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- Veröffentlicht: 14.01.2024
- 13:51 Uhr
Ford geht innovative Wege in Sachen Nachhaltigkeit: Der Autohersteller hat herausgefunden, dass Teile von Olivenbäumen, die bislang als Abfall galten, eine vielversprechende Alternative zu herkömmlichen Kunststoffen darstellen könnten.
Das Projekt COMPOlive, eine zentrale Initiative von Ford, zielt darauf ab, den Olivenanbau umweltfreundlicher zu gestalten und gleichzeitig die bei der Ernte anfallenden Grünabfälle sinnvoll zu verwerten, anstatt sie einfach zu verbrennen.
Die Ergebnisse des Pilotprojekts sind vielversprechend: Biokomposite, also Bioverbundstoffe, könnten tatsächlich einen wichtigen Beitrag zur Kreislaufwirtschaft leisten. Ford-Ingenieure haben aus diesen Abfällen bereits Fußstützen und Teile der Kofferraumverkleidung hergestellt, die sich in Tests als robust und langlebig erwiesen haben.
Interessant für die nächste Generation von Elektrofahrzeugen
Nun steht bei Ford die große Frage im Raum: Lassen sich diese biobasierten Materialien in der Massenproduktion einsetzen? Besonders interessant ist dies für die nächste Generation von Elektrofahrzeugen. Für den Test nutzte Ford Ernteabfälle aus Olivenhainen in Andalusien, einer Region in Südspanien, die als weltweit größter Produzent von Olivenöl bekannt ist. Dieser innovative Ansatz könnte die Automobilindustrie auf dem Weg zu mehr Nachhaltigkeit maßgeblich voranbringen.
„Wir bei Ford suchen immer nach Möglichkeiten, nachhaltiger zu arbeiten - und manchmal inspirieren uns dabei auch eher unerwartete Dinge", erklärt Projektleiterin Inga Wehmeyer. „Durch die Verwendung von Abfällen aus der Olivenernte konnten wir eine erhebliche Menge an erdölbasierten Rohstoffen bestimmter Innenverkleidungsteile ersetzen. Die nachhaltigen Fasern verleihen der Oberfläche ein einzigartiges Aussehen und sind für unsere Kunden direkt sichtbar."
Bei Ford in Köln haben Ingenieure einen innovativen Ansatz verfolgt, um die Nachhaltigkeit in der Fahrzeugproduktion zu steigern. In einem ersten Schritt setzten sie modernste Simulationstechnik ein, um zu prüfen, ob Materialien aus Olivenbaumteilen die erforderliche Haltbarkeit, Festigkeit und Formbarkeit für den Einsatz in Autos aufweisen. Nachdem diese grundlegenden Eigenschaften bestätigt wurden, gingen die Ingenieure einen Schritt weiter und fertigten erste Prototypen an.
Für die Herstellung dieser Prototypen verwendeten sie ein Biokomposit, das zu 40 Prozent aus biologischen Fasern und zu 60 Prozent aus recyceltem Polypropylen-Kunststoff besteht. Dieses Gemisch wurde erhitzt und dann mittels Spritzgussverfahren in die gewünschte Form gebracht.
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Fahrzeugteile aus Olivenblättern: Video zeigt Hintergründe
„Um die richtige Abstimmung zu finden, haben wir mit verschiedenen Mischungsverhältnissen von Grünabfällen und Polypropylen experimentiert. Das war sehr aufwändig, aber letztendlich konnten wir ein Material herstellen, das in Bezug auf Festigkeit, Haltbarkeit und Flexibilität keinerlei Kompromisse erfordert", betont Spritzgussexperte Thomas Baranowski.
Ein Video zeigt, wie Ford aus den andalusischen Grünabfällen und dem recycelten Kunststoff einen nachhaltigen Bio-Werkstoff erzeugt, der nicht in Konkurrenz zur Lebensmittelproduktion steht.