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Johannes Tille: Ein ehrlicher Abschied

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© IMAGO/O.Behrendt/SID/IMAGO/O.Behrendt

Johannes Tille blickte bereits vor dem Duell mit seiner Vergangenheit in die Zukunft. "Ich bin froh, dass es so früh raus ist", sagte der Volleyball-Nationalspieler über seine Entscheidung, den Serienmeister BR Volleys im Sommer zu verlassen. Beim souveränen 3:0 zum Jahresabschluss gegen seinen Ex-Verein WWK Volleys Herrsching setzte der Zuspieler seine Teamkollegen wieder einmal gekonnt in Szene, doch damit ist bald Schluss - aus sportlichen und finanziellen Gründen.

Denn Tille zieht es nach Polen, raus aus der Bundesliga, weg von Berlin. "Jetzt wäre für mich persönlich noch schön, wenn ich kein Geheimnis mehr darum machen müsste, wo genau es hingeht", sagte der 27-Jährige im Vereins-Interview.

Woraus Tille definitiv kein Geheimnis macht, sind seine Beweggründe für den Wechsel. "Ich spüre, dass mir der Ligaalltag in Deutschland aktuell nicht mehr so viel Spaß macht. Ich weiß, das klingt irgendwie hart, ist aber der Hauptgrund", erklärte der gebürtige Bayer. Nach Highlights wie den Olympischen Spielen mit der Nationalmannschaft in Paris wolle er sich "weiter großen Aufgaben stellen".

Solche bieten sich in der Bundesliga nur zu selten. Von Saison zu Saison marschierte Berlin zuletzt immer wieder zum Titel, zu oft fehlte dem Rekordchampion aus der Hauptstadt ein echter Herausforderer auf dem Weg zur Meisterschaft. Auch finanziell sind die europäischen Topligen in Polen und Italien deutlich attraktiver.

Die Zeit als Profi sei begrenzt, "also ist es auch ein monetärer Faktor", erklärte Tille: "Dafür können die BR Volleys nicht mal wirklich etwas, denn man zahlt im Ausland als Spitzensportler einfach deutlich weniger Steuern. Man versucht ja auch, für das Leben nach dem Volleyball eine anständige Grundlage zu schaffen."

In Berlin legt man Tille keine Steine in den Weg und entlässt ihn aus seinem laufenden Vertrag. "Gemeinsam kamen wir zu dem Entschluss, dass es im Sinne seiner persönlichen Entwicklung und der Perspektive für die deutsche Nationalmannschaft positiv ist, wenn er sich jetzt in diesem Alter in einer europäischen Topliga Woche für Woche auf höchstem Niveau beweisen muss", erklärte Volleys-Geschäftsführer Kaweh Niroomand.

Eine Rückkehr nach Berlin, wo er seit 2022 das Volleys-Trikot trägt, könne sich Tille aber irgendwann "absolut vorstellen". Schnell war er dort zum Schlüsselspieler gereift, feierte mit dem Team je zwei Meisterschaften und DVV-Pokalsiege und wurde auch für die Nationalmannschaft immer wichtiger.

Zu der Titelsammlung soll vor seinem Abschied aus Berlin noch der eine oder andere dazu kommen, daran lässt Tille vor seinem Wechsel keinen Zweifel: "Unsere oder meine Ziele haben sich damit nicht verändert."

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