Green Seven Week – Moore: Die unterschätzte Geheimwaffe im Kampf gegen den Klimawandel
- Veröffentlicht: 02.10.2023
- 11:49 Uhr
Moore sind eine unterschätzte Geheimwaffe im Kampf gegen den Klimawandel. Keiner weiß das besser als Prof. Dr. Michael Succow.
Ein Stichwort reicht völlig. Eine kurze Frage, und Michael Succow ist nicht mehr zu halten. Keine Chance – der 82-Jährige legt los, wenn er in seinem Element ist, und sein ganzes Wissen, seine ganze Leidenschaft sprudeln förmlich aus ihm heraus. Minutenlang referiert er, holt thematisch weit aus, will seinem Gegenüber alles mitteilen, was auch nur im Ansatz hilfreich sein könnte. Er ist Biologe, Ökologe, Bodenkundler – ein ausgewiesener Fachmann, wie er im Buche steht.
Das Zuhören fasziniert, denn der frühere stellvertretende Umweltminister der DDR ist wie ein wandelndes Lexikon. Seine ruhige Stimme ist perfekt für einen die Zuhörer fesselnden Erzähler – ein Gespräch mit Succow hat theoretisch das Potenzial, ein abendfüllendes Ereignis zu sein. Auch wenn es um ein sehr ernstes Thema geht.
Green Seven Week: Deshalb sind Moore etwas Besonderes
Succow setzt sich für etwas ein, das ein wenig überrascht: Er ist ein Verfechter der Moore. Die sind, und das wissen nur sehr wenige, eine Geheimwaffe im Kampf gegen den Klimawandel. „Moore sind etwas Besonderes, sie bilden ihren Lebensraum selbst, indem sie wachsen, indem sie sich aus dem Untergrund herausheben. Sie leben von der Sonne, dem Licht und von dem Wasser des Lebens, dem Regen“, sagt Succow.
Zuvor hatte er hat Geschichte geschrieben, als er als stellvertretender DDR-Umweltminister während der Wende sämtliche Grenzsicherungsräume und Truppenübungsplätze zu Naturschutzgebieten erklären ließ – ein Geniestreich.
Green Seven Week: Moore – ein kranker Patient
Die Stiftung engagiert sich national und international. Das Problem: „Es ist relativ wenig übrig geblieben an unberührten Mooren in Deutschland“, sagt Succow. „Bei unbeeinflussten Mooren liegt der Anteil bei weit unter einem Prozent. Naturnah sind es noch fünf Prozent, 95 Prozent sind nicht mehr wachsend. Die allermeisten Moore sind also entwässert und durch Nutzung degradiert.“
Viele Moore gibt es gar nicht mehr. Würde er den Zustand der Moore in Deutschland mit einem Patienten vergleichen, „dann geht es ihnen sehr, sehr schlecht“.
Denn das Moor hilft dem Menschen beim Klimaschutz. Wenn man die Moore denn lässt. „Es ist ein Wunder, was die Natur alles schafft. Das Regenerationsvermögen der Natur ist für mich eine der großen Triebfedern“, sagt Succow.
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Green Seven Week: Eine riesige Bildungsaufgabe
Er sehe aber, dass man in einer kritischen Phase sei, so Succow, „dass wir uns an den Rand, an den Kipppunkt gebracht haben. Es geht nur, indem wir uns als Teil der Natur empfinden.“ Es müsse daher ein Umdenken stattfinden: „Nicht mehr ausbeuten, sondern Teil sein.“ Das sei eine riesige Bildungsaufgabe, sagt Succow, der große Hoffnungen in die junge Generation setzt, in die Fridays-for-Future-Bewegung.
Und wir in seine Expertise.
Wie wichtig die Moore für uns sind, was getan werden muss und was Kühe damit zu tun haben – und ob Projekte wie das von Michael Succow möglicherweise die Moorlandschaften verändern können, erfahrt ihr am Dienstag, 3. Oktober 2023, 20:15 Uhr im Green Seven Report auf ProSieben.
Entdecke weitere spannende Geschichten rund um die Themen Nachhaltigkeit, Klima und Zukunft: Die Green Seven Week vom 2. bis zum 8. Oktober 2023 auf ProSieben. Sei dabei! www.greenseven.tv