England - Deutschland - Liveticker

Fazit:
Die deutsche U-21-Nationalmannschaft beendet eine enttäuschende EM mit einem katastrophalen Auftritt und unterliegt England im letzten Gruppenspiel mit 0:2! Damit scheidet der Titelverteidiger sang- und klanglos mit nur einem Punkt nach der Vorrunde aus. Die Young Lions hingegen haben ihren Favoritenstatus nochmal untermauert und Deutschland selbst mit der zweiten Garde absolut dominiert. Im ersten Durchgang zeigten die Briten ihre ganze Klasse und spielten die DFB-Elf mit Tempo und Finesse an die Wand. Die 2:0-Halbzeitführung war trotz einiger deutscher Chancen in den letzten Minuten hochverdient und England in allen Belangen überlegen. Nach dem Wechsel agierte das deutsche Team dann erstaunlich passiv und war nur noch auf Schadensbegrenzung aus. In Anbetracht dessen, dass das hier kein Testspiel, sondern eine Europameisterschaft war und es die letzte Chance für das Team war, war die Leistung in den zweiten 45 Minuten maßlos enttäuschend. Dass Israel parallel sogar gewonnen hat und Deutschland bei einem Sieg ins Viertelfinale verholfen hätte, macht die Sache noch bitterer. Deutschland fährt also nach hause und verpasst nebenbei auch die Qualifikation für Olympia 2024, England spielt im Viertelfinale gegen Portugal. Tschüss aus Batumi und bis zum nächsten Mal!

Die DFB-Elf will nun unbedingt den Ehrentreffer und schiebt nochmal energisch an. Warum das in den 90 Minuten zuvor nicht ging, bleibt fraglich. Ngankams Kopfball landet bei Trafford und der englische Torhüter wird auch im dritten Spiel zu null spielen.

Fast das 1:2! Jessic Ngankam setzt sich auf dem rechten Flügel mal stark durch und findet dann im Rückraum Finn Becker. Dessen Abschluss aus 13 Metern wird abgefälscht und scheint ins Tor zu finden, doch im Fallen reißt Keeper Trafford noch eine Hand hoch und pariert sensationell!

Deutschland hat in der Schlussphase nochmal viel Ballbesitz und setzt sich in der gegnerischen Hälfte fest, kommt aber nicht in gefährliche Situationen.

Der eingewechselte Faride Alidou zeigt mal seine Klasse und tankt sich links mit einer feinen Einzelleistung in den Strafraum durch. Dann allerdings gehen auch ihm die Ideen aus und es kommt kein Abschluss zustande.

Im Parallelspiel ist Israel gegen Tschechien übrigens tatsächlich in Führung gegangen und hätte Deutschland damit geholfen. Mit einem Sieg hätte es die Di-Salvo-Truppe wohl tatsächlich noch ins Viertelfinale geschafft. Umso merkwürdiger fühlt sich dieser seltsam passive Auftritt in den zweiten 45 Minuten an.

Immerhin gibt die DFB-Elf in diesem zweiten Durchgang noch einen Torschuss ab. Angelo Stiller versucht es bei einem Freistoß aus 19 Metern direkt und setzt seinen Schuss circa zwei Meter zu hoch an.

Wenn die Engländer dann mal wieder den Turbo anschmeißen, wird es sofort wieder gefährlich. Über Elliott, Gordon und Smith-Rowe wechselt der ball von der linken auf die rechte Seite und dann verfehlt Garner das kurze Eck aus spitzem Winkel per Flachschuss knapp.

Deutschland bleibt in der zweiten Hälfte ohne Torschuss. Kilian Fischer schickt nochmal zwei Flanken in den Strafraum, findet aber nicht zum Mitspieler.

Das Spiel plätschert nun ziemlich ereignislos vor sich hin. England spart Kräfte für das Viertelfinale und Deutschland ist zufrieden, wenn es mit diesem 0:2 nach Hause geht.

Nach einer Freistoßflanke von Harvey Elliott kommt Charlie Cresswell mit dem Kopf an den Ball, wird aber noch genug gestört, um seinen Versuch deutlich daneben zu setzen.

Auch Coach Antonio Di Salvo verzichtet darauf, nochmal ein Zeichen zu setzen und wechselt positionsgetrau zweimal Stürmer für Stürmer.

Dieser Auftritt der deutschen Mannschaft ist beschämend! Als Titelverteidiger hat die Mannschaft das Vorrundenaus bereits nach 45 Minuten akzeptiert und wehrt sich überhaupt nicht mehr. Kein Pressing, kein Risiko, man will hier nur noch ohne weitere Gegentreffer aus dieser Nummer herauskommen. Dabei fehlen ganze drei Tore, um hier noch eine Chance zu haben.

