Der Klimawandel ist auch für deutsche Wälder eine Gefahr
- Veröffentlicht: 16.03.2021
- 16:04 Uhr
Die Auswirkungen des Klimawandels sind auch hierzulande nicht zu übersehen: Ausgedehnte Hitze- und Dürreperioden lassen uns im Sommer kollektiv aufstöhnen und zerstören die Ernten der Landwirte, Wetterextreme nehmen zu und einen richtigen Winter wie früher hat es schon lange nicht mehr gegeben. <strong>Besondere Auswirkungen hat der Klimawandel auch auf den Wald</strong>, denn Wald und Klima sind stark voneinander abhängig. Genaueres erfahrt ihr hier.
Darüber hinaus fungiert der Wald nicht nur als Kohlenstoffspeicher, sondern erfüllt auch eine Vielzahl weiterer wichtiger Funktionen. So liefert er natürlich Holz, ist für die Trinkwasserversorgung bedeutsam, indem er den Wasserhaushalt reguliert, dient vielen Tieren und Pflanzen als Lebensraum und ist ein unverzichtbarer Erholungsraum für uns Menschen. Zerstört der Klimawandel immer mehr unserer Wälder, hat das also eine Menge unangenehmer Folgen.
Warum der Wald für das Klima so wichtig ist
Wälder bedecken rund 30 Prozent der nicht von Gewässern eingenommenen Erdoberfläche. In ihren Bäumen sowie in den Böden sind gigantische Mengen Kohlenstoff gespeichert. Je mehr Wald stirbt, desto mehr Kohlenstoff wird als klimaschädliches CO2 freigesetzt. Aber nicht nur das: Der zerstörte Wald kann außerdem künftig nicht mehr als Kohlenstoff-Senker fungieren, denn gesunde Bäume ziehen jede Menge CO2 aus der Atmosphäre, um zu gedeihen. Jeder Quadratmeter Wald, der zugrunde geht, trifft die Erde also gleich doppelt.
Darüber hinaus ist der Wald für die Sauerstoffbildung bedeutsam und spielt eine wichtige Rolle im Wasserkreislauf. Wälder beeinflussen das Wetter und die Luftqualität, man kann sie als natürliche Klimaanlagen verstehen: in den Baumkronen entsteht durch Sonnenbestrahlung Wasserdampf, der die Atmosphäre abkühlt. Die zunehmende Zerstörung des Waldes wirkt sich kurz gesagt auf das ganze Ökosystem negativ aus.
Wie das veränderte Wetter den Wald bedroht
Der Klimawandel bringt zum Teil extreme Wetterkapriolen mit sich, wie beispielsweise Dürreperioden, Hitzewellen, Starkniederschläge und schwere Stürme. Die Bäume in den Wäldern können vor diesen Extremwetterperioden natürlich nicht davonlaufen, also müssen sie diese aushalten und passen sich ihnen nach Möglichkeit an. Das gelingt aber nicht immer, da Bäume für ihre Entwicklung viel Zeit brauchen, der Klimawandel und die Erderwärmung jedoch relativ rasch voranschreiten. So kam es in den letzten Jahren immer öfter zu anhaltenden Dürren, die nach einer Weile dazu führen, dass die Wasservorräte im Waldboden verbraucht sind und die Bäume vertrocknen. Betroffen davon sind nicht nur junge Bäume, deren Wurzeln noch nicht weit in die Erde reichen, sondern bei flachgründigen Böden auch ausgewachsene Bäume. Eine weitere große Gefahr durch die Dürreperioden, die meist mit Hitzewellen einhergehen, ist das Risiko von Waldbränden. Einige verheerende Katastrophen sind uns allen sicherlich noch gut im Gedächtnis, wie etwa die Waldbrände in Kalifornien 2020, bei denen rund 17000 Quadratkilometer Wald vernichtet wurden.
Auch eine durch den Klimawandel hervorgerufene Häufung von Starkniederschlägen und Stürmen war in den letzten Jahren zu beobachten. Starke Regenfälle ziehen häufig Überschwemmungen nach sich, die neben der Landschaft auch ganze Ortschaften schädigen. Anhaltende Schneefälle im Winter zerstören Waldflächen durch Schneebruch und Orkane ziehen Schneisen der Vernichtung durch die Baumreihen. Eine durch den Klimawandel hervorgerufene Gefahr für Wälder besteht auch in der zunehmenden Vermehrung von Bakterien und Schädlingen. Meist sind es bereits von den Wetterkapriolen geschwächte Bäume, die von Schädlingen wie dem Borkenkäfer befallen werden. Unter Umständen kann es dann zu einer Massenvermehrung kommen, in deren Folge die Schädlinge auch noch gesunde Bäume in der Umgebung befallen.
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Lösungen zur Anpassung der Wälder an den Klimawandel
Manche Bäume kommen aufgrund ihrer natürlichen Eigenarten besser, andere schlechter mit den Folgen des Klimawandels zurecht. So halten zum Beispiel Kiefern und Eichen Dürre und Hitze wesentlich besser aus als Fichten, die relativ viel Feuchtigkeit benötigen. Meist sind es deshalb auch Fichten, die nach Hitzeperioden derart geschwächt sind, dass sie von Schädlingen befallen und weiter zerstört werden. Da sie nicht besonders tief in den Waldboden wurzeln, werden sie häufiger Opfer schwerer Stürme. Eine Methode, um Wälder an den Klimawandel anzupassen, besteht deswegen darin, Nadelwälder in Mischwälder umzuwandeln, die in ihrer Gesamtheit widerstandsfähiger gegen die Extreme des Klimawandels sind. Bei der Wiederbewaldung von Schadflächen sind vor allem heimische Baumarten gefragt, denen anhaltende Trockenperioden nicht soviel ausmachen.
Darüber hinaus ist es wichtig, die Wasserspeicherfähigkeit der Waldböden zu verbessern und den allgemeinen Zustand der Wälder regelmäßig zu analysieren, um gegebenenfalls schnell auf Situationen wie einen Schädlingsbefall zu reagieren. Im Rahmen des 2020 geschnürten Konjunkturpakets hat die Bundesregierung einige Programme wie die „Nachhaltigkeitsprämie Wald“ und das „Investitionsprogramm Wald“ gestartet, um die Wälder effizienter vor den Folgen des Klimawandels zu schützen. Die Anpassung des Waldes an den Klimawandel wird nichtsdestotrotz ein langwieriger Prozess mit ungewissem Ausgang werden. Wir alle können durch umweltfreundliches Verhalten unseren Teil zum Gelingen beitragen, denn wie wir gesehen haben, hängt in puncto Biodervisität, Ressourcenschutz und Klimawandel alles mit allem zusammen.
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