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Ende einer fast unmöglichen Erfolgsstory: Rivers sagt Good Bye

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© IMAGO/Hansjürgen Britsch/SID

Krystal Rivers ist dankbar. Dankbar für alles, was der Sport ihr gegeben hat. "Mein Weg im Volleyball war nicht ohne Hindernisse, vor allem was meine Gesundheit betrifft", sagt die Ausnahmespielerin. Gebeutelt von Schicksalsschlägen habe es Zeiten gegeben, in denen die Fortsetzung ihrer Karriere "unmöglich schien". Nun wird sie diese beim Meister Allianz MTV Stuttgart nach der Saison selbst beenden - und eine große Lücke hinterlassen.

Vor sieben Jahren war Rivers aus Frankreich nach Stuttgart gekommen, um dort eine Erfolgsgeschichte zu schreiben, die beinahe wie ein Märchen klingt. Vier Meistertitel, zwei DVV-Pokalsiege und zahlreiche MVP-Auszeichnungen sprechen für sich. Selbstverständlich sind sie jedoch keineswegs. Denn dass die US-Amerikanerin überhaupt laufen kann, grenzt an ein medizinisches Wunder.

Am 23. Mai 1994 kam Rivers mit dem Tethered-Spinal-Cord-Syndrom zur Welt, einer krankhaften Anheftung des Rückenmarks im unteren Bereich des Wirbelsäulenkanals. Als Baby mussten ihre beide Hüftgelenke gebrochen werden, bis zu ihrem 15. Lebensjahr folgten knapp 20 Operationen. Doch Rivers ergab sich ihrem Schicksal nicht - und fand Kraft im Sport.

"Volleyball kam zu mir, und es stellte sich heraus, dass es der richtige Weg war", hatte die 30-Jährige einmal im SID-Gespräch erklärt. Ab 2012 spielte Rivers im Collegeteam der University of Alabama, doch zwei Jahre später folgte mit der Diagnose Krebs der nächste Rückschlag. Auch diesen überwand Rivers, kämpfte sich durch sechs Monate Chemotherapie und fand 2018 in Stuttgart eine neue Heimat.

Dort sei nun "der Moment gekommen", Schluss zu machen, verkündete sie in einem emotionalen Statement. Die Entscheidung sei "mit einer Mischung aus Gefühlen verbunden": Dankbarkeit, aber auch "Vorfreude auf das nächste Kapitel" ihres Lebens.

Die vergangenen Jahre in Stuttgart hätten ihr dabei "mehr bedeutet, als nur auf hohem Niveau Volleyball zu spielen", erklärte die Diagonalangreiferin: "Es war mein Zuhause, meine Familie und der Ort, an dem ich einige der wichtigsten Momente meines Lebens erlebt habe."

Sportlich könnte ein weiterer hinzukommen. Am Samstag (19.00 Uhr/Dyn) startet Rivers mit Stuttgart gegen den USC Münster in das Play-off-Viertelfinale. Ihr fünfter Meistertitel - es wäre ein krönender Abschluss ihrer besonderen Laufbahn.

"Krys ist und war nicht nur eine der besten Spielerinnen in der Geschichte Stuttgarts, sondern hat sich in der Zeit hier zu einer absoluten Weltklasse-Spielerin entwickelt, die es in dieser Dominanz in Deutschland nicht gegeben hat", schwärmte Trainer Konstantin Bitter: "Sie ist und war kaum zu stoppen." Auch abseits des Feldes.

"Ich glaube niemand hätte es für möglich gehalten, wenn er Krystals Geschichte kennt, dass sie in den vergangenen Jahren zur prägenden Figur in der Volleyball-Bundesliga geworden wäre", sagte Geschäftsführer Aurel Irion, der sich "tief berührt" vor Rivers "Lebensleistung" verneigte.

In Stuttgart und in der Volleyball Bundesliga (VBL) hat sie ihre Spuren bereits jetzt hinterlassen. Sie selbst sei dort sowohl als Sportlerin als auch als Mensch gewachsen. Für "diese sieben unvergesslichen Jahre", sagte Rivers, werde sie "immer dankbar sein".

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