Darum sorgen E-Scooter für Probleme
- Veröffentlicht: 29.11.2021
- 10:07 Uhr
Praktisch und nachhaltig oder nur im Weg? Auch zwei Jahre nach ihrer Einführung ist die Diskussion um Elektroscooter noch nicht vorbei. Aufgrund von Vandalismus und unsachgemäßer Nutzung stehen die elektrisch betriebenen Roller immer wieder in der Kritik. Gerade in größeren Städten nahm das E-Scooter-Problem in den letzten Monaten völlig neue Züge an.
Mehrere hundert Elektro-Roller wurden Schätzungen zufolge bereits auf diese Weise im Rhein versenkt. Im September 2021 wurden sie schließlich nach Monaten geborgen. Die Kosten dafür übernahmen die E-Scooter-Verleiher, nachdem Kölner Oberbürgermeisterin Henriette Reker mit einer Verbannung der Roller aus der viertgrößten Stadt Deutschlands gedroht hatte.
Auch München hat mit dem E-Scooter-Problem zu kämpfen: Einsatzkräfte mussten hier bereits mehrfach Elektroroller aus der Isar fischen. Immer wieder liegen die Roller außerdem auf Bürgersteigen verteilt – oder sogar auf den Bahngleisen.
E-Scooter-Problem: Roller-Vandalismus wird zur Gefahr
. Am Freitagmorgen, dem 21. November, überfuhr ein Zug im Bereich des Bahnhofes Feldmoching einen Roller, der vermutlich von Betrunkenen auf die Gleise geworfen wurde. Die Bahnstrecke blieb für über eine Stunde gesperrt.
Polizeisprecher Wolfgang Hauner warnt: „Das ist kein Spaß.“ Denn Gegenstände, die auf den Gleisen landen, können die Weichen blockieren, so dass diese sich nicht mehr umstellen lassen. „Man muss in diesen Fällen mit dem Schlimmsten rechnen“, so Hauner. Denn die Züge können entgleisen – und dann lassen sich auch Todesfälle nicht ausschließen.
E-Scooter – überschätzter Hype?
Derzeit kann man in fast jeder Stadt Deutschlands E-Scooter mieten. Anbieter wie die E-Scooter-Verleiher Tier, Lime oder Circ-Scooter zeigen sich – trotz Vandalismus – „sehr zufrieden“ mit Auslastung und Gewinnen. Für den Verkehrsexperten Tobias Kuhnimhof sind die Elektroroller dennoch ein Nischenprodukt des öffentlichen Stadtverkehrs, das seinen Erfolg vor allem der überhöhten Aufmerksamkeit in Medien und Kommunen und den damit einhergehenden Investoren verdankt.
Denn die E-Scooter werden vor allem für Erlebnisfahrten genutzt – dabei sollten sie in Kombination mit anderen öffentlichen Verkehrsmitteln eigentlich eine Alternative zu den zahlreichen Pkws in der Stadt bieten. "Das ist bisher nicht eingelöst worden", so Kuhnimhof.
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Nachhaltig oder problematisch?
Auch wenn es sich bei dem Konzept Elektro-Roller nach wie vor um eine nachhaltige Alternative zum Pkw handelt, sorgen Vandalismus und hohe Preise nach wie vor für (berechtigte) Kritik. Zumindest dem ersten Problem könnte durch Abstell- und Nachtfahrverbote entgegen gewirkt werden, meint Verkehrsexperte Kuhnimhof.
Quellen
https://www.wiwo.de/politik/deutschland/vollgeparkte-gehwege-und-unfaelle-was-deutsche-staedte-gegen-das-e-scooter-chaos-tun/24898972.html
https://www.tz.de/muenchen/stadt/muenchen-vandalismus-mit-scootern-nimmt-stark-zu-und-das-kann-lebensgefaehrlich-werden-zr-91130486.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/technologie/e-scooter-wegwerfprodukt-101.html
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