Klimaziele in Deutschland in Sicht: Zwei Sektoren bereiten Kopfzerbrechen
- Veröffentlicht: 19.03.2024
- 14:36 Uhr
Die gute Nachricht des Umweltbundesamtes: „Die Klimaziele 2030 sind in Sicht", sagte Präsident Dirk Messner. Doch es gibt auch Kritik, denn zwei Sektoren hinken weiterhin deutlich hinterher.
Laut den frisch veröffentlichten Treibhausgasprognosen dürfen wir bis 2030 mit einem Rückgang der Emissionen um fast 64 Prozent im Vergleich zu 1990 rechnen. Damit nähern wir uns rasant dem ambitionierten nationalen Ziel, die Treibhausgasemissionen um mindestens 65 Prozent zu reduzieren.
„Wenn wir jetzt weiter hart daran arbeiten und bis 2030 weitermachen, ist die Klimaneutralität 2040 zu erreichen", sagte Messner.
Klimaschutzziel: Absolut machbar
Bundesklimaschutzminister Robert Habeck von den Grünen teilt diese Zuversicht. Die neuen Prognosen bestätigen ihn in der Annahme, dass das Klimaschutzziel für 2030 absolut machbar ist. „Wenn wir Kurs halten, erreichen wir unsere Klimaziele", schrieb der Grünenpolitiker in einer Mitteilung.
Ein signifikanter Meilenstein wurde bereits erreicht: Im Vergleich zum Vorjahr hat Deutschland seine Treibhausgasemissionen um zehn Prozent senken können – der stärkste Rückgang seit der Wiedervereinigung.
Der Schlüssel zum Erfolg lag vor allem im Energiesektor, getrieben durch den Boom bei den erneuerbaren Energien und der schrittweisen Abkehr von Kohle hin zu Gas. Die wirtschaftliche Flaute tat ihr Übriges und sorgte für eine reduzierte Nachfrage nach Energie.
Allerdings gibt es auch weniger rosige Nachrichten: Trotz allgemeiner Fortschritte hinken der Verkehrs- und der Gebäudesektor hinterher. Beide Sektoren haben ihre gesetzlichen Klimavorgaben wieder nicht erfüllt
Zwei Sektoren bereiten Sorgen: Weitere Maßnahmen erforderlich
Bis 2030 sind weitere Maßnahmen erforderlich, wie das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz erklärt. Die Emissionen im Verkehr und in Gebäuden seien maßgeblich für die EU-Klimaschutzverordnung. Dies bedeute auch, „dass Deutschland hier seine Ziele bis 2030 ohne weitere Maßnahmen verfehlen könnte".
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Besonders im Verkehrssektor besteht Handlungsbedarf. Hier müssen dringend Fortschritte erzielt werden, etwa durch eine verstärkte Förderung der Elektromobilität und den Abbau von Subventionen, die dem Klima schaden.
Kritik von Umweltverbänden
Umweltverbände mahnen indes zur Vorsicht und fordern von der Bundesregierung ein noch entschiedeneres Vorgehen beim Klimaschutz. Greenpeace warnt davor, die wirtschaftliche Krise mit Klimaschutz zu verwechseln, und betont, dass ein Solarboom allein die Probleme im Verkehrsbereich nicht lösen kann.
Die aktuelle positive Entwicklung bei den Emissionen sei größtenteils der Produktionsdrosselung in energieintensiven Branchen geschuldet, so die Kritik. Der WWF pocht darauf, dass nachhaltige Klimaschutzmaßnahmen und der Umbau der Wirtschaft die einzig wahre Lösung sind.
Der Verkehrsclub Deutschland sieht im "Versagen" des Mobilitätssektors eine ernsthafte Bedrohung für die Einhaltung nationaler und europäischer Klimaziele. Ohne radikale Änderungen könnten hohe Strafen drohen. Es sei daher höchste Zeit, alle Hebel in Bewegung zu setzen.