Plastikflut! Deutsche wollen ein ein weltweites Abkommen
- Veröffentlicht: 21.04.2024
- 13:41 Uhr
Einwegplastik ist derzeit für alarmierende 70 Prozent der Verschmutzung in unseren Ozeanen verantwortlich.
Noch nicht genug: Eine überwältigende Mehrheit von 86 Prozent der Deutschen spricht sich zudem für ein Verbot schädlicher Chemikalien in Kunststoffprodukten aus. Und 84 Prozent verlangen internationale Regelungen, die die Plastikproduktion weltweit eindämmen sollen. Die Umfrage, durchgeführt in 32 Ländern, unterstreicht den globalen Wunsch nach entschlossener Aktion.
Plastikverschmutzung: Die Uhr tickt
Die Uhr tickt: Vom 23. bis 29. April geht es in Ottawa, Kanada, in die heiße Phase. Dort findet die vierte und vorletzte Verhandlungsrunde über ein bahnbrechendes Abkommen zur Bekämpfung der Plastikverschmutzung statt. Es wird höchste Zeit, dass die Weltgemeinschaft diese Chance ergreift und handelt, um unseren Planeten für zukünftige Generationen zu schützen.
„Die Umfrage verdeutlicht die überwältigende Unterstützung der internationalen Öffentlichkeit für wirksame Schritte gegen die Plastikflut – darin steckt ein klarer Handlungsauftrag an die Regierungen, sich auf die nötigen, verbindlichen Regeln zu einigen, um die Plastikverschmutzung zu beenden. Das öffentliche Bewusstsein ist stark und es zeigt sich, dass die Bürger:innen das giftige und ungerechte System ablehnen, das ihnen von laxen Gesetzen und profitorientierten Unternehmen aufgebürdet wurde“, sagt Florian Titze, Senior Policy Advisor beim WWF Deutschland.
Die Unterstützung gelte auch für Regeln, die von den Regierungen eine radikale Umgestaltung der globalen Kunststoffwirtschaft verlangen, wie z. B. die Verringerung der weltweit produzierten Kunststoffmenge durch das Verbot schädlicher, vermeidbarer Kunststoffe und die Gewährleistung, dass die verbleibenden Kunststoffe sicher wiederverwendet und recycelt werden können.
Plastikverschmutzung: „Wir stehen jetzt am Scheideweg"
„Wir stehen jetzt am Scheideweg: Die kommenden Verhandlungen in Ottawa werden zeigen, ob ein Abkommen bis zum Jahresende realistisch ist. Die Verhandler:innen haben noch viel Arbeit vor sich. Die Erfahrung mit anderen Umweltabkommen zeigt, dass nur verbindliche, weltweit geltende Regeln, die sich auf die gesamte Wertschöpfungskette beziehen, die Plastikkrise beenden können. Sich mit weniger zufriedenzugeben, wäre nicht zu rechtfertigen“, so Titze weiter.
Im November 2023 hatten einige wenige ölproduzierende Länder die Verhandlungen zum Stillstand gebracht. Im Vorfeld der vierten und vorletzten Verhandlungsrunde fordert der WWF, sich auf verbindliche globale Regeln zu einigen,
- die Produktion der schädlichsten Stoffe und Produkte mit hohem Verschmutzungsrisiko zu verbieten bzw. auslaufen zu lassen;
- globale Produktanforderungen zu entwerfen, die sicherstellen, dass die verbleibenden Kunststoffprodukte nicht in die Umwelt gelangen sowie leicht wiederverwendet und recycelt werden können;
- einen verlässlichen Finanzierungs-Mechanismus einzuführen, mit dem das Abkommen in allen Ländern nach dem Prinzip der globalen Solidarität umgesetzt wird.