Audi RS Q e-tron für die Rally Dakar: Elektrifiziertes Testlabor soll Erkenntnisse für die Serie liefern
- Veröffentlicht: 02.08.2021
- 10:35 Uhr
Audi schickt im nächsten Jahr ein elektrifiziertes Hightech-Testlabor nach Saudi-Arabien. Im Januar 2022 startet der Audi RS Q e-tron bei der Rallye Dakar – und soll Erkenntnisse für die Serie liefern.
Test unter extremen Bedingungen
Das Ziel sei es, die hauseigene e-tron-Technologie unter extremen Bedingungen zu testen und weiterzuentwickeln. Weil die Ladeinfrastruktur in der Wüste noch schlechter ausgebaut ist als im Landkreis Celle, entschied sich Audi für ein – laut eigenen Angaben – „innovatives Ladekonzept“. Das so innovativ gar nicht ist: Das Grund-Layout entspricht weitgehend dem des sogenannten „seriellen Hybrids“, bei dem ein Verbrennungsmotor die Aufgabe hat, den Strom für den oder die Elektromotoren zu erzeugen.
Für den Antriebsstrang des Audi RS Q e-tron samt Peripherie kommt ausschließlich feinste Rennsport-Technik zum Einsatz: Direkt aus der DTM kommt ein TFSI-Rennmotor, der als Bestandteil eines Energiewandlers die Hochvoltbatterie während der Fahrt auflädt. Geplant ist, den Verbrennungsmotor im besonders effizienten Drehzahlbereich zwischen 4.500 und 6.000 Umdrehungen pro Minute zu betreiben. Der spezifische Verbrauch soll dann bei deutlich unter 200 Gramm pro kWh liegen.
Der eigentliche Antriebsstrang des Audi RS Q e-tron ist elektrisch. An der Vorderachse und der Hinterachse sitzt jeweils eine Motor-Generator-Einheit (MGU) aus dem aktuellen Formel-e-Renner, dem Audi e-tron FE07, die nur leicht verändert wurde. Eine dritte MGU ist wiederum Teil des Energiewandlers mit der Aufgabe, die Hochvoltbatterie während der Fahrt wieder aufzuladen. Zudem rekuperiert das System Energie beim Bremsen. Die maximale Systemleistung liegt bei 500 kW. Wie viel der Audi RS Q e-tron bei der Rallye Dakar abrufen darf, wird aktuell noch von den Veranstaltern final definiert.
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Aus dem Motorsport in die Serie
Auch bei der 370 Kilogramm schweren Batterie mit einer Kapazität von rund 50 kWh handelt es sich um eine Eigenentwicklung von Audi Sport. Anders als beim Antrieb sahen die Ingenieure bei Batterie und Energiemanagement Entwicklungspotenzial. Während Audi Sport laut eigenen Angaben beim Antrieb des Formel-E-Renners eine Systemeffizienz von über 97 Prozent erreicht habe, war beim Batteriesystem offenbar noch viel Luft nach oben. „Dort liegt in der Elektromobilität generell das größte Entwicklungspotenzial“, ist Stefan Dreyer, Entwicklungschef von Audi Sport für die Motorsport-Projekte, überzeugt. „Was wir bei dem überaus herausfordernden Dakar-Projekt lernen, wird in zukünftige Serienmodelle einfließen. Wie immer arbeiten wir auch bei diesem Projekt eng mit unseren Kollegen aus der Serienentwicklung zusammen.“
Zu den größten Herausforderungen dürfte auch das Thermomanagement gehören. Die extremen Temperaturen und die Dauerbelastungen über viele Stunden hinweg, erfordern ein leistungsstarkes und smartes Kühlsystem für das Batteriesystem.
Der Wissenstransfer vom Motorsport in die Serie dürfte insgesamt immens sein. Dennoch hätten sich sicherlich nicht wenige Motorsport-Fans und Freunde der Elektromobilität von einem Konzern wie Audi noch mehr Innovationsgeist gewünscht. Wenn der Audi RS Q e-tron im Januar 2022 bei der Rallye Dakar an den Start gehen wird, dann wir der Stromer nicht das erste E-Auto bei der Dakar sein. Bereits 2017 schaffte es ein Elektroauto des spanischen Energiekonzerns Acciona, bei der härtesten Rallye das Ziel zu erreichen. Und das laut t3n.de komplett emissionslos: Das Auto wurde während der Fahrt mit Solarenergie geladen.
Bilder: Audi