Formel 1 und die Nachhaltigkeit: Fünf Weltumrundungen für 24 Rennen
- Veröffentlicht: 19.03.2024
- 15:44 Uhr
Die Formel 1 möchte 2023 klimaneutral sein. Der Kalender mit 24 Rennen sorgt aber für jede Menge CO₂-Emissionen.
193.139 Flugkilometer. Fünf Weltumrundungen, für insgesamt 24 Formel-1-Rennen. Pro Mitglied wohlgemerkt.
Die neue Saison der Motorsport-Königsklasse ist erst zwei Rennen alt, der dritte WM-Lauf steht am Wochenende bevor, da werden die Diskussionen über die Größe des Kalenders, die Belastungen für alle und die Nachhaltigkeit laut.
Denn 28.000 Kilometer hat der F1-Tross bereits zurückgelegt. Womit der Wahnsinn ja nicht aufhört, sondern de facto gerade erst angefangen hat.
Max Verstappen kritisiert: „Es ist verrückt"
„Wir sind schon weit über dem Limit", sagte Weltmeister Max Verstappen bereits vor dem Start ins Formel-1-Jahr, „es ist verrückt."
Rekordweltmeister Lewis Hamilton verwies in der Debatte auf den Konflikt zwischen „Qualität gegenüber der Quantität". Man müsse zudem „an die Auswirkungen denken, die wir auf die Welt haben", bemerkte der Mercedes-Pilot. „Je mehr Rennen wir veranstalten, umso mehr reist dieser ganze Zirkus überallhin. Nachhaltigkeit sollte im Mittelpunkt der Entscheidungen stehen."
Die Formel 1 will bis 2030 klimaneutral sein. Dazu soll von 2026 an mit synthetischem, CO₂-neutralem Treibstoff gefahren werden.Ein prall gefüllter Kalender, der eventuell sogar noch ausgebaut wird, steht aber in einem krassen Gegensatz dazu.
„Wir sind jetzt schon bei 24 und das ist nicht nachhaltig, für niemanden", kritisierte Aston-Martin-Fahrer Fernando Alonso.
Im Jahr 2019 pustete die Formel 1 bei ihren damals 21 Rennen 256.000 Tonnen CO₂ in die Atmosphäre, wie aus ihrem eigenen Nachhaltigkeitsbericht hervorgeht. Dabei gingen nur 0,7 Prozent der Emissionen auf das Konto der Boliden der zehn Teams.
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Der Löwenanteil entfällt auf die Reisen
Der Löwenanteil, fast 73 Prozent, entfiel auf Logistik und Reisen – ein klarer Hinweis darauf, dass der Transport rund um den Globus die eigentliche Umweltbelastung darstellt.
„Die Formel 1 sieht, dass sie sich zum Klimaschutz verhalten muss, aber sie tut das nur oberflächlich. Wenn die Formel 1 Nachhaltigkeit nicht nur als Feigenblatt nutzen will, muss sie die CO₂-Bilanz des gesamten Rennzirkus überdenken. Sie sollte sich stärker regionalisieren, statt wie im kommenden Jahr sogar 24 Rennen austragen und Massen von Menschen und Material um die Welt zu fliegen", sagte Benjamin Stephan, Verkehrsexperte bei Greenpeace, im vergangenen Jahr der Deutschen Presse-Agentur.
„Wenn sich die Formel 1 nicht grundsätzlich neu aufstellt, und akzeptiert, dass sich die Identität der Rennserie verändern muss, dann meint sie es nicht ernst mit dem Klimaschutz. Formel-1-Technologien, die uns bei der Mobilitätswende nicht weiterbringen, senden die falsche Botschaft. Bisher haben die Vorhaben der Formel 1 für mich nur kosmetischen Charakter und sind nicht viel mehr als Greenwashing", sagte Stephan.