Glück für die DFB-Elf! Tom Krauß geht nach einer Eliott-Ecke mit ausgestrecktem Arm zum Ball und trifft diesen voll. Würde es hier einen VAR geben, hätte es zwingend einen Handelfmeter geben müssen. So aber läuft das Spiel weiter, weil die Unparteiischen auf dem Rasen das Handspiel übersehen haben.

England investiert längst nicht mehr so viel wie vor dem Wechsel und macht hier nur noch das nötigste. Deutschland kommt trotzdem kaum zu Chancen und scheint von der Körpersprache her auch überhaupt nicht mehr an eine Wende zu glauben.

Nach einer knappen Stunde wechselt Englands Coach Lee Carsley dreifach und schickt unter anderem Emile Smith Rowe aufs Feld. Leichter wird es für Deutschland dadurch wohl nicht.

Die englischen Tempoangriffe haben die Deutschen jetzt besser im Griff, auch weil sie deutlich defensiver ausgerichtet sind und den Gegner in der eigenen Hälfte mit zwei Viererketten empfangen. Es scheint tatsächlich so, als ob hier eher Schadensbegrenzung angesagt wäre, statt nochmal alles zu versuchen. Das mutet bei einer EM doch etwas merkwürdig an, erst recht wenn es dabei um den Titelverteidiger geht.

Die erste Möglichkeit haben wieder die Engländer. Eliott wird am Strafraum freigespielt und schickt die Kugel wuchtig Richtung rechter Giebel. Atubolu kriegt gerade noch die Finger dran und lenkt den Ball über die Latte.

Deutschland hat in den ersten Minuten sehr abwartend reagiert und den Briten größtenteils zugeschaut. Nach vollem Risiko sieht das bisher überhaupt nicht aus. Dabei bleiben nur noch diese 45 Minuten, um nicht morgen schon nach hause fahren zu müssen.

England beginnt die zweite Hälfte mit viel Ballbesitz und agiert gleich wieder dominant. Wenn man bedenkt, dass das hier quasi nur die B-Elf der Young Lions ist, ist das schon beeindruckend.

Weiter geht's! Luca Netz übernimmt im zweiten Durchgang für den angeschlagenen Henning Matriciani die linke Abwehrseite.

Halbzeitfazit:
Deutschland liegt im letzten Gruppenspiel gegen England zur Halbzeit mit 0:2 zurück und ist meilenweit davon entfernt, den letzten Strohhalm in Richtung Viertelfinale noch zu ergreifen. Die DFB-Elf ist den Young Lions in jeder Hinsicht unterlegen und wird defensiv teilweise vorgeführt. Die Engländer sind schneller, spielfreudiger und zielstrebiger als fast alle DFB-Akteure und führen durch die Treffer von Archer und Elliott hochverdient. Deutschland kam offensiv irgendwann besser in die Partie und kam zu einigen guten Möglichkeiten, doch die Chancenverwertung von Schade und Co. war wie schon in den Spielen zuvor schwach. Nach dem Wechsel braucht Antonio Di Salvos Team mindestens drei Treffer, um noch eine theoretische Chance aufs Weiterkommen zu haben. Daran zu glauben, fällt nach dieser ersten Hälfte allerdings schwer. Bis gleich!

Deutschland kommt nochmal! Kevin Schade kann auf der rechten Seite Fahrt aufnehmen, seinen Gegenspieler abhängen und in den Strafraum ziehen. Aus spitzem Winkel kommt dann aber nur eine Mischung aus Hereingabe und Abschluss zustande, die weder ins lange Eck, noch zu Nelson Weiper findet.

England scheint mit dem Resultat erstmal zufrieden zu sein und in die Kabine zu wollen. Die Briten lassen den Ball nun ohne Raumgewinn durch die eigenen reihen laufen und nehmen Zeit von der Uhr.

Der Ball will nicht rein! Krauß lässt Fischers halbhohe Hereingabe am ersten Pfosten durch und Weiper kommt vier Meter vor dem Tor zum Abschluss. Branthwaite stört aber in letzter Sekunde noch entscheidend.

Noni Madueke läuft auf der rechten Seite gleich drei Deutschen einfach davon und läutet die nächste Großchance ein. Am Strafraum steckt er für Cameron Archer durch, der die Kugel von rechts aus spitzem Winkel hoch ins kurze Eck jagen will. Noah Atubolu reagiert gut und pariert!

Angelo Stiller spielt mal einen guten Diagonalball in die Box und in Richtung Tom Krauß, doch der lässt die Kugel einfach passieren und die Chance ist dahin. Derweil hat sich nun mit Henning Matriciani der nächste Deutsche auf den Rasen gesetzt. Der Schalker fasst sich ans linke Knie.

