man gegen Bryant punkten. Seine Präsenz ist ganz wichtige für die Tigers. Hollins netzt dann allerdings den nächsten Dreier, den Upshaw diesmal aber mit einem Longball seinerseits kontern kann.

Reggie Upshaw macht das gut gegen Alen Pjanic und holt zwei Freiwürfe raus, von denen er einen trifft. Der Power Forward ist wirklich einer der Lichtblicke bei den Gastgebern in dieser Saison und sicherlich interessant für eine ganze Reihe von BBL-Teams.

In der Offensive ist das auf beiden Seiten wirklich ansehnlich. Die Gießener kommen typisch für Freyer-Teams im Fastbreak immer wieder ins Laufen, aber auch bei den Hausherren sieht das gut aus: Theis punktet nach dem Give-and-Go mit Mampuya.

Mathis Mönninghoff zieht mutig zum Korb, wird dann aber von gleich zwei Spielern geblockt. Danach laufen die Gießener den Fastbreak und Abrams kann wieder an der Dreierlinie hochsteigen und trifft das nächste Mal von Downtown.

Viertelfazit:
Tübingen kam besser ins Spiel. Die Tigers waren das wachere Team. Die 46ers agierten dagegen etwas lethargisch, wachten zum Ende des Durchgangs aber auf und holten sich durch zwei Dreier von Hollins und Taylor sogar noch die Führung.

Beide Team können offensiv sicherlich noch eine Schippe drauflegen. Da fehlt es doch an Intensität am eigenen Korb. So geht es munter hin und her. Austin Hollins verwandelt einen Dreier und erzielt damit die erste Führung für die Gäste. Taylor legt direkt einen Dreier hinterher und so beenden die Hessen das Viertel stark.

Jacob Mampuya hat sich wirklich klasse im BBL-Team der Tigers eingefügt und spielt mit viel Selbstvertrauen. Auch diesmal zieht er wieder mit Überzeugung zum Korb und verwandelt den Leger trotz viel Gegnerkontakt.

Gießen ist mit dem Kopf noch nicht richtig bei der Sache. Die Hessen werfen teils den Spalding weg und leisten sich leichtsinnige Turnover. Tübingen ist wacher und giftiger und führt bis hierhin verdient.

Sid-Marlon Theis spielt wie immer mit ganz viel Energie und holt sich mit tollem Einsatz erst einen Offensivrebound, um danach in Richtung Korb zu ziehen. Er wird gefoult und kann danach einen von zwei Freebies verwandeln.

Wow, was war das denn? Erst räumt Upshaw Bryant spektakulär ab, dann kommt Abrams an den Ball, hat freie Fahrt zum Korb und lässt es mit einem Tomahawk-Dunk aber ordentlich krachen!

Der ehemalige Tübinger Mahir Agva bringt aus dem Post heraus mit einer schönen Drehung die ersten Punkte aufs Board. Er lässt da Theis ziemlich alt aussehen. Der kann dafür aber in der Offense kontern und gleicht das Spiel mit zwei Punkten seinerseits wieder aus.

Das darf den Gästen nicht noch einmal passieren. Mit Tübingen wartet bei allem Respekt aber sicherlich auch ein ganz anderer Gegner auf die Gießener. Man fragt sich, wer von den Gastgebern eigentlich John Bryant verteidigen soll. Nach der Entlassung von Javon McCrea und den Verletzungssorgen rund um Philipp Heyden fehlt doch das Personal unter dem Korb. Die verbliebenen Big Men der Hausherren bekommen es heute mit einem der besten Offensivcenter der Liga zu tun.

Auch bei den Gästen aus Gießen lief es in den vergangenen Wochen alles andere als rund. Durch drei Niederlagen am Stück gegen allerdings auch knüppelharte Gegner – Bamberg, Würzburg und Ludwigsburg – ist der Rückstand auf die Playoffränge doch deutlich angewachsen. Man liegt schon drei Siege hinter den Fraport Skyliners, die den achten Rang innehaben. Vor allem am vergangenen Spieltag präsentierte sich die 46ers-Defense in einem schwachen Zustand. Die Hessen kassierten gegen die RIESEN aus Ludwigsburg aberwitzige 118 Punkte. 42 davon direkt im 1. Viertel, in dem die Ludwigsburger ihre ersten 15 Würfe allesamt trafen. 71 Punkte waren es zur Halbzeit, das gab es seit der Erfassung der Halbzeitstände 2008 noch nie.

Rechnerisch sind die Tigers noch nicht abgestiegen und sie werden sicherlich auch um jeden Strohhalm kämpfen. De facto sind die Planungen der Tübinger bei 13 Niederlagen in Serie und fünf Siegen Rückstand auf das rettende Ufer jedoch bereits auf die ProA ausgerichtet. Trotz großen Kampfgeists und einigen engen Spielen spricht eine desaströse 1:24-Bilanz der Hausherren Bände. Da auch die unmittelbare Konkurrenz im Tabellenkeller in den letzten Wochen einige Siege feiern konnte, ist der BBL-Zug für die Tigers wohl endgültig abgefahren.