Heizen mit Holz - ist das nachhaltig?
- Veröffentlicht: 18.10.2022
- 08:53 Uhr
Die Nachfrage wächst. Angesichts der steigenden Energiepreise wird das Heizen mit Holz immer beliebter – nicht nur, weil es gemütlich ist. Doch wie nachhaltig ist ein Holzofen wirklich?
Versteckte Emissionen in Brennholz
Selbst, wenn das Heizen mit Holz als CO₂-neutral gilt, gibt es durchaus Faktoren, die die Klimabilanz von Brennholz verschlechtern.
Lange Transportwege
Um den Bedarf an Brennholz zu decken, werden Holzbestände aus immer größerer Entfernung genutzt. Lange Transportwege treiben den Gesamtausstoß von CO₂ in die Höhe. Nur etwa fünf Prozent des in Deutschland verfeuerten Holzes stammen aus heimischer, nachwachsender Produktion. Der Rest wird aus der ganzen Welt importiert.
Steigende Nachfrage
Da immer mehr Menschen mit Holz heizen, werden zunehmend größere Waldflächen gerodet. Dabei verlieren die Wälder ihre Kapazitäten als natürlicher CO₂-Speicher. Außerdem werden nicht alle Wälder nachhaltig bewirtschaftet. Es kommt etwa zu Kahlschlägen, Einsätzen von Pestiziden und großflächiger Bodenentwässerung.
Externer Inhalt
Feinstaub und Ruß
Nach einer Einschätzung des Weltklimarates (IPCC) ist Ruß ein bis zu 3.200-mal klimaschädlicheres Treibhausgas als CO₂. Außerdem sind die winzig kleinen Feinstaub-Partikel in der Luft gesundheitsschädlich, weil sie tief in den menschlichen Körper eindringen und krebserregend sein können. Neben Feinstaub und CO₂ werden bei der Verbrennung von Holz aber auch Luftschadstoffe wie Methan und Lachgas freigesetzt.
Zu viele alte Holzöfen
Ein Ofen, der noch vor 1990 gebaut wurde, produziert rund fünfmal mehr Feinstaub als ein Modell aus dem Jahr 2015. Veraltete Verbrennungstechnik sorgt für unnötig hohe Emissionen.
4 Tipps, wie du mit Holz nachhaltiger heizen kannst
Hier geben wir dir einen Überblick darüber, wie du mit Holz heizen und die Umwelt dabei maximal schonen kannst:
Neuer Ofen für weniger Schadstoffe
Neuere Ofenmodelle sind nicht nur effizienter, sondern erzeugen auch weniger Emissionen. Achte dabei auf das Gütesiegel „Blauer Engel“, auf einen Partikel- bzw. Feinstaubfilter und am besten auf eine automatische Regelung für optimale Luftzufuhr.
Nur trockenes Holz verheizen
Je trockener das Holz ist, desto weniger Emissionen werden bei der Verbrennung frei. Frisch geschlagenes Holz besteht aus bis zu 60 Prozent Wasser. Optimal getrocknet sinkt der Wasseranteil auf maximal 20 Prozent. Brennholz sollte im Voraus zwei bis drei Jahre lang vor Nässe geschützt und mit ausreichend Belüftung gelagert werden.
Holz aus regionalen Quellen
Um lange Transportwege zu vermeiden, sollte Brennholz aus regionaler Forstwirtschaft bevorzugt werden. In vielen deutschen Wäldern wird zudem eine nachhaltige Bewirtschaftung gefördert. Achte beim Holzkauf auf zertifizierte Quellen.
Fichte und Abfallholz zuerst
Laubbäume können mehr CO₂ speichern als Nadelbäume und sind damit für das Klima sehr wertvoll. Im Gegensatz dazu haben zum Beispiel Fichtenwälder einen geringeren ökologischen Nutzen (Monokultur), wachsen dafür aber sehr schnell. Daher sollte Fichtenholz zum Heizen bevorzugt werden.
Doch Holz ist nicht nur als Heizmittel beliebt, sondern auch ein begehrter Baustoff. Gutes Holz zu verbrennen, anstatt es zum Beispiel als Dämmstoff in der Haussanierung zu verwenden, wäre schade. Wer die Wahl hat und einen Zugang zu gut abgelagertem Restholz besitzt, darf dieses gerne verheizen.
Möchtest du bei der Aufforstung unserer Wälder helfen? Hier findest du 10 Organisationen, die in Deutschland und der ganzen Welt Bäume pflanzen.
Quellen:
https://www.umweltbundesamt.de/themen/heizen-holz
https://www.co2online.de/modernisieren-und-bauen/kaminofen/ist-heizen-mit-holz-umweltschaedlich/