COP27 – Was bedeutet der geplante Klima-Ausgleichsfonds?
- Veröffentlicht: 24.11.2022
- 14:26 Uhr
Am 20. November 2022 endete die UN-Klimakonferenz COP27 im ägyptischen Scharm el-Scheich. Etwa 34.000 Abgesandte aus rund 200 Staaten haben dort zwei Wochen lang nach gemeinsamen Wegen gesucht, um die Erderwärmung zu verlangsamen und deren Folgen zu mindern. Dabei wurde für ein vorab stark diskutiertes Thema eine erste Lösung gefunden: Ein Geldfonds für Ausgleichszahlungen an ärmere Länder soll eingerichtet werden, womit diese die schlimmsten Klimaschäden bezahlt werden sollen. Doch worum geht dabei genau?
Gesamt-Ökobilanz misst Klimaschutz
Doch die Bestimmung von Täter- und Opferrollen ist hierbei nicht ganz eindeutig: Faktisch ist der absolute CO₂-Ausstoß in beispielsweise den USA deutlich höher als in afrikanischen Entwicklungsländern. Doch das liegt nicht daran, dass letztere tatsächlich eine bessere Ökobilanz vorweisen können, sondern begründet sich in ihrer wirtschaftlichen Rückständigkeit. Zu diesem Ergebnis kommt auch der Environmental Performance Index (EPI) von 2022, der regelmäßig von der Universität Yale ermittelt wird. Dieser Index bemisst die ökologische Leistungsbilanz einzelner Staaten anhand von Indikatoren aus den Bereichen Umweltgesundheit, Wasser, Luftqualität, Biodiversität, natürliche Ressourcen und Energie.
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Dringend notwendiges Signal: Diplomatischer Erfolg trotz Vielzahl der Interessen
Betrachtet man die Vielzahl der unterschiedlichen Interessen, Ziele und Ausgangspositionen aller Staaten, die bei der UN-Klimakonferenz COP27 vertreten waren, kann die allgemeine Einigung auf die Einrichtung eines Klima-Ausgleichsfonds für unabwendbare Schäden als einen herausragenden und zukunftsweisenden diplomatischen Erfolg betrachtet werden. So äußerte sich auch Außenministerin Annalena Baerbock (Bündnis 90/Die Grünen) und bezeichnete den Beschluss als „Durchbruch bei der Klimagerechtigkeit“ und „neues Kapitel in der Klimapolitik“. UN-Generalsekretär António Guterres nannte den neuen Fonds „ein dringend notwendiges Signal, um verloren gegangenes Vertrauen wieder aufzubauen."
Wie sind die nächsten Schritte?
Die Einrichtung des Fonds zum Ausgleich klimabedingter Schäden ist beschlossen und weitere Details werden im November 2023 auf der UN-Klimakonferenz in Dubai erarbeitet werden. Zuvor wird Ende März ein Übergangsausschuss tagen und erste Empfehlungen für die COP28 erarbeiten. Folgende Faktoren und Rahmenbedingungen rund um den Fonds sind aktuell noch offen:
- Wer wird den Fonds verwalten?
- Welche Staaten zahlen wann wie viel Geld ein?
- Welche Länder sind berechtigt, die Gelder zu erhalten?
- Welche konkreten Schäden sollen aus dem Topf bezahlt werden?
- An welche Bedingungen sind die Zahlungen geknüpft?
- Wie schnell sind die finanziellen Mittel im akuten Bedarfsfall verfügbar?
- Wer kontrolliert, ob die Gelder am Ende tatsächlich zweckdienlich eingesetzt werden?
Ein gemeinsamer Spartopf, um akute menschenbedrohliche Folgen des Klimawandels nach Bedarf abzupuffern, ist eine Forderung der bereits jetzt stark davon betroffenen Staaten. Denn die Verantwortung für die fortschreitende Klimakrise liegt länderübergreifend bei uns allen, und am Ende bei der gesamten Menschheit. Zahlreiche Tipps, wie auch du aktiv dazu beitragen möchtest, den Klimawandel einzudämmen, findest du hier.