Elektromobilität: Durchbruch mit Restzweifeln
- Veröffentlicht: 14.05.2024
- 10:19 Uhr
Die Mehrheit der Deutschen plant, ein Elektroauto zu kaufen. Doch nur jeder Zweite glaubt, dass die Elektromobilität den ökologischen Wandel bringt.
Im ersten Quartal 2024 zeigte sich jedoch eine Abschwächung der Zulassungszahlen für vollelektrische Fahrzeuge, die 14,1 Prozent unter dem Vorjahreszeitraum lagen.
Trotz dieser Schwankung bleibt das Interesse der Konsumenten an Elektromobilität bestehen. Der Automobilbarometer 2024 "Motorists are in a fog" von Consors Finanz zeigt auf, dass sich erstmalig die Mehrheit der Deutschen vorstellen kann, ein Elektroauto zu erwerben – 30 Prozent würden sich für ein voll elektrisches Modell entscheiden und 24 Prozent für einen Plug-in-Hybrid.
Im Vergleich dazu entscheiden sich nur 48 Prozent für Diesel oder Benziner. Damit liegt Deutschland ungefähr im weltweiten Durchschnitt von 57 Prozent, wobei 32 Prozent der globalen Käufer ein vollelektrisches Fahrzeug und 25 Prozent einen Plug-in-Hybrid bevorzugen. Zum Vergleich: In Norwegen beabsichtigen 43 Prozent der Befragten, sich für ein reines Elektroauto zu entscheiden, während es in China sogar 65 Prozent sind.
Elektroauto für Deutsche kein alleiniger Heilsbringer
Die in Deutschland Befragten äußern Zweifel daran, ob Elektroautos tatsächlich die endgültige Lösung für ökologische Probleme darstellen. Während 75 Prozent der Deutschen der Meinung sind, dass technischer Fortschritt die Umweltfreundlichkeit von Autos generell verbessern wird – im weltweiten Vergleich sind es 83 Prozent –, glaubt nur etwa die Hälfte (52 Prozent), dass Elektroautos den ökologischen Wandel herbeiführen werden.
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Elektroauto: Reichweite, Umweltverträglichkeit und Stromversorgung bleiben größte Sorgen
Reichweite und Umweltverträglichkeit sind zentrale Bedenken für Verbraucher beim Kauf eines Elektroautos. 40 Prozent der Deutschen nennen die begrenzte Reichweite als Hauptgrund gegen die Anschaffung eines solchen Fahrzeugs (weltweit sind es 31 Prozent). Weiterhin sehen 37 Prozent der Deutschen noch ungelöste Umweltprobleme in Verbindung mit Elektroautos, ein Anteil, der deutlich über dem weltweiten Durchschnitt von 22 Prozent liegt. In China beträgt dieser Wert sogar nur 16 Prozent.
Darüber hinaus äußern 62 Prozent der in Deutschland Befragten Bedenken, ob ausreichend Strom produziert werden kann, um den Bedarf einer flächendeckenden Elektromobilität zu decken; im weltweiten Vergleich sind es 55 Prozent. Hier zeigen sich insbesondere die Chinesen optimistischer: 83 Prozent sind dort der Meinung, dass die Stromversorgung gesichert ist.
Elektroauto: Der Kostenfaktor entscheidet nach wie vor
Für viele Deutsche bleibt der Kaufpreis ein entscheidender Faktor gegen die Anschaffung eines Elektroautos. 46 Prozent der Befragten in Deutschland nennen ihn als Hauptgrund, sich gegen ein Elektrofahrzeug zu entscheiden (weltweit sind es 48 Prozent).
Zudem befürchten fast drei Viertel der Befragten sowohl in Deutschland als auch international, dass steigende Stromkosten die Elektroautos langfristig sogar teurer machen könnten als herkömmliche Benziner.
Die Entscheidung der Bundesregierung, im Zuge der Haushaltsdebatte Ende 2023 die staatlichen Zuschüsse für den Kauf von Elektroautos komplett zu streichen, wird daher kritisch gesehen. Denn 70 Prozent der Deutschen erachten solche Subventionen als essenziell, um Autofahrern den Umstieg zu erleichtern (weltweit sehen das 79 Prozent so). Die Abschaffung des Umweltbonus scheint bereits Auswirkungen zu zeigen, wie die rückläufigen Neuzulassungszahlen von vollelektrischen Fahrzeugen im ersten Quartal 2024 nahelegen.