Luisa Neubauer trifft Papst Franziskus: „Er hat verstanden, was Sache ist“
- Veröffentlicht: 16.10.2023
- 09:00 Uhr
Vor acht Jahren hatte er bereits die Umwelt-Enzyklika „Laudato Si“ veröffentlicht. Nun legte er mit einem Mahnschreiben nach. „Mit der Zeit wird mir klar, dass wir nicht genügend reagieren“, schrieb er, und ihm ist dabei klar, dass „die Welt, die uns umgibt, zerbröckelt".
Es bestehe „kein Zweifel daran, dass die Auswirkungen des Klimawandels das Leben vieler Menschen und Familien zunehmend beeinträchtigen werden“. Franziskus spricht von einer der „größten Herausforderungen für die Gesellschaft und die globale Gemeinschaft“: „Die Auswirkungen des Klimawandels gehen zu Lasten der am meisten gefährdeten Menschen, sei es im eigenen Land oder auf der ganzen Welt“.
Klimawandel: Papst Franziskus stärkt den Klimaaktivisten den Rücken
Papst Franziskus stärkt den Klimaaktivisten, auch wenn diese radikaler auftreten, den Rücken. „Auf Klimakonferenzen ziehen die Aktionen von sogenannten 'radikalisierten' Gruppen oft die Aufmerksamkeit auf sich. In Wirklichkeit füllen sie jedoch eine Lücke in der Gesellschaft als Ganzer, die einen gesunden 'Druck' ausüben müsste, denn es liegt an jeder Familie, zu bedenken, dass die Zukunft ihrer Kinder auf dem Spiel steht", so Franziskus. Den mangelnden politischen Willen zum gemeinsamen Einsatz gegen den Klimawandel weltweit kritisiert er deutlich.
Die deutsche Fridays-For-Future-Aktivistin Luisa Neubauer war von Franziskus zur Vorstellung seines Schreibens in den Vatikan eingeladen worden. „Ich verstehe den Papst als Verbündeten. Die Schreiben „Laudate Deum" und „Laudato Si" machen deutlich, dass es hier im Vatikan jemanden gibt, der verstanden hat, was Sache ist“, sagte sie bei „Domradio.de“.
Und verriet, dass Franziskus gesagt habe, dass „the future belongs to diese junge Leute”. Seine Botschaft an Neubauer: „Er hat uns ermutigt, den Humor nicht zu verlieren und mit sehr viel Nachdruck erklärt, dass uns jungen Menschen die Zukunft gehört.“
Im Rahmen der Vorstellung des Papst-Schreibens hielt Neubauer auch eine Rede text. "Was mich erschreckt, ist die Art und Weise, wie unsere Politiker auf die Krise reagieren. Papst Franziskus hat Recht mit seiner Sorge, dass wir im Inbegriff sind, unsere Chance zu verspielen", sagte Neubauer.
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Klimawandel: Was Luisa Neubauer Angst macht
Was ihr Angst mache, „ist nicht nur die Krise. Was mir Angst macht, ist der Weg unserer politischen Anführer, auf diese Krise zu antworten. Papst Franziskus hat recht mit seiner tiefen Besorgnis“, erklärte die 27-jährige Hamburgerin.
„Anstatt diejenigen zur Rechenschaft zu ziehen, die weiterhin fossile Brennstoffe verbrennen, haben Regierungen damit begonnen, diejenigen zu kriminalisieren, die Land und Leben verteidigen“, erklärte Neubauer weiter. „Sie haben damit begonnen, uns als ‚radikalisiert‘ zu porträtieren“, meinte sie. „Früher hatte ich Angst vor der Klimakrise. Was mir jetzt Angst macht, ist die Art und Weise, wie wir als Klimaaktivisten in dem eskalierenden Klima aus Unterdrückung und Kriminalisierung weitermachen sollen.“
Neubauer sprach vor dem Vatikan von „leeren Versprechen“ der Regierungen und „Hoffnungslosigkeit“. Sie forderte, Klimaaktivisten „zu schützen“, und bat die Katholische Kirche, „ein wahrer Verbündeter derjenigen zu werden, die an der Front kämpfen“.