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Klimawandel: Schmeckt das Bier bald anders?

  • Veröffentlicht: 19.10.2023
  • 18:20 Uhr
Klimawandel: Schmeckt das Bier bald anders?
Klimawandel: Schmeckt das Bier bald anders?© Imago Images

Doch wird das Bier möglicherweise bald anders schmecken? Eine Studie prognostiziert, dass der Klimawandel in den kommenden Jahren erhebliche Herausforderungen für Hopfenbauern in Schlüsselanbaugebieten Europas darstellen wird.

Die Studie, veröffentlicht im Fachjournal „Nature Communications“, weist darauf hin, dass sowohl die Erntemenge als auch der Gehalt an Alphasäure, die für die bittere Note des Biers verantwortlich ist, im Durchschnitt signifikant sinken werden. Das Forschungsteam fordert dringende Anpassungsstrategien, einschließlich der Erweiterung der Anbauflächen.

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Klimawandel: Studie bezieht sich auf fünf Hauptanbaugebiete

Die Studie bezieht sich auf fünf Hauptanbaugebiete, einschließlich der Hallertau und Spalt in Bayern, Tettnang in Baden-Württemberg sowie Regionen in Tschechien und Slowenien. Die Wissenschaftler prognostizieren für den Zeitraum 2021 bis 2050 im Median etwa ein Drittel weniger Alphasäure pro Hektar im Vergleich zu den Jahren 1989 bis 2018. In der Hallertau könnte der Rückgang sogar fast 40 Prozent betragen.

Die Forscher, angeführt von Martin Mozny von der Tschechischen Akademie der Wissenschaften in Brünn, basieren ihre Vorhersagen auf dem Vergleich der Ernten von 1971 bis 1994 mit denen von 1995 bis 2018.

Sie stellten bereits signifikante Rückgänge fest und führten diese insbesondere auf erhöhte Temperaturen und reduzierte Niederschlagsmengen zurück. Diese Befunde wurden mittels Klimamodellen auf zukünftige Szenarien angewendet, um die Prognosen zu erstellen. Neben einem veränderten Geschmack könnten knappe Ressourcen in Zukunft auch für höhere Preise sorgen.

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Bier und der Klimawandel: Studie erhält nicht nur Zustimmung

Müssen sich Biertrinker nun also umgewöhnen? Das bleibt noch unklar, denn die Studie erhält nicht nur Zustimmung. Grundsätzlich ist das Problem bekannt, bestätigt Erich Lehmair vom Verband Deutscher Hopfenpflanzer der dpa. Das decke sich mit den praktischen Erfahrungen, sagte Lehmair, denn auch vergangenes Jahr sei die Ernte schon schlecht ausgefallen.

Der Klimawandel stelle für die Hopfenpflanze „ein großes Problem“ dar, sagte Anton Lutz vom Hopfenforschungszentrum im bayerischen Hüll. Veränderungen des Sortenspektrums seien bei der Studie aber nicht berücksichtigt worden, kritisiert er. Züchterisch habe man auf die sich abzeichnende Klimaänderung reagiert, verriet er. So seien die neuen Sorten aus Hüll „wesentlich klimatoleranter“. Ein Umstand, auf den auch Lehmair eingeht: Auch Bewässerung wird als Gegenmaßnahme eingesetzt.

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„Natürlich geht der Klimawandel auch am Hopfenanbau nicht vorbei“, sagt Klaus Kammhuber, der wie Lutz am Hopfenforschungszentrum tätig ist. Letztlich hänge alles davon ab, ob der Klimawandel gebremst oder noch verstärkt wird, betont er. Deswegen müsse der Klimaschutz absolute Priorität haben.

Auch beim weltgrößten Hopfenhändler, BarthHaas aus Nürnberg, auf dessen Daten sich die Studie teilweise stützt, beobachtet man die Folgen des Klimawandels für die Pflanze und ihren Anbau. Er gehe fest davon aus, dass es gelinge, mit neuen Sorten und Anbaumethoden die Wettbewerbsfähigkeit des Hopfenanbaus in Süddeutschland zu erhalten, sagt Geschäftsführer Thomas Raiser. Nicht umsonst habe man gerade erst 65 Millionen Euro in ein Extraktionswerk in der Hallertau investiert.