Nach einer guten halben Stunde geht das 2:0 für die Engländer absolut in Ordnung. Die Young Lions sind bisher in jeder Hinsicht eine Klasse besser als die deutsche Mannschaft. Vor allem tempomäßig haben die Briten klare Vorteile. Deutschland hatte offensiv mittlerweile einige Chancen, doch die Abschlüsse waren viel zu schwach.

Das gibt es doch nicht! Wieder ist es Henning Matriciani, der sich links stark durchsetzt und die Grundlinie entlangläuft. Seine flache Hereingabe findet Weiper, der den Ball unfreiwillig zu Schade weiterleitet. Aus acht Metern hat der Freiburger freie Bahn, trifft den Ball nicht voll und schickt ihn harmlos zu Trafford zurück.

Autsch! Oliver Skipp zieht an der Mittellinie die Grätsche gegen Kevin Schade voll durch und trifft auch den Ball, verdreht dem deutschen Angreifer dabei aber auch das Knie. Zunächst sieht es überhaupt nicht gut aus, dann geht es aber plötzlich doch ohne Behandlung weiter für Schade.

Dann kommt irgendwann der lange Ball und schon brennt es wieder lichterloh im deutschen Strafraum! Matriciani verliert Madueke aus den Augen, der von rechts unbedrängt in die Box ziehen kann und gerade ins lange Eck einschieben will, als Bisseck in höchster Not per Fluggrätsche klärt.

Die jungen Engländer spielen das hier völlig unaufgeregt runter und sind sich ihrer individuellen Vorteile absolut bewusst. Der Ball läuft gut, Deutschland agiert zu passiv und rennt nur hinterher.

Fast hat Deutschland eine Antwort parat! Nach einer Flanke aus dem rechten Halbfeld steigt Kevin Schade zwölf Meter vor dem Tor hoch und verlängert den Ball stark per Bogenlampe aufs lange Eck. Trafford macht sich aber ganz lang und kratzt den ball noch raus!

Tooor für England, 2:0 durch Harvey Elliott
Deutschland schnuppert am 1:1 und kassiert dann im Anschluss an eine schwache Hereingabe von Fischer das 0:2! Nach einem langen Abwurf kontert England über Harvey Elliott, der an der Mittellinie den Turbo einschaltet. Márton Dárdai kommt da überhaupt nicht hinterher und sein Abwehrkollege Yann Bisseck irrt orientierungslos in die falsche Richtung. So taucht der Mittelfeldmann vom FC Liverpool vor Noah Atubolu auf und schiebt au 14 Metern mit links platziert rechts unten ein.

Die erste echte DFB-Chance hat es dann in sich und ist zeitgleich bezeichnend! England kriegt Schades Flanke von rechts nicht ordentlich klären und Weißhaupt kann aus 13 Metern unbedrängt abziehen. Statt aufs Tor schießt dieser den ball aber auf seinen Teamkollegen Nelson Weiper, der in Verteidigermanier blockt. Abstoß!

Spielerisch agieren die Briten hier bisher in einer anderen Liga als Deutschland. England kombiniert sich sehenswert bis an den Fünfer durch und ist von der DFB-Abwehr einfach nicht zu stoppen. Es fehlt an Ordnung und Intensität. Ein schwacher Abschluss von Madueke landet dann bei Atubolu.

Auch das noch! Josha Vagnoman - bisher einer der wenigen Lichtblicke im deutschen Lager bei dieser EM - hat sich offenbar verletzt und deutet an, dass er raus muss. Im ersten Moment deutet alles auf eine muskuläre Verletzung hin. Kilian Fischer wird gleich übernehmen.

Offensiv ist Deutschland mittlerweile so halbwegs in der Partie angekommen, aber hinten wackelt die DFB-Elf weiter gewaltig. Wieder reicht ein einziger Diagonalball, um Ramsey in der Box Platz zu verschaffen. Dessen scharfe Hereingabe von links rauscht aber an Freund und Feind vorbei.

Dann wieder England! Die Young Lions setzen sich im Strafraum fest und spielen gegen verunsicherte Deutsche das nächste dicke Ding heraus. Archer zieht vom linken Fünfereck flach ab und verfehlt das lange Eck nur um Zentimeter!

Erstes offensives Lebenszeichen der DFB-Elf: Henning Matriciani arbeitet sich links bis an die Grundlinie durch und findet im Rückraum seinen letztjährigen S04-Kollegen Tom Krauß, der seinen Volley aus zwölf Metern aber nicht voll trifft und James Trafford keine Probleme bereitet.

Deutschland ist völlig von der Rolle. Gleich zweimal hat die DFB-Elf nach dem Rückstand Glück, dass England vielversprechende Situationen nicht gut ausspielt und ohne Abschluss bleibt.

Tooor für England, 1:0 durch Cameron Archer
Aber jetzt ist es passiert! Und das geht viel zu leicht. Ein einziger Steckpass von Ramsey zwischen den beiden Innenverteidigern Márton Dárdai und Yann Bisseck hindurch reicht, um Cameron Archer erneut allein auf die Reise zu schicken. Diesmal bleibt der 21-Jährige vor Atubolu cool und trifft platziert flach ins rechte Eck.

Das geht ja gut los. Deutschland verliert den Ball im Aufbau und gerät fast noch in der ersten Minute in Rückstand. England kontert und Cameron Archer wird halbrechts steil in die Box geschickt. Zwölf Meter vor DFB-Keeper Noah Atubolu kriegt dieser aber keinen ordentlichen Abschluss zustande und schießt den deutschen Torhüter an. Glück gehabt!

Der Ball rollt! Das deutsche Team spielt heute in Rot und Schwarz, England trägt Weiß und Blau.

Gespielt wird heute bei angenehmen 24 Grad und leicht bewölktem Himmel in Batumi. Schiedsrichter der Partie ist Aliyar Aghayev aus Aserbaidschan.

Die Engländer sind ihrer Favoritenrolle derweil bisher gerecht geworden. Mit zwei souveränen 2:0-Erfolgen gegen Tschechien und Israel haben die "Young Lions" das Viertelfinale und den Gruppensieg bereits perfekt gemacht. So kann Trainer Lee Carsley Premier-League-Stars wie Emile Smith Rowe (Arsenal), Curtis Jones (Liverpool) oder Levi Colwill (Chelsea) nach einer langen Saison vor der K.O.-Phase noch eine Schaffenspause gönnen. Das heißt aber nicht, dass England die heutige Partie abschenkt. Qualität haben die Briten auch so noch genug und heiß sind sie ebenfalls. "Unabhängig davon, gegen wen wir spielen und ob wir schon qualifiziert sind, geht es darum, zu gewinnen und eine Siegermentalität zu schaffen. Wir wollen jedes Spiel dominieren, das wir spielen", so Anthony Gordon im Vorfeld der Partie.

Nach dem späten Rückschlag beim 1:2 gegen Tschechien war die Stimmung im deutschen Lager in den letzten Tagen gedrückt. „Wir sind natürlich alle enttäuscht", gab DFB-Sportdirektor Rudi Völler zu, stellte aber auch klar: "Es ist noch ein Tick Hoffnung da." Auch Coach Di Salvo gab sich optimistisch. "Im Fußball ist alles möglich. Wir sind in der Lage, England zu schlagen", so der 44-Jährige, der sich nicht zu sehr am Gegner orientieren will. "Für mich ist es wichtig, dass wir unsere Qualitäten auf den Rasen bekommen. Wir wollen uns auf unser eigenes Spiel konzentrieren. Wir hatten in den ersten Spielen viele Chancen und müssen in diesen entscheidenden Situationen einfach abgezockter sein", so Di Salvo.

Ein Blick auf die Aufstellungen: Im Vergleich zur Pleite gegen Tschechien bringt Di Salvo heute drei frische Kräfte. Nelson Weiper, Noah Weißhaupt und Márton Dárdai beginnen anstelle von Denis Huseinbašić, Jessic Ngankam und Luca Netz (alle Bank). Youssoufa Moukoko und Kenneth Schmidt stehen verletzungsbedingt nicht im Kader. Auf der anderen Seite bleiben mit Keeper James Trafford, Ben Johnson und Noni Madueke nur drei Spieler in der Startelf, die zuletzt beim 2:0 gegen Israel dabei waren. Da England bereits sicher Gruppensieger ist, rotiert Coach Lee Carsley ordentlich durch und bringt acht Neue.

Vor dem finalen Duell mit dem Topfavoriten England steht die deutsche Mannschaft mit dem Rücken zur Wand. Nach nur einem Punkt aus den Spielen gegen Israel (1:1) und Tschechien (1:2) hat die Truppe von Antonio Di Salvo das Weiterkommen nicht mehr in der eigenen Hand. Zunächst muss zwingend ein Dreier gegen die starken Engländer her, zudem muss aber auch Israel im Parallelspiel Tschechien schlagen. Das aber auch nur so hoch, dass die Israelis im Torverhältnis hinter den dann punktgleichen Deutschen landen. Es muss also schon einiges zusammenkommen, damit die DFB-Auswahl noch das Viertelfinale erreicht.