Nordische SKi-WM 2025 in Trondheim
Nordische Ski-WM 2025 - "Thriller-Killer": Marius Lindvik verliert Silber nach Anzug-Streit
- Aktualisiert: 08.03.2025
- 19:16 Uhr
- SID
Skandal im Skispringen: Marius Lindvik verliert WM-Silber wegen "Manipulation". Gold für Domen Prevc wird zur Nebensache.
Marius Lindvik verlor WM-Silber, Stefan Horngacher den Glauben an gerechte Kontrollen und das Skispringen seine Glaubwürdigkeit: An einem denkwürdigen WM-Tag in Trondheim ist der Anzug-Streit komplett eskaliert, unter den Nationen herrscht mächtig Zoff.
"Das wird jetzt ein richtiger Thriller-Killer", sagte "ARD"-Experte Sven Hannawald über den Eklat um heimliche Videos und böse Verdächtigungen.
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Am Pranger stehen die Norweger: Marius Lindvik, sechs Tage zuvor Weltmeister von der Normalschanze, wurde am Samstag kurz nach dem WM-Wettkampf in Trondheim seine Silber-Medaille aberkannt.
Die FIS gab als Grund eine "Manipulation des Anzugs" an. Auch Teamkollege Johann Andre Forfang verlor seinen fünften Rang. Die Goldmedaille des Slowenen Domen Prevc vor dem Österreicher Jan Hörl und Ryoyu Kobayashi (Japan) geriet ebenso zur Nebensache wie der starke fünfte Rang von Philipp Raimund.
Österreich, Slowenien und Polen legen Protest ein
Die erste Bombe platzte während des ersten Durchgangs: Österreich, Slowenien und Polen legten auf Grundlage eines kursierenden Videos Protest gegen die Starterlaubnis der Norweger ein. Kurz zuvor hatten Bilder die Runde gemacht, auf denen Norweger offensichtlich in ihrem Teamhotel an ihren bereits mit einem Chip versehenen Anzügen nähen.
Norwegens Skisprung-Chef Jan Erik Aalbu erklärte in der ARD, die Anzüge in dem Video seien für den Weltcup am kommenden Wochenende in Oslo und nicht für die WM gedacht. "Das ist nichts Besonderes", sagte Aalbu.
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An dieser Darstellung gab es aber sofort erhebliche Zweifel. "Wenn das die Anzüge für die neue Periode sind, frage ich mich, warum die Anzüge auf dem Video Chips enthalten. Die gibt es erst, wenn die WM vorbei ist", sagte "ARD"-Experte Hannawald. Der Deutsche Skiverband sah das ähnlich. "Die Argumente vom Kollegen Aalbu werden von allen führenden Anzugexperten zerlegt, komplett", sagte DSV-Sportdirektor Horst Hüttel.
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DSV-Bundestrainer Horngacher restlos bedient
Auch Bundestrainer Horngacher war restlos bedient. "Es sind ein paar Dinge passiert, die völlig unakzeptabel sind", sagte der Österreicher in der "ARD". Bisher habe er immer den offiziellen Kontrollen vertraut: "Aber ich habe jetzt gesehen, dass eine Nation wilde Dinge macht, die völlig unten durch sind. Es ist definitiv ein Limit komplett überschritten worden, nicht nur ein bisschen."
Der Deutsche Skiverband unterschrieb den Protest zunächst dennoch nicht. Grund sei, dass dort "gefordert wurde, dass alle Athleten, Damen und Herren, die bei der WM gestartet sind, Nordische Kombination wie Skispringen, komplett annulliert werden sollen", sagte Hüttel: "Da sage ich: Da tue ich mich schon schwer, wir wollen ja nicht aufeinander rumhacken."
Hannawald hatte schon vor dem Wettkampf erklärt, dass Skispringer derzeit "quasi zum Schummeln gezwungen" würden, wenn sie "vorn dabei sein möchten". Nach Ansicht von Hannawald habe die FIS ihre strikten Vorschriften vom Saisonbeginn zuletzt nicht mehr durchgezogen. Nun fühlte er sich bestätigt. "Jetzt kriege ich ein süffisantes Lächeln nicht mehr aus dem Gesicht, weil alles nur noch lächerlich wird", sagt er. Das letzte Wort dürfte noch lange nicht gesprochen sein.