Klimawandel: Wie Städte in Zukunft gebaut werden sollen - Neue Studie
- Veröffentlicht: 07.03.2023
- 08:16 Uhr
Der Klimawandel macht deutschen Städten zu schaffen. Im Sommer kommt es zwischen den aufgeheizten Fassaden der dicht bebauten Siedlungen immer wieder zu Hitzestau. Eine Studie fordert ein Umdenken.
„Wir werden für die Klimakrise andere Städte brauchen als die, die sich mit Beton und Asphalt immer schneller erhitzen“, erklärt Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz der Bundesrepublik Deutschland.
Klimawandel: In Städten ist es besonders heiß
„Vieles, was im Bauwesen reguliert wird, rührt noch aus der Wiederaufbau-Zeit“, beschreibt Matthias Lerm, Leiter der Stadtplanung von Magdeburg und einer der Vorsitzenden der „Kommission Nachhaltiges Bauen“. Aus der neuen Studie geht hervor, dass die Architektur der Nachkriegszeit schuld daran ist, dass deutsche Städte so schlecht mit den steigenden Temperaturen zurechtkommen. Lerm erklärt, dass die Folgen solcher Baufehler häufig erst nach 30 Jahren spürbar würden. In Zukunft müssen Städte neu durchdacht werden. Und mit dieser Forderung ist Lerm nicht allein.
„Ohne den Fokus auf Gebäude werden nachhaltige Entwicklung und Klimaschutz nicht gelingen“, versichert Dirk Messner, der Präsident des Umweltbundesamtes.
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Nachhaltigkeit: So sollen Städte in Zukunft gebaut werden
Messner und Lerm standen am 20. Februar 2023 zusammen mit Bauministerin Clara Geywitz (SPD) und Umweltministerin Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) auf dem Podium einer gemeinsamen Pressekonferenz. Alle Beteiligten wissen: In Zukunft muss „möglichst klimaverträglich“ gebaut werden. Geywitz forderte eine „Kultur des Umbaus“. Wie diese allerdings aussehen soll, damit hielten sich beide Ministerinnen noch zurück. Konkrete Pläne gibt es bisher nicht, nur Vorschläge.
Zwei wichtige Aspekte sind die Steigerung der Gebäude-Energieeffizienz und die Verwendung von schadstoffarmen Baustoffen, die zu mehr Lebensqualität verhelfen sollen. Die Studie schlägt außerdem eine „Primärbaustoffsteuer“ vor, mit deren Hilfe recyceltes Baumaterial wettbewerbsfähiger werden soll. Die Ministerien reagierten auf den Vorschlag der Primärbaustoffsteuer allerdings zurückhaltend. Hohe Baukosten sind ein nicht zu unterschätzender Faktor, insbesondere da bezahlbarer Wohnraum in Deutschland knapp wird und mehr Investitionen in sozialen Wohnungsbau getätigt werden müssen.
Mehr Grün: Bäume kühlen Städte
Aber es gibt noch weitere Ansätze: Bereits im Jahr 2021 haben sich Forschende der Universität ETH Zürich angeschaut, welchen Effekt Bäume auf die Temperatur in Städten haben. Mithilfe von Satelliten nahmen sie Messungen der Oberflächentemperatur von 293 Städten in Europa, darunter 36 in Deutschland, vor. Das Ergebnis ist wenig überraschend:
„Parks mit Bäumen haben tagsüber in ganz Europa einen deutlich höheren Kühlungseffekt als Parks ohne Bäume“, veranschaulicht Dr. Jonas Schwaab, Geoökologe an der ETH Zürich.
Auch die TU München untersuchte 2018 den Kühleffekt von Bäumen in urbanen Gegenden. Nach ihren Forschungsergebnissen kühlen Bäume in Kombination mit Grasflächen bei Sommerhitze am besten. Die Stadt der Zukunft sollte also buchstäblich grün sein.
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Quellen:
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/bauen-staedte-nachhaltigkeit-klimawandel-1.5